Breathing Earth - Susumu Shingus Traum (2011)
Breathing Earth - Susumu Shingu Working with the wind
Deutsch-Britische Doku über den japanischen Künstler Susumo Shingu und seine Suche nach Sponsoren für sein neues Projekt, ein "Breathing Earth" genanntes DorfUser-Film-Bewertung :Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Susumu Shingu arbeitet mit Wind und Wasser. Seit vielen Jahren entwirft er Skulpturen, die die verborgenen Energien dieser Elemente sichtbar machen. Kunstwerke, die den Betrachter eigentümlich berühren, vielleicht weil sie in vollendeter Schönheit ein Lebensprinzip verkörpern. Sie werden vom gleichen Wind bewegt, den auch wir spüren. Sie lassen sich von ihm tragen, nehmen ihn auf, verändern sich auf immer andere Weise und lassen ihn weiterziehen. Susumu lebt dieses Prinzip mit großer Freude, er staunt, genießt und hat sich auch mit 71 Jahren die Phanatasie und Neugier bewahrt, die ihn als Kind Fluggeräte und Seifenkisten bauen ließ.
Große Architekten wie sein Freund Renzo Piano lassen gerne ihre monumentalen Bauten von seinen Skulpturen beleben, Choreographen schätzen seine Bühnenbilder und Kinder mögen seine liebvoll illustrierten, phantasievollen Bücher. Er ist ein Renaissance Mensch, ganz der Vielfalt, dem Wunder des Lebens und der Sorge um den Menschen und seiner Umwelt verpflichtet. Diese Sorge und der Wunsch, dass die Menschen wieder andere Lebensprinzipien entdecken, haben ihn auf die Reise zu einem neuen Ziel geschickt: Breathing Earth.
Breathing Earth soll ein Ort der Inspiration werden. Ein Ort für Künstler, Wissenschaftler und Kinder. Ein Ort zum Lernen, Diskutieren, Proben und Aufführen. Ein Ort, der den Menschen helfen soll neue Ideen zu entwickeln- erhalten durch Windenergie, Kreativität und einer Philosophie, die durch Susumus Lebenserfahrung und Lebensfreude geprägt ist. Und so ist Susumu nun unterwegs, um einen Ort für sein Dorf zu finden und um Freunde und Sponsoren davon zu überzeugen, dass die Kunst sehr wohl Ansätze liefern kann für ein gesünderes Verhältnis zu unserem Planeten. Immer an seiner Seite bei dieser Reise ist seine Frau Yasuko, mit der Susumu eine Beziehung der Liebe und des Respekts lebt. Am Ende soll Breathing Earth nicht nur ein Ort in der Ferne sein, sondern vor allem ein Ort in uns selbst.
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Filmkritik
Susumu Shingu im Ruhrgebiet. Der 75-jährige japanische Künstler steht in mitten monströser "Mondlandschaften", wie er mit seiner Frau über die Szenerie scherzt. Gemeinsam sind sie auf der Suche nach Sponsoren für ihr ehrgeiziges Projekt "Breathing Earth" - so auch der Titel der Dokumentation von Thomas Riedelsheimer, der den verträumten Utopisten auf seiner weltweiten Suche begleitet hat. Ob in Paris, in Italien oder in der Türkei: Riedelsheimers Kamera war dabei um einen Künstler, wie Lebensphilosophen zu porträtieren.
In Gelsenkirchen, Deutschland ist Shingu von einer Reihe Investoren umgeben. Gerade noch scherzt er über seine Windräder. Diese waren früher lediglich Kunst, heute sollen sie auch effizient sein. Wenn man sich die Skulpturen ansieht, die Riedelsheimer seinem Publikum präsentiert, kommt man in der Tat nicht aus dem Stauen heraus. Doch die Investoren aus Deutschland sehen nur Mappen, Zeichnungen, aber niemals die Wucht dieser intelligenten Konstruktionen. So wünscht einer der Ruhrpottler lediglich ein "Good Luck!". Das war's dann auch. Die Suche geht weiter.
