Schoßgebete (2012)
Deutsche Dramödie: Nach einem verherrenden Autounfall ist die 33-jährige Elisabeth ein neurotisches Nervenbündel, das nur noch mit permanentem Sex und Therapiesitzungen über die Runden kommt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Elizabeth Kiehl (Lavinia Wilson) wurde durch ein äußerst traumatisches Ereignis vollkommen aus der Bahn geworfen: Ausgerechnet auf dem Weg ihrer Hochzeit mit ihrem damaligen Freund Stefan (Robert Gwisdek) kommt es zu einem katastrophalen Autounfall, bei dem drei ihrer Geschwister sterben und ihre Mutter nur schwer verletzt überlebt. Erschwerend hinzu kommt, dass die Familie nur deshalb nicht mit der Bahn gefahren ist, um Elisabeths voluminöses selbstgeschneidertes Brautkleid besser transportieren zu können. Als sich auch noch die Boulevardpresse, die immer im Bilde ist, auf den Unfall stürzt, bricht Elisabeth endgültig in sich zusammen. Auch Jahre später ist sie immer noch ein neurotisches Nervenbündel, das vor allem und jedem Angst hat und an jeder Ecke den sicheren Tod kommen sieht. Elisabeth steckt einen Großteil der ihr verbleibenden Energie in das beständige Umschreiben ihres Testamentes, welches zunehmend absurdere Züge annimmt. Auch ihre Therapeutin Frau Drescher (Juliane Köhler) wird immer wieder, entgegen ihren Willen, in diesem Testament bedacht. Zeitweilige Entspannung findet Elisabeth nur noch beim Sex. Für den steht ihr gut bestückter Galeristen-Ehemann Georg (Jürgen Vogel) jederzeit gerne zur Verfügung. Dafür begleitet Elisabeth Georg bei dessen regelmäßigen Bordellbesuchen. Könnte ja auch sein, dass sie ihrem Göttergatten ansonsten recht schnell zu langweilig wird...
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Filmkritik
"Schoßgebete" ist nach "Feuchtgebiete" die zweite Verfilmung eines gleichnamigen Bestsellers der TV-Moderatorin Charlotte Roche. Wie bereits in ihrem ersten "Skandalroman" widmet sich Roche auch im Nachfolger ausführlich der persönlichen Selbstbespiegelung und der kalkulierten Provokation eines sensationslüsternen Publikums, das nach neuen unappetitlichen Szenen giert. An körperlichen Ekelszenen findet sich diesmal jedoch nur ein familiärer Pilzbefall, den die Protagonisten zuerst per Mutters altem Klebebandtest an sich selbst entdeckt. Ansonsten ist die Inszenierung von Sönke Wortmann (!) recht zurückhaltend, um nicht zu sagen reichlich bieder, geraten. Statt "Body-Horror" wie in "Feuchtgebiete" steht diesmal "Psycho-Thrill" im Zentrum der Leiden der komplett komplexbeladenen Protagonistin. Lavinia Wilson spielt Elizabeth Kiehl wirklich gut. Diese Elisabeth äußert in ihren als Voice-Over die gesamte schmale Handlung überlagernden Reflexionen immer wieder Gedanken, die sowohl in ihrer Ehrlichkeit, als auch in ihrer Banalität einfach entwaffnend sind. Elisabeth sagt nichts Besonderes, aber sie spricht immerhin aus, was andere nur denken.
Das kann jedoch nicht verhindern, dass einem diese Protagonistin mit fortschreitender Laufzeit des Films allmählich nur noch nervt. Immer wieder kreist Elisabeth um die gleichen Themen, die bis auf den katastrophalen Unfall, zumeist gänzlich trivial sind. Zumindest dieser Unfall und dessen mediale Ausschlachtung ist ein Schlüsselerlebnis, dass die Protagonistin Elizabeth Kiehl mit der Buchautorin Charlotte Roche teilt. Deshalb verwundert es umso mehr, weshalb Roche auch diese Geschichte immer wieder um gezielte Tabubrüche anreichert, die eher verklemmt, als schockierend wirken. Da begleitet Elisabeth nicht nur ihren Mann in den Puff, sie wird dort nach ein Paar Gläschen auch ganz locker und lobt des Göttergatten gute Wahl bei der Liebesdienerin. Wenn man bedenkt, wie hemmungslos es Moritz Bleibtreu und Martina Gedeck in der ebenfalls recht zahmen Literaturverfilmung "Elementarteilchen" (2006) in einem Swingerklub treiben, dann fragt sich schon, welche Tabus in "Schoßgebete" mit Szenen wie diesem Bordellbesuch eigentlich gebrochen werden sollen. Aber es kommt natürlich doch noch dicker, und zwar in Gestalt eines mächtigen Dildos, der – oh Schreck – nicht für Elisabeth, sondern für ihren geilen Georg gedacht ist. Soll der doch auch einmal wissen, wie es sich anfühlt usw. usw. - Schließlich ist Elisabeth irgendwie ja doch unheimlich emanzipiert...
Fazit: "Schoßgebete" ist die müde Verfilmung von Charlotte Roches zweiten gleichnamigen Skandalroman. Skandalös ist hier jedoch wenig, dafür nervt die neurotische Protagonistin umso mehr.
Das kann jedoch nicht verhindern, dass einem diese Protagonistin mit fortschreitender Laufzeit des Films allmählich nur noch nervt. Immer wieder kreist Elisabeth um die gleichen Themen, die bis auf den katastrophalen Unfall, zumeist gänzlich trivial sind. Zumindest dieser Unfall und dessen mediale Ausschlachtung ist ein Schlüsselerlebnis, dass die Protagonistin Elizabeth Kiehl mit der Buchautorin Charlotte Roche teilt. Deshalb verwundert es umso mehr, weshalb Roche auch diese Geschichte immer wieder um gezielte Tabubrüche anreichert, die eher verklemmt, als schockierend wirken. Da begleitet Elisabeth nicht nur ihren Mann in den Puff, sie wird dort nach ein Paar Gläschen auch ganz locker und lobt des Göttergatten gute Wahl bei der Liebesdienerin. Wenn man bedenkt, wie hemmungslos es Moritz Bleibtreu und Martina Gedeck in der ebenfalls recht zahmen Literaturverfilmung "Elementarteilchen" (2006) in einem Swingerklub treiben, dann fragt sich schon, welche Tabus in "Schoßgebete" mit Szenen wie diesem Bordellbesuch eigentlich gebrochen werden sollen. Aber es kommt natürlich doch noch dicker, und zwar in Gestalt eines mächtigen Dildos, der – oh Schreck – nicht für Elisabeth, sondern für ihren geilen Georg gedacht ist. Soll der doch auch einmal wissen, wie es sich anfühlt usw. usw. - Schließlich ist Elisabeth irgendwie ja doch unheimlich emanzipiert...
Fazit: "Schoßgebete" ist die müde Verfilmung von Charlotte Roches zweiten gleichnamigen Skandalroman. Skandalös ist hier jedoch wenig, dafür nervt die neurotische Protagonistin umso mehr.
Gregor Torinus
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Besetzung & Crew von "Schoßgebete"
Land: DeutschlandWeitere Titel: Schossgebete
Jahr: 2012
Genre: Komödie
Länge: 93 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 18.09.2014
Verleih: Constantin Film
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