Ist das Leben nicht schön? (1946)
It's a Wonderful Life
In diesem US-Drama von Frank Capra spielt James Stewart einen verzweifelten Mann, der seinem Leben ausgerechnet an Weihnachten ein Ende setzen will, bis ihm ein Engel zu Hilfe eilt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Ein Weihnachtsabend in der Kleinstadt Bedford Falls löst Alarm im Himmel aus: Weil sich der Bausparkassenleiter George Bailey (James Stewart) umbringen will, soll ein Schutzengel auf die Erde geschickt werden, um George das Leben zu retten. Doch am Wiegenfest des Herrn schiebt einzig Clarence (Henry Travers) Dienst und der ist nur ein "Engel zweiter Klasse". Trotz 200 Jahren himmlischer Tätigkeit hat sich Clarence noch nicht einmal seine Flügel verdient. Dementsprechend glaubt ihm George kein Wort.
Erst als Clarence George zeigt, was aus seiner geliebten Stadt geworden wäre, hätte George nie existiert, ändert dieser seine Meinung. Durch den Engel erkennt er, wofür es sich zu Leben lohnt: etwa für seinen jüngeren Bruder Harry (Todd Karns), dem George im Alter von zwölf Jahren das Leben rettete, oder für seine Frau Mary (Donna Reed) und die vier gemeinsamen Kinder. Nicht zu vergessen für die ganze Gemeinde von Bedford Falls, um deren Wohlergehen George stets besorgt war und sich deshalb zeitlebens energisch gegen den hartherzigen Großkapitalisten Henry F. Potter (Lionel Barrymore) zur Wehr gesetzt hat.
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Filmkritik
"Ist das Leben nicht schön?": Zwei Engel auf Erden
Manchmal schreibt das Leben die schönsten Geschichten. Bei "Ist das Leben nicht schön?" war es ein Zufall, ohne den das Drama mit James Stewart wohl nie die Bekanntheit erlangt hätte, die es heute genießt. Zwar wurde Frank Capra (1897–1991) für seine Regie ein fünftes und letztes Mal für einen Oscar nominiert, der Erfolg an den Kinokassen war jedoch überschaubar. "Ist das Leben nicht schön?" spielte seine hohen Produktionskosten nicht ein; war mit einem Minus von etwas mehr als einer halben Million US-Dollar ein veritabler Flop. Und für Capra selbst, der mit "Es geschah in einer Nacht" (1934) die Screwballkomödie erfand, dafür seinen ersten von insgesamt drei Regie-Oscars gewann und Hollywood mit Filmen wie "Mr. Deeds geht in die Stadt" (1936), "Mr. Smith geh nach Washington" (1939) und "Hier ist John Doe" (1941) seinen capraesken Stempel aufdrückte, markierte der Film den Beginn seines beruflichen Niedergangs.
Dass das fantastisch angehauchte Drama danach nicht für immer in der Versenkung verschwand, ist der Unachtsamkeit eines Mitarbeiters der National Telefilm Associates (NTA) zu verdanken, die die Rechte daran hielten. Durch einen Formfehler bei der Verlängerung des Urheberrechts fiel der Film 1974 der Gemeinfreiheit zu. Bis die Rechte 1993 wieder eingeklagt wurden, konnten Fernsehsender ihn kostenlos ausstrahlen, was sie jedes Jahr an Weihnachten auch fleißig taten. Besonders in den 1980er-Jahren avancierte "Ist das Leben nicht schön?" so von einem fast vergessenen alten Streifen zu einem Festtags-Klassiker.
Doch wie gut ist das Drama, das in den USA jedes Kind kennt? "Ist das Leben nicht schön?" zählt längst nicht zu Capras besten, ja nicht einmal zu seinen schönsten Filmen. (Die eingangs erwähnten Werke, aber auch eine Komödie wie "Arsen und Spitzenhäubchen" und der oft übersehene "Lebenskünstler" sind schöner und selbst ein durchwachsenes Abenteuerdrama wie "In den Fesseln von Shangri-La" bietet mehr Abwechslung und Unvorhersehbares). Capra richtet in "Ist das Leben nicht schön?" jedoch alles an, was das Publikum von ihm und einem echten Weihnachtsfilm erwartet.
