Die Geister, die ich rief (1988)
Scrooged
In dieser Variation von Charles Dickens' weltberühmter Erzählung lässt Regisseur Richard Donner seinen Hauptdarsteller Bill Murray in der Rolle eines zynischen TV-Produzenten auf drei Geister treffen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Für Frank Cross (Bill Murray), den jüngsten Fernsehchef Amerikas, zählen nur Einschaltquoten – und die will er ausgerechnet an Weihnachten auf die Spitze treiben. Statt mit der Familie gemeinsam das Fest zu feiern, soll die Familie lieber vor dem Fernseher Platz nehmen und sich die von Cross geplante Liveübertragung von Charles Dicken's "Weihnachtsgeschichte" ansehen. Für deren Erfolg geht Cross über Leichen.
Seinen Mitarbeiter Eliot Loudermilk (Bobcat Goldthwait) setzt Frank kurzerhand vor die Tür, als dieser es wagt, dem Chef zu widersprechen. Seine engste Mitarbeiterin Grace Cooley (Alfre Woodard) lässt Frank selbst an den Feiertagen antanzen, obwohl Grace eine große Familie hat, die zu Hause auf sie wartet. Doch dann geschieht etwas Unvorhergesehenes: Nacheinander statten der Geist der vergangenen Weihnacht (David Johansen; in Gestalt eines Taxifahrers), der Geist der gegenwärtigen Weihnacht (Carol Kane; in Gestalt einer Fee) und der Geist der zukünftigen Weihnacht (in Gestalt des Sensenmanns) Frank einen Besuch ab.
Bildergalerie zum Film "Die Geister, die ich rief"
Hier streamen
Filmkritik
"Die Geister, die ich rief": Eine Weihnachtsgeschichte, postmodern
Auf der Suche nach neuen Stoffen greifen Produzenten gern auf Altbewährtes zurück. Wozu sich also eigens eine originäre Weihnachtsgeschichte ausdenken, wenn sich eine alte bis heute wie geschnitten Hutzelbrot verkauft? Das dachte sich wohl auch Co-Produzent und Regisseur Richard Donner (1930–2021), als er sich vornahm, Charles Dickens' weltbekannte Erzählung "A Christmas Carol" 145 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung in ein modernes Filmgewand zu kleiden.
Vom Geldverleiher zum Fernsehproduzenten
Der Clou an der von Mitch Glazer und Michael O'Donoghue verfassten Handlung ist, dass in der Welt, in der diese Variation einer Dickens-Erzählung spielt, Dickens' Werk existiert. Mehr noch: Der zynische Fernsehproduzent Frank Cross, der wie in Dickens' "Weihnachtsgeschichte" von drei Geistern heimgesucht wird, hat ausgerechnet von dieser eine Liveübertragung an Heiligabend geplant. Es bleibt nicht der letzte Querverweis in einem Film, der voller Anspielungen, Spiegelungen, Subtexte und doppelter Böden steckt – und damit prima ins postmoderne Erzählen jener Zeit passt.
Die Hauptrolle könnte mit Bill Murray kaum besser besetzt sein. Der war nach dem Erfolg von "Ghostbusters – Die Geisterjäger" (1984) nicht nur ein aufsteigender Stern am Hollywood-Himmel und ein veritabler Kassenmagnet. Mit seinem Talent, knautschgesichtige Eigenbrötler und sozial unverträgliche Zeitgenossen zu verkörpern, war er für die moderne Version eines Ebenezer Scrooge perfekt geeignet. Und doch fehlt Donners Film das gewisse Etwas, das andere Filme aus diesem Jahrzehnt auszeichnet.
Bill Murray neben der Spur
Vor "Die Geister, die ich rief" hatte der 1930 geborene Donner als Regisseur unter anderem die mehr als passable Comicadaption "Superman" (1978), den anmutigen Fantasyfilm "Der Tag des Falken" (1985), den tollen Kinderfilm "Die Goonies" (1985) und den Actionfilmklassiker "Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis" (1987) gedreht. Was all diese verband, so unterschiedlich die Genres auch sein mochten, war ein verschmitzter Humor, der die Charaktere charmant und liebenswert machte. Gerade dies misslingt "Die Geister, die ich rief". Fragt man die Beteiligten, dann lag's daran, dass Donner anscheinend keinen Plan hatte, wie er eine Komödie drehen sollte.
Die Bilder von Michael Chapman (1935–2020), der schon bei Martin Scorseses "Taxi Driver" (1976) und "Wie ein wilder Stier" hinter der Kamera stand, sehen erstklassig aus. Und auch das Make-up, die Kostüme und Effekte, die die Auftritte der drei Geister ausmachen, sind bis heute eindrucksvoll. Hauptdarsteller Murray wirkt hingegen den gesamten Film über neben der Spur. Ob's an der selbstverordneten, mehrjährigen Auszeit lag, die er sich vor diesem Film von der Schauspielerei genommen hatte? Oder daran, dass Donner statt auf Subtilität zu setzen, Murray die Szenen stets einen Ticken zu laut spielen ließ? Fakt ist: Das Ergebnis kam an den Kinokassen nur mäßig an, hat sich in der Zwischenzeit aber zum weihnachtlichen Kultklassiker gemausert.
