Lore (2012)
Nachkriegs- und Coming-of-Age Drama: Die 15-jährige Lore muss sich unmittelbar nach Kriegsende zusammen mit ihren Geschwistern quer durch die Sektoren zu ihren Großeltern durchschlagen und erkennt dabei, dass sie, die Tochter eines SS-Hauptmanns, Jahre auf der falschen Seite gestanden hat...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Süddeutschland im Frühjahr 1945. Lore (Saskia Rosendahl) und ihre Geschwister sind in behüteten Verhältnissen mit nationalsozialistischen Ideologien aufgewachsen. Sie glaubt an die Überlegenheit ihrer Rasse, den Endsieg, Adolf Hitler und ihren Vater, der ein hochrangiger SS-Offizier ist. Aber nun nähert sich der Krieg dem Ende und ihre Eltern ahnen, was ihnen bevorsteht. Doch sie erzählen ihren Kinder nichts von der bevorstehenden Niederlage, sondern sie sollen sich vorerst mit der Mutter auf einem Hof verstecken. Die Kinder gehorchen – so wie sie es gelernt haben. Doch Lores Mutter erkennt, dass sie sich den Alliierten stellen muss. Nun ist Lore auf sich allein gestellt und muss sich mit ihren Geschwistern zur Großmutter bis nach Husum durchschlagen. Und dieser lange Weg durch verschiedene Zonen führt sie immer mehr zu der Erkenntnis, dass sie auf der falschen Seite gestanden hat.
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Filmkritik
Die Kinder eines Täters stehen im Mittelpunkt von Cate Shortlands sehenswerten Film "Lore", der sehr viel mehr als ein Coming-of-Age-Drama um eine junge Frau ist. Vielmehr stellt Cate Shortland – nach dem Bestseller "Die dunkle Kammer" von Rachel Seifert– die Frage in den Mittelpunkt, was passiert, wenn im Nationalsozialismus aufgewachsene Kinder plötzlich mit der Wirklichkeit konfrontiert werden. Für Lore bestand der Nationalsozialismus aus der richtigen Begrüßung und dem Hinabblicken auf die Juden, sie vergötterte ihren Vater und hat gehorcht. Nun erfährt sie, dass er womöglich für den Mord an tausenden KZ-Häftlingen verantwortlich ist, und kann die wahren Folgen dieser Ideologie sehen. Außerdem sehen sich die einstmals privilegierten Kinder mit Ablehnung und Hass konfrontiert. Auf ihrer Flucht begegnet ihnen schließlich Thomas, der – wie sich herausstellt – ein entlassener KZ-Häftling und Jude ist. Er ist die einzige Hilfe, die sie bekommen, ohne ihn ist es kaum möglich, eine Grenze zu passieren.
Getragen wird der Film insbesondere von der überzeugenden Hauptdarstellerin Saskia Rosendahl, die Lores inneren Konflikt, ihre Erfahrungen und ihre Wandlung beeindruckend spielt. Ihr ist anzusehen, wie sie von dem braven, Zöpfe tragenden Mädel zu einer jungen Frau wird, die ihr gesamtes bisheriges Leben in Frage stellt. Daneben fasst die bemerkenswerte Kameraarbeit von Adam Arkapaw die verschiedenen Ebenen des Films in beeindruckende Bilder: wunderbare Natureindrücke stehen neben Bildern voller Gewalt, praller Realismus neben fast schon idyllischen Bildern. Dabei findet Cate Shortland neben einigen zu deutlichen auch sehr schöne Metaphern. Wenn beispielsweise Lore sich die Bilder ansieht, auf denen die Gräueltaten im KZ zu sehen sind, an denen ihr Vater beteiligt war, bleibt ein Teil des noch nassen Klebers an ihren Fingern hängen – ebenso wie die Schuld immer an ihr kleben wird.
Fazit: Vielschichtiges Drama mit einer beeindruckenden Hauptdarstellerin, das einem schon oftmals behandelten Thema neue Facetten abgewinnt. Ansehen!
Getragen wird der Film insbesondere von der überzeugenden Hauptdarstellerin Saskia Rosendahl, die Lores inneren Konflikt, ihre Erfahrungen und ihre Wandlung beeindruckend spielt. Ihr ist anzusehen, wie sie von dem braven, Zöpfe tragenden Mädel zu einer jungen Frau wird, die ihr gesamtes bisheriges Leben in Frage stellt. Daneben fasst die bemerkenswerte Kameraarbeit von Adam Arkapaw die verschiedenen Ebenen des Films in beeindruckende Bilder: wunderbare Natureindrücke stehen neben Bildern voller Gewalt, praller Realismus neben fast schon idyllischen Bildern. Dabei findet Cate Shortland neben einigen zu deutlichen auch sehr schöne Metaphern. Wenn beispielsweise Lore sich die Bilder ansieht, auf denen die Gräueltaten im KZ zu sehen sind, an denen ihr Vater beteiligt war, bleibt ein Teil des noch nassen Klebers an ihren Fingern hängen – ebenso wie die Schuld immer an ihr kleben wird.
Fazit: Vielschichtiges Drama mit einer beeindruckenden Hauptdarstellerin, das einem schon oftmals behandelten Thema neue Facetten abgewinnt. Ansehen!
Sonja Hartl
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Besetzung & Crew von "Lore"
Land: Deutschland, Großbritannien, AustralienJahr: 2012
Genre: Drama, Coming-of-age
Länge: 109 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 01.11.2012
Regie: Cate Shortland
Darsteller: Ursina Lardi, Philip Wiegratz, Sven Pippig, André Frid, Hans-Jochen Wagner
Kamera: Adam Arkapaw
Verleih: Piffl Medien, rohfilmverleih
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