Erbauungskino im Schneegestöber
Basierend auf der Kurzgeschichte "The Greatest Gift" entführt der Regisseur sein Publikum in das verschneite Städtchen Bedford Falls. Ausgerechnet am Weihnachtsabend will sich der von James Stewart gespielte Bausparkassenchef George Bailey das Leben nehmen. Den Geistern der Weihnacht aus Charles Dickens' "A Christmas Carol" vergleichbar, ist es hier nun ein Engel, der zunächst das Leben der Hauptfigur vor Augen geführt bekommt und dieser danach dann aufzeigt, wie eine Welt aussähe, in der sie nie geboren worden wäre. Im Gegensatz zu Dickens' Ebenezer Scrooge, der über die Jahre hinweg immer hartherziger wurde, war dieser George Bailey zeitlebens ein gutmütiger Mensch. Nicht an Bereicherung interessiert, stellte er die eigenen Bedürfnisse stets selbstlos hintan. Und setzte sich gegen den von Lionel Barrymore beeindruckend gespielten Großkapitalisten Henry F. Potter (die Scrooge-Figur dieses Films, wenn man so will) mehrfach erfolgreich zur Wehr. George Bailey ist ein Engel von einem Menschen, was ihm ein wahrhaftiger Engel erst klarmachen muss.
In einer langen Rückblende taucht Capra in das Leben einer Figur ein, die für sein wertkonservatives Kino typisch ist. Wie schon Gary Cooper 1936 als Longfellow Deeds oder fünf Jahre später als 'Long John' Willoughby und James Stewart als Jefferson Smith ist nun auch Stewarts George Bailey ein einfacher Mann aus dem Volk, der allen Versuchungen zum Trotz an seinen Idealen festhält und den Mächtigen die Stirn bietet. Manch heutiger Kritiker erkennt darin pure Ironie; das beschauliche Bedford Falls sei ein bloßer Wunschtraum und von Capra nicht ernst gemeint. Eine steile These.
Entscheidend ist derweil, was das Publikum aus dem Dargebotenen macht. Interpretieren lässt es sich in erster Linie als Erbauungskino, weil zutiefst vom Glauben daran beseelt, dass ein Einzelner eine Gesellschaft verändern kann. Wenn ganz am Ende die Lieder "Hark! The Herald Angels Sing" und "Auld Lang Syne" angestimmt werden und alle mit einstimmen, bleibt kein Auge trocken. Draußen schneit's und drinnen wird einem warm ums Herz.
Fazit: "Ist das Leben nicht schön?" ist beileibe nicht Frank Capras bester, aber dank eines glücklichen Zufalls sein bekanntester Film. Im Kino gefloppt, avancierte das fantastisch angehauchte Drama mit James Stewart vor allem in seinem Herkunftsland zu einem waschechten Weihnachtsfilm-Klassiker. Wertkonservatives Erbauungskino, bei dem einem dennoch ein ums andere Mal warm ums Herz wird.
Manchmal schreibt das Leben die schönsten Geschichten. Bei "Ist das Leben nicht schön?" war es ein Zufall, ohne den das Drama mit James Stewart wohl nie die Bekanntheit erlangt hätte, die es heute genießt. Zwar wurde Frank Capra (1897–1991) für seine Regie ein fünftes und letztes Mal für einen Oscar nominiert, der Erfolg an den Kinokassen war jedoch überschaubar. "Ist das Leben nicht schön?" spielte seine hohen Produktionskosten nicht ein; war mit einem Minus von etwas mehr als einer halben Million US-Dollar ein veritabler Flop. Und für Capra selbst, der mit "Es geschah in einer Nacht" (1934) die Screwballkomödie erfand, dafür seinen ersten von insgesamt drei Regie-Oscars gewann und Hollywood mit Filmen wie "Mr. Deeds geht in die Stadt" (1936), "Mr. Smith geh nach Washington" (1939) und "Hier ist John Doe" (1941) seinen capraesken Stempel aufdrückte, markierte der Film den Beginn seines beruflichen Niedergangs.
Dass das fantastisch angehauchte Drama danach nicht für immer in der Versenkung verschwand, ist der Unachtsamkeit eines Mitarbeiters der National Telefilm Associates (NTA) zu verdanken, die die Rechte daran hielten. Durch einen Formfehler bei der Verlängerung des Urheberrechts fiel der Film 1974 der Gemeinfreiheit zu. Bis die Rechte 1993 wieder eingeklagt wurden, konnten Fernsehsender ihn kostenlos ausstrahlen, was sie jedes Jahr an Weihnachten auch fleißig taten. Besonders in den 1980er-Jahren avancierte "Ist das Leben nicht schön?" so von einem fast vergessenen alten Streifen zu einem Festtags-Klassiker.
Doch wie gut ist das Drama, das in den USA jedes Kind kennt? "Ist das Leben nicht schön?" zählt längst nicht zu Capras besten, ja nicht einmal zu seinen schönsten Filmen. (Die eingangs erwähnten Werke, aber auch eine Komödie wie "Arsen und Spitzenhäubchen" und der oft übersehene "Lebenskünstler" sind schöner und selbst ein durchwachsenes Abenteuerdrama wie "In den Fesseln von Shangri-La" bietet mehr Abwechslung und Unvorhersehbares). Capra richtet in "Ist das Leben nicht schön?" jedoch alles an, was das Publikum von ihm und einem echten Weihnachtsfilm erwartet.
