Cry Macho (2021)
Drama von und mit Clint Eastwood über einen alten Mann, der einen Jungen aus Mexiko zu seinem Vater nach Texas bringen soll.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Mike Milo (Clint Eastwood) fährt mit dem Auto von Texas nach Mexico City. Sein früherer Chef, der texanische Pferdezüchter und Rodeoveranstalter Howard Polk (Dwight Yoakam), hat ihn beauftragt, seinen Sohn zu ihm zu bringen. Der 13-jährige Rafo (Eduardo Minett) lebt bei seiner Mutter Leta (Fernanda Urrejola). Milo besucht Leta und erfährt, dass der Junge auf der Straße lebt. Er trifft Rafo bei einem illegalen Hahnenkampf und der Junge willigt nach anfänglichem Zögern ein, zum unbekannten Vater zu ziehen. Doch als Polizei aufkreuzt, rennt er weg. Milo geht wieder zu Leta, die mit der Wahrheit herausrückt: Sie würde Rafo niemals ziehen lassen und wenn Milo nicht schleunigst die Stadt verlässt, will sie dafür sorgen, dass er mit einer falschen Anklage am Hals ins Gefängnis kommt.
Milo ist auf der Heimfahrt, da regt sich im Auto etwas: Rafo und sein geliebter Hahn, der er Macho nennt, haben sich im Wagen versteckt. Bald merken die Reisenden, dass Leta ihren Häscher Aurelio (Horacio Garcia Rojas) losgeschickt und die Bundespolizei alarmiert hat, welche Straßensperren errichtet. Milo und Rafo müssen für einige Zeit in einem Provinznest untertauchen, wo sie die hilfsbereite Wirtin Marta (Natalia Traven) kennenlernen. Milo bringt dem Jungen das Reiten bei und versucht, sein Vertrauen in Erwachsene wieder herzustellen.
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Filmkritik
Der Schauspiel- und Regieveteran Clint Eastwood bewegt sich erneut in Gefilden, die auch aus einem klassischen Western stammen könnten. Zwar reitet der von ihm gespielte Milo nicht, sondern fährt – es ist das Jahr 1979 - in einem überdimensionierten Pkw mit Ladefläche durch Mexiko. Aber er trägt einen Cowboyhut und seine Mission ist die eines Kerls, der das Recht in die eigene Hand nimmt. Im Auftrag eines texanischen Pferdezüchters soll er dessen halbwüchsigen Sohn, der in Mexiko bei der Mutter lebt, in die USA bringen. Für den Film, der auf dem gleichnamigen Roman von N. Richard Nash basiert, schrieb der Autor gemeinsam mit Nick Schenk das Drehbuch. Eastwood ergreift die Gelegenheit, sich mit den Werten und dem Männlichkeitsideal des Westerngenres auseinanderzusetzen und ein Stück weit davon abzusetzen.
Der vernachlässigte, und wie sich herausstellt, auch misshandelte Teenager Rafo will gerne ein harter Kerl werden, ein Macho. Auch seinen Kampfhahn nennt er so. Milo wirft er einmal vor, er sei alt und schwach. Im Dialog mit diesem Heranwachsenden stellt Milo dann klar, dass sich die Perspektiven verschieben können: Machos sind nicht mehr in, und Gewissheiten eines Lebens können sich im Alter als Irrtum erweisen.
Wie schon in "Gran Torino" und "The Mule" widersetzt sich Eastwood erneut dem Klischee des aufs Abstellgleis gehörenden Alten. Er spielt einen Charakter, der noch vieles tun kann, auch wenn er langsam geht und bedächtig spricht. Eastwood beweist immer wieder Humor, wenn er sich als Milo ganz offen den Vorurteilen der jüngeren Umgebung aussetzt. So rückt er ein Bild des Altseins zurecht, das in Spielfilmen unserer Zeit noch gerne so aussieht: Am Ende der Geschichte muss der oder die Betagte dahingeschieden sein.