In "Breathing Earth" geht es um eine Vielzahl von Elementen: Um das Porträt eines ungewöhnlichen Mannes, um die Realisierung seines ambitionierten Projekts, wie um die Natur, um den Wind und das Wasser, der Shingus Werke erst zum Leben erweckt. Ein Künstlerfilm.
Doch der Zuschauer wird auf halber Strecke vergessen, es fehlt das mitreißende Moment, der Elan in den Bildern um von jenem des bereits 75-jährigen Japaners angesteckt zu werden. Denn dieser würde dem Philosophen Jean-Jacques Rousseau mit seinem Motto "Zurück zur Natur" alle Ehre machen. "Wenn die Menschen keine Träume mehr haben, geschehen ihnen auch keine traumhaften Dinge", sagt er über sich, wie über den Menschen. Er hat sich seine Träume bewahrt, versucht sie auch im hohen Alter auszuleben und weiter zu geben. An die nächste Generation, die ihm überaus wichtig ist. So sieht man eine Gruppe von Kindern, zu Beginn des Films eine japanische Schulklasse, am Ende des Films eine deutsche Kindergartengruppe, die er von seiner Idee versucht zu begeistern. Im Einklang mit der Natur leben, im Einklang mit Wind und Wasser, der Bewegung zu folgen, wenn sie auch langsam vollzogen werde. So auch mit "Breathing Earth", der sein Tempo oftmals zu Gunsten des eigenen Anspruchs an die künstlerische Originalität verschleppt, statt an den Momenten zu intervenieren, wo der Zuschauer vor lauter "meditativer Wirkung" abschaltet. Es ist nicht immer einfach, dem langwierigen Treiben der Protagonisten zu folgen. Die Zielgruppe für diesen speziellen Dokumentationsfilm ist sehr klein, kann aber dafür aus den Vollen schöpfen.
Besonders in optischer Hinsicht kann "Breathing Earth" in seinem ruhigen Ton für ausdrucksstarke Bilder sorgen. Besonders das Bild einer umher wehenden Polle, die von Ort zu Ort getragen wird, unterstreicht das, was Shingu meint, wenn er, im Bezug auf Wind und Wasser vom "Absoluten" spricht. Erst der Wind ist es, der die Polle vorantreibt, die dadurch andere Pflanzen bestäubt, Leben generieren kann. Bildsprache ist Regisseur Shingu ein zentrales Thema neben den zahlreichen Interview-Parts mit dem lebensfrohen Japaner. Gerade die Aufnahmen der unterschiedlichen Windradskulpturen erweisen sich als ausdrucksstark, wie metaphorisch. Die Kraft des Wasser gebündelt, um den Antrieb einer Skulptur zu sein, die in der Utopie ganze Wohnungen mit Strom versorgen soll. Ja, utopisch geht es in "Breathing Earth" zu, was auch zu vereinzeltem Schmunzeln im Publikum sorgen wird. Über die Sinnhaftigkeit darf jeder selbst entscheiden. Das Aufzeigen eines solchen Lebens mit der Natur, wie es Riedelsheimer mit seinem Hauptdarsteller Susumu Shingu tut, hat einen Blick und eine Bühne verdient.
Fazit: "Breathing Earth" kann mit tollen Bildern überzeugen, doch fehlt es dem Film an jener Spritzigkeit, die den porträtierten 75-jährigen Künstler ausmacht. So schleppt sich die Doku gerade noch so über die Ziellinie.
In Gelsenkirchen, Deutschland ist Shingu von einer Reihe Investoren umgeben. Gerade noch scherzt er über seine Windräder. Diese waren früher lediglich Kunst, heute sollen sie auch effizient sein. Wenn man sich die Skulpturen ansieht, die Riedelsheimer seinem Publikum präsentiert, kommt man in der Tat nicht aus dem Stauen heraus. Doch die Investoren aus Deutschland sehen nur Mappen, Zeichnungen, aber niemals die Wucht dieser intelligenten Konstruktionen. So wünscht einer der Ruhrpottler lediglich ein "Good Luck!". Das war's dann auch. Die Suche geht weiter.
