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Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (1973)

Tri orisky pro Popelku

In diesem Märchenfilm von Regisseur Václav Vorlíček spielt Libuše Šafránková ein tatkräftiges Aschenbrödel, das bis heute nichts von seiner Frische verloren hat.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Nach dem Tod ihres Vaters ist der jungen Popelka (Libuše Šafránková) von ihrem Erbe nichts geblieben als ihr geliebter Schimmel Nikolaus, ihr Hund Kasperle und ihre Eule Rosalie, die in einer Hütte im Wald eine Schmuckschatulle für sie bewacht. Der Gutshof der Familie fiel in die Hände ihrer raffgierigen Stiefmutter (Carola Braunbock), unter deren Knute Popelka steht. Auch ihrer eifersüchtigen Stiefschwester Dora (Dana Hlavácová) bereitet es Freude, die junge Frau herumzukommandieren. Weil sie am Ofen arbeitet und ihr Gesicht rußverschmiert ist, wird Popelka von allen nur Aschenbrödel genannt.

Statt den ihr aufgetragenen Aufgaben nachzugehen, büxt Aschenbrödel mit Vorliebe aus, um Zeit mit Nikolaus zu verbringen. Als das Königspaar (Rolf Hoppe, Karin Lesch) auf dem Gutshof Station macht, ist Aschenbrödel bei einem Ausritt im Wald. Dort begegnet sie dem Prinzen (Pavel Trávníček) in Begleitung seiner zwei Gefährten Kamil (Vítězslav Jandák) und Vítek (Jaroslav Drbohlav) und verdirbt ihnen die Jagd. Mithilfe dreier Haselnüsse, die ihr der Knecht Vinzek (Vladimír Menšík) von einer Besorgungsfahrt in die Stadt mitgebracht hat, wird sie dem Thronfolger noch drei weitere Male begegnen: einmal als Jäger verkleidet, einmal in einem Ball- und einmal in einem Brautkleid.

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"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel": Unvergessliches Märchen

Bei der Frage nach der besten Verfilmung des Märchens "Aschenputtel" scheiden sich die Geister. In der englischsprachigen Welt dürften die meisten Walt Disneys klassischen Zeichentrickfilm "Cinderella" (1950) nennen. Fragt man hingegen in Tschechien, der Slowakei, Deutschland, Österreich, der Schweiz und Norwegen, dann wird die Antwort wie aus der Pistole geschossen "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" lauten. Diese in den 1970er-Jahren realisierte Co-Produktion zweier sozialistischer Bruderstaaten hat sich über alljährliche Fernsehausstrahlungen zur Adventszeit so sehr ins kulturelle Gedächtnis der oben aufgezählten Länder eingebrannt, dass es im Jahr 2021 gar zu einer norwegischen Neuauflage des Films kam. Mit dem Original kann sie nicht mithalten; ebenso wenig wie die Disney-Version(en).

Den Unterschied machen die Vorlage ...

Während Disneys Zeichentrickfilm und dessen Realfilmvariante aus dem Jahr 2015 auf der Vorlage von Charles Perrault basiert, in der eine dem Mädchen verwandte Fee die Wünsche erfüllt, geht Václav Vorlíčeks Film auf das Kunstmärchen "O Popelce" (deutscher Titel: "Über Aschenputtel") seiner tschechischen Landsfrau Božena Němcová (1820–1862) zurück. Němcová wiederum diente nicht Perraults Version, sondern die der Brüder Grimm als Inspirationsquelle. Bei denen ist bekanntlich ein Apfelbäumchen (später wurde daraus ein Haselnussbaum) für die Wünsche zuständig und die Tauben dafür, die Linsen zu lesen.

In ihrer Version setzt Němcová den Baum nun nicht aufs Grab der verstorbenen Mutter, vielmehr bringt der Vater seiner Tochter drei Haselnüsse aus dem Wald mit. Und statt an drei aufeinanderfolgenden Nächten auf einem königlichen Ball zu tanzen, geht bei Němcová die Familie an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen in die Kirche. Zum Glück hat der Drehbuchautor František Pavlíček diesen Aspekt nicht übernommen, wie er überhaupt in vielen Punkten, dafür aber auf ausgesprochen erfrischende Weise von Němcovás Märchen abweicht.

und deren brillante Umsetzung

Obwohl schon ein halbes Jahrhundert alt, fühlt sich "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" auch im Jahr 2023 noch frisch und modern an. Das liegt in erster Linie an der Figurenkonstellation und vorneweg an einer Hauptfigur, die ihr Schicksal nicht nur tatkräftig in die eigene Hand nimmt, sondern dabei auch in eine Hosenrolle schlüpft und dem Prinzen und der umstehenden Jagdgesellschaft zeigt, was eine Harke ist. Dieses Aschenbrödel, unnachahmlich von der großartigen Libuše Šafránková verkörpert, ist eine emanzipierte junge Frau, die ihren Märchenprinzen nicht anhimmelt, sondern neckt. Und dieser Thronfolger ist kein bewundernswerter Blaublütiger, sondern ein Lausbub, der nicht erwachsen werden will und an den Herausforderungen, die ihm Aschenbrödel stellt, erst noch wachsen muss.

Über den Rest braucht man nicht viele Worte verlieren: Die Drehorte in Böhmen und Sachsen sind sagenhaft und malen eine verträumte Winterlandschaft auf die Leinwand; Karel Svobodas Musik ist märchenhaft und ein echter Ohrwurm; das Ensemble, zu dem neben den tschechischen Hauptdarstellern mit Rolf Hoppe und Karin Lesch als Königspaar auch ostdeutsche Filmgrößen zähen, ist wunderbar ausgewogen besetzt; und kleine Einfälle wie die Eule Rosalie, die der Waise Aschenbrödel als stumme Vertraute dient, verleihen dem Film eine zusätzlichen zauberhaften Touch. Alles in allem ein unvergessliches Märchen!

Fazit: Auch ein halbes Jahrhundert nach seinem Erscheinen hat dieser Film nichts von seinem Zauber eingebüßt. "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" lebt von seiner modernen Sicht auf ein altes Märchen und von einer Hauptdarstellerin, zu der das junge Publikum aufschauen und in die es ein klein bisschen verliebt sein kann.




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Besetzung & Crew von "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"

Land: Deutschland, Tschechien
Weitere Titel: Three Wishes for Cinderella; Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Jahr: 1973
Genre: Fantasy, Märchen
Originaltitel: Tri orisky pro Popelku
Länge: 85 Minuten
FSK: 0
Regie: Václav Vorlícek
Darsteller: Libuse Safránková als Aschenbrödel, Pavel Trávnícek als Prinz, Carola Braunbock als Stiefmutter, Rolf Hoppe als König, Karin Lesch als Königin
Kamera: Josef Illík
Verleih: Jugendfilm

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