Auch hier gibt es Westernatmosphäre, Verfolgungsjagden, Lagerfeuer, und es wird sogar geritten. Da stellt sich aber schon die Frage, welcher Mann mit 90 Jahren – auch Milo sieht man Eastwoods Alter an - in Wirklichkeit noch ein Wildpferd einreiten würde. Ähnlich abwegig wirkt es, wenn gleich zwei Frauen, die Jahrzehnte jünger sind, den Greis becircen. In der zarten Romanze mit der Wirtin aber spielt Eastwood auch sehr reizvoll den Gentleman alter Schule. Das Drehbuch wirkt etwas holprig und Rafos Dialoge klingen oft wie aufgesagt. Dennoch entfaltet die Beziehung des Alten und des Teenagers einigen Witz und Charme.
Fazit: Auch im hohen Alter kann man noch der Held eines Dramas im Westernstil sein, zumindest wenn man Clint Eastwood heißt. Der Hollywoodveteran setzt sich als Schauspieler und Regisseur in dieser Geschichte mit den Männlichkeitsidealen des Genres auseinander, das ihn berühmt machte. In der Rolle eines Texaners, der einen Teenager aus Mexiko zu seinem Vater in die USA bringen soll, ficht er Wortgefechte mit dem Schützling aus, trickst dessen Verfolger aus und knüpft eine romantische Beziehung. Unterhaltsam wirkt vor allem Eastwoods selbstbewusster, selbstironischer Feldzug gegen die Unsitte, alte Leute zu unterschätzen.
Der vernachlässigte, und wie sich herausstellt, auch misshandelte Teenager Rafo will gerne ein harter Kerl werden, ein Macho. Auch seinen Kampfhahn nennt er so. Milo wirft er einmal vor, er sei alt und schwach. Im Dialog mit diesem Heranwachsenden stellt Milo dann klar, dass sich die Perspektiven verschieben können: Machos sind nicht mehr in, und Gewissheiten eines Lebens können sich im Alter als Irrtum erweisen.
Wie schon in "Gran Torino" und "The Mule" widersetzt sich Eastwood erneut dem Klischee des aufs Abstellgleis gehörenden Alten. Er spielt einen Charakter, der noch vieles tun kann, auch wenn er langsam geht und bedächtig spricht. Eastwood beweist immer wieder Humor, wenn er sich als Milo ganz offen den Vorurteilen der jüngeren Umgebung aussetzt. So rückt er ein Bild des Altseins zurecht, das in Spielfilmen unserer Zeit noch gerne so aussieht: Am Ende der Geschichte muss der oder die Betagte dahingeschieden sein.
Auch hier gibt es Westernatmosphäre, Verfolgungsjagden, Lagerfeuer, und es wird sogar geritten. Da stellt sich aber schon die Frage, welcher Mann mit 90 Jahren – auch Milo sieht man Eastwoods Alter an - in Wirklichkeit noch ein Wildpferd einreiten würde. Ähnlich abwegig wirkt es, wenn gleich zwei Frauen, die Jahrzehnte jünger sind, den Greis becircen. In der zarten Romanze mit der Wirtin aber spielt Eastwood auch sehr reizvoll den Gentleman alter Schule. Das Drehbuch wirkt etwas holprig und Rafos Dialoge klingen oft wie aufgesagt. Dennoch entfaltet die Beziehung des Alten und des Teenagers einigen Witz und Charme.
Fazit: Auch im hohen Alter kann man noch der Held eines Dramas im Westernstil sein, zumindest wenn man Clint Eastwood heißt. Der Hollywoodveteran setzt sich als Schauspieler und Regisseur in dieser Geschichte mit den Männlichkeitsidealen des Genres auseinander, das ihn berühmt machte. In der Rolle eines Texaners, der einen Teenager aus Mexiko zu seinem Vater in die USA bringen soll, ficht er Wortgefechte mit dem Schützling aus, trickst dessen Verfolger aus und knüpft eine romantische Beziehung. Unterhaltsam wirkt vor allem Eastwoods selbstbewusster, selbstironischer Feldzug gegen die Unsitte, alte Leute zu unterschätzen.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Cry Macho"
Land: USAJahr: 2021
Genre: Thriller, Drama
Länge: 104 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 21.10.2021
Regie: Clint Eastwood
Darsteller: Clint Eastwood als Mike Milo, Dwight Yoakam als Howard Polk, Daniel V. Graulau als Mexikanischer Grenzoffizier, Amber Lynn Ashley als Hippie Girl, Brytnee Ratledge als Hippie Girl
Kamera: Ben Davis
Verleih: Warner Bros.
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