In "Breathing Earth" geht es um eine Vielzahl von Elementen: Um das Porträt eines ungewöhnlichen Mannes, um die Realisierung seines ambitionierten Projekts, wie um die Natur, um den Wind und das Wasser, der Shingus Werke erst zum Leben erweckt. Ein Künstlerfilm.
Doch der Zuschauer wird auf halber Strecke vergessen, es fehlt das mitreißende Moment, der Elan in den Bildern um von jenem des bereits 75-jährigen Japaners angesteckt zu werden. Denn dieser würde dem Philosophen Jean-Jacques Rousseau mit seinem Motto "Zurück zur Natur" alle Ehre machen. "Wenn die Menschen keine Träume mehr haben, geschehen ihnen auch keine traumhaften Dinge", sagt er über sich, wie über den Menschen. Er hat sich seine Träume bewahrt, versucht sie auch im hohen Alter auszuleben und weiter zu geben. An die nächste Generation, die ihm überaus wichtig ist. So sieht man eine Gruppe von Kindern, zu Beginn des Films eine japanische Schulklasse, am Ende des Films eine deutsche Kindergartengruppe, die er von seiner Idee versucht zu begeistern. Im Einklang mit der Natur leben, im Einklang mit Wind und Wasser, der Bewegung zu folgen, wenn sie auch langsam vollzogen werde. So auch mit "Breathing Earth", der sein Tempo oftmals zu Gunsten des eigenen Anspruchs an die künstlerische Originalität verschleppt, statt an den Momenten zu intervenieren, wo der Zuschauer vor lauter "meditativer Wirkung" abschaltet. Es ist nicht immer einfach, dem langwierigen Treiben der Protagonisten zu folgen. Die Zielgruppe für diesen speziellen Dokumentationsfilm ist sehr klein, kann aber dafür aus den Vollen schöpfen.
Besonders in optischer Hinsicht kann "Breathing Earth" in seinem ruhigen Ton für ausdrucksstarke Bilder sorgen. Besonders das Bild einer umher wehenden Polle, die von Ort zu Ort getragen wird, unterstreicht das, was Shingu meint, wenn er, im Bezug auf Wind und Wasser vom "Absoluten" spricht. Erst der Wind ist es, der die Polle vorantreibt, die dadurch andere Pflanzen bestäubt, Leben generieren kann. Bildsprache ist Regisseur Shingu ein zentrales Thema neben den zahlreichen Interview-Parts mit dem lebensfrohen Japaner. Gerade die Aufnahmen der unterschiedlichen Windradskulpturen erweisen sich als ausdrucksstark, wie metaphorisch. Die Kraft des Wasser gebündelt, um den Antrieb einer Skulptur zu sein, die in der Utopie ganze Wohnungen mit Strom versorgen soll. Ja, utopisch geht es in "Breathing Earth" zu, was auch zu vereinzeltem Schmunzeln im Publikum sorgen wird. Über die Sinnhaftigkeit darf jeder selbst entscheiden. Das Aufzeigen eines solchen Lebens mit der Natur, wie es Riedelsheimer mit seinem Hauptdarsteller Susumu Shingu tut, hat einen Blick und eine Bühne verdient.
Fazit: "Breathing Earth" kann mit tollen Bildern überzeugen, doch fehlt es dem Film an jener Spritzigkeit, die den porträtierten 75-jährigen Künstler ausmacht. So schleppt sich die Doku gerade noch so über die Ziellinie.
Lucas Curstädt
TrailerAlle "Breathing Earth - Susumu Shingus Traum"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Breathing Earth - Susumu Shingus Traum"
Land: Deutschland, GroßbritannienJahr: 2011
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Breathing Earth - Susumu Shingu Working with the wind
Länge: 93 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 27.12.2012
Regie: Thomas Riedelsheimer
Darsteller: Susumu Shingu, Yosuke Shingu
Kamera: Thomas Riedelsheimer
Verleih: Piffl Medien