Fazit: Richard Donners "Die Geister, die ich rief" mit Bill Murray in der Hauptrolle hat sich seit seinem Kinostart 1988 zu einem Kultfilm gemausert, der jedes Jahr an Weihnachten zu sehen ist. Visuell beeindruckt die moderne Variante von Charles Dickens' Erzählung "A Christmas Carol" (1843) bis heute. Humor und Charme lassen jedoch zu wünschen übrig. Besonders Bill Murray läuft den gesamten Film über neben der Spur.
Auf der Suche nach neuen Stoffen greifen Produzenten gern auf Altbewährtes zurück. Wozu sich also eigens eine originäre Weihnachtsgeschichte ausdenken, wenn sich eine alte bis heute wie geschnitten Hutzelbrot verkauft? Das dachte sich wohl auch Co-Produzent und Regisseur Richard Donner (1930–2021), als er sich vornahm, Charles Dickens' weltbekannte Erzählung "A Christmas Carol" 145 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung in ein modernes Filmgewand zu kleiden.
Vom Geldverleiher zum Fernsehproduzenten
Der Clou an der von Mitch Glazer und Michael O'Donoghue verfassten Handlung ist, dass in der Welt, in der diese Variation einer Dickens-Erzählung spielt, Dickens' Werk existiert. Mehr noch: Der zynische Fernsehproduzent Frank Cross, der wie in Dickens' "Weihnachtsgeschichte" von drei Geistern heimgesucht wird, hat ausgerechnet von dieser eine Liveübertragung an Heiligabend geplant. Es bleibt nicht der letzte Querverweis in einem Film, der voller Anspielungen, Spiegelungen, Subtexte und doppelter Böden steckt – und damit prima ins postmoderne Erzählen jener Zeit passt.
Die Hauptrolle könnte mit Bill Murray kaum besser besetzt sein. Der war nach dem Erfolg von "Ghostbusters – Die Geisterjäger" (1984) nicht nur ein aufsteigender Stern am Hollywood-Himmel und ein veritabler Kassenmagnet. Mit seinem Talent, knautschgesichtige Eigenbrötler und sozial unverträgliche Zeitgenossen zu verkörpern, war er für die moderne Version eines Ebenezer Scrooge perfekt geeignet. Und doch fehlt Donners Film das gewisse Etwas, das andere Filme aus diesem Jahrzehnt auszeichnet.
Bill Murray neben der Spur
Vor "Die Geister, die ich rief" hatte der 1930 geborene Donner als Regisseur unter anderem die mehr als passable Comicadaption "Superman" (1978), den anmutigen Fantasyfilm "Der Tag des Falken" (1985), den tollen Kinderfilm "Die Goonies" (1985) und den Actionfilmklassiker "Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis" (1987) gedreht. Was all diese verband, so unterschiedlich die Genres auch sein mochten, war ein verschmitzter Humor, der die Charaktere charmant und liebenswert machte. Gerade dies misslingt "Die Geister, die ich rief". Fragt man die Beteiligten, dann lag's daran, dass Donner anscheinend keinen Plan hatte, wie er eine Komödie drehen sollte.
Die Bilder von Michael Chapman (1935–2020), der schon bei Martin Scorseses "Taxi Driver" (1976) und "Wie ein wilder Stier" hinter der Kamera stand, sehen erstklassig aus. Und auch das Make-up, die Kostüme und Effekte, die die Auftritte der drei Geister ausmachen, sind bis heute eindrucksvoll. Hauptdarsteller Murray wirkt hingegen den gesamten Film über neben der Spur. Ob's an der selbstverordneten, mehrjährigen Auszeit lag, die er sich vor diesem Film von der Schauspielerei genommen hatte? Oder daran, dass Donner statt auf Subtilität zu setzen, Murray die Szenen stets einen Ticken zu laut spielen ließ? Fakt ist: Das Ergebnis kam an den Kinokassen nur mäßig an, hat sich in der Zwischenzeit aber zum weihnachtlichen Kultklassiker gemausert.
Fazit: Richard Donners "Die Geister, die ich rief" mit Bill Murray in der Hauptrolle hat sich seit seinem Kinostart 1988 zu einem Kultfilm gemausert, der jedes Jahr an Weihnachten zu sehen ist. Visuell beeindruckt die moderne Variante von Charles Dickens' Erzählung "A Christmas Carol" (1843) bis heute. Humor und Charme lassen jedoch zu wünschen übrig. Besonders Bill Murray läuft den gesamten Film über neben der Spur.
Falk Straub
TrailerAlle "Die Geister, die ich rief"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Die Geister, die ich rief"
Land: USAJahr: 1988
Genre: Komödie
Originaltitel: Scrooged
Länge: 115 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 08.12.1988
Regie: Richard Donner
Darsteller: Bill Murray als Frank Cross, Karen Allen als Claire Phillips, John Forsythe als Lew Hayward, John Glover als Brice Cummings, Bobcat Goldthwait als Eliot Loudermilk
Kamera: Michael Chapman
Verleih: Paramount Pictures Germany
Verknüpfungen zu "Die Geister, die ich rief"Alle anzeigen
News
TV-Tipp für Mittwoch (23.12.): Bill Murray lernt die Geister der Weihnacht kennen
Kabel1 zeigt "Die Geister, die ich rief"
Kabel1 zeigt "Die Geister, die ich rief"
News
Kevin Hart spürt den Geist der Weihnacht
Star spielt in Remake von "Die Geister, die ich rief"
Star spielt in Remake von "Die Geister, die ich rief"