Erbauungskino im Schneegestöber
Basierend auf der Kurzgeschichte "The Greatest Gift" entführt der Regisseur sein Publikum in das verschneite Städtchen Bedford Falls. Ausgerechnet am Weihnachtsabend will sich der von James Stewart gespielte Bausparkassenchef George Bailey das Leben nehmen. Den Geistern der Weihnacht aus Charles Dickens' "A Christmas Carol" vergleichbar, ist es hier nun ein Engel, der zunächst das Leben der Hauptfigur vor Augen geführt bekommt und dieser danach dann aufzeigt, wie eine Welt aussähe, in der sie nie geboren worden wäre. Im Gegensatz zu Dickens' Ebenezer Scrooge, der über die Jahre hinweg immer hartherziger wurde, war dieser George Bailey zeitlebens ein gutmütiger Mensch. Nicht an Bereicherung interessiert, stellte er die eigenen Bedürfnisse stets selbstlos hintan. Und setzte sich gegen den von Lionel Barrymore beeindruckend gespielten Großkapitalisten Henry F. Potter (die Scrooge-Figur dieses Films, wenn man so will) mehrfach erfolgreich zur Wehr. George Bailey ist ein Engel von einem Menschen, was ihm ein wahrhaftiger Engel erst klarmachen muss.
In einer langen Rückblende taucht Capra in das Leben einer Figur ein, die für sein wertkonservatives Kino typisch ist. Wie schon Gary Cooper 1936 als Longfellow Deeds oder fünf Jahre später als 'Long John' Willoughby und James Stewart als Jefferson Smith ist nun auch Stewarts George Bailey ein einfacher Mann aus dem Volk, der allen Versuchungen zum Trotz an seinen Idealen festhält und den Mächtigen die Stirn bietet. Manch heutiger Kritiker erkennt darin pure Ironie; das beschauliche Bedford Falls sei ein bloßer Wunschtraum und von Capra nicht ernst gemeint. Eine steile These.
Entscheidend ist derweil, was das Publikum aus dem Dargebotenen macht. Interpretieren lässt es sich in erster Linie als Erbauungskino, weil zutiefst vom Glauben daran beseelt, dass ein Einzelner eine Gesellschaft verändern kann. Wenn ganz am Ende die Lieder "Hark! The Herald Angels Sing" und "Auld Lang Syne" angestimmt werden und alle mit einstimmen, bleibt kein Auge trocken. Draußen schneit's und drinnen wird einem warm ums Herz.
Fazit: "Ist das Leben nicht schön?" ist beileibe nicht Frank Capras bester, aber dank eines glücklichen Zufalls sein bekanntester Film. Im Kino gefloppt, avancierte das fantastisch angehauchte Drama mit James Stewart vor allem in seinem Herkunftsland zu einem waschechten Weihnachtsfilm-Klassiker. Wertkonservatives Erbauungskino, bei dem einem dennoch ein ums andere Mal warm ums Herz wird.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Ist das Leben nicht schön?"
Land: USAJahr: 1946
Genre: Fantasy
Originaltitel: It's a Wonderful Life
Länge: 125 Minuten
FSK: 6
Regie: Frank Capra
Darsteller: James Stewart als George Bailey, Donna Reed als Mary Hatch, Lionel Barrymore als Mr. Potter, Thomas Mitchell als Uncle Billy, Henry Travers
Kamera: Joseph F. Biroc, Joseph Walker, Victor Milner
Verleih: Kinowelt
ZusatzinformationAlles anzeigen
Bei seiner Uraufführung 1946 galt "Ist das Leben nicht schön" als Misserfolg: Mit einem Einspiel von nur drei Millionen Dollar an den US-Kinokassen konnte es gerade mal seine Produktionskosten [...mehr] einspielen, während die Kritiken nur gemischt warenWegen des Kapitalismuskritischen Themas ließ das FBI die Filmemacher unter Kommunismus-Verdacht stellen.
Die RKO-Produktion war für fünf "Oscars" nominiert (darunter als "Bester Film", Capra für die "Beste Regie" und der fabelhafte Stewart als "Bester Hauptdarsteller"); bei den Golden Globes gewann der Regisseur.
Sowohl Stewart als auch Capra nannten "It's a Wonderful Life" ihren Lieblingsfilm.
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TV-Tipp für Dienstag (29.12.): James Stewart will sich das Leben nehmen
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