Mad Circus - Eine Ballade von Liebe und Tod (2010)
Balada triste de trompeta
Spanisch-Französische Satire - entworfen als Parabel auf die Franco-Ära: Gegen Ende der Franco-Ära heuert der Sohn eines im Bürgerkrieg zwangsrekrutierten Clowns selbst als trauriger Clown bei einem Zirkus an und verliebt sich in die schöne Artistin Natalia. Die allerdings hat eine masochistische Ader und ist mit seinem Gegenpart, dem sadistisch veranlagten lustigen Clown Sergio liiert. Und dem gefällt gar nicht, dass ein anderer seiner Freundin schöne Augen macht...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
In den Wagen eines spanischen Wanderzirkus kreischen hysterisch die Affen in ihren Käfigen. Um sie herum schlachten sich Menschen gegenseitig ab, in einer Hysterie viel schlimmerer Art: Der Bürgerkrieg (1936 – 1939), der zwischen der demokratisch gewählten spanischen Regierung und den Putschisten unter General Francisco Franco ausgetragen wird. 1937 wird einer der Artisten des Wanderzirkus, der "Dumme Clown" (Santiago Segura), mitten aus einer Vorstellung gerissen und von den Regierungssoldaten zwangsrekrutiert. Noch im Clownskostüm richtet er mit seiner Machete ein Blutbad in den Reihen der Franquistas an.
Viele Jahre später, 1973, in der Endphase des Francoregimes, versucht sich der
Sohn dieses Clowns, Javier (Carlos Areces), im gleichen Metier wie sein Vater und
heuert bei einem Zirkus an. Javier verkörpert die Figur des "Traurigen Clowns", neben ihm gibt es noch den "Lustigen Clown" Sergio (Antonio De La Torre), Star der Manege, geliebt von allen Kindern - und ein furchtbarer Sadist, unter dem insbesondere seine schöne Freundin, die Zirkusartistin Natalia (Carolina Bang), zu leiden hat. Die Bestialität Sergios scheint allerdings auch sexuell anziehend auf sie zu wirken.
Als sich Javier auf den ersten Blick hoffnungslos in Natalia verliebt, ist klar, dass
alle drei ins Verderben steuern. Denn natürlich gefällt es Sergio gar nicht, dass
sein Gegenpart – der dicke, traurige Clown – Gefühle für seine schöne Freundin hegt...
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Filmkritik
1937. Der spanische Bürgerkrieg tobt. Die letzte Armee leistet Widerstand gegen Franco und seine Gefolgschaft. Durch Zwangsrekrutierung landet auch ein Zirkusclown in der blutigen Manege. In voller Montur metzelt er sich durch gegnerische Reihen bis ihm die Gegenseite Einhalt gebietet. Jahrzehnte später gibt sein Sohn im Zirkuszelt den traurigen Clown. Das ist alles, wozu ihn seine Vergangenheit befähigt. Gedemütigt durch seinen schauspielerischen Gegenpart, entbrennt hinter der Bühne ein krankhaftes Spiel um die Hände einer Frau.
So groß meine Erwartungen im Vorhinein an "Mad Circus - Eine Ballade von Liebe und Tod“"(dt. Titel) waren, so groß war die Enttäuschung. Nach der durchweg gelungenen wie packenden Einleitung, die das Grauen des Krieges verdeutlicht, der selbst Clowns zu gebrochenen und hasserfüllten Menschen macht, bewegt man sich durchweg auf einem Balance-Akt zwischen verworrenem Inhalt und charakterlichem Tiefsinn. So sinnt Javier, so heißt der Protagonist, zwar durchaus verständlich nach Rache, wird aber zu einseitig dargestellt.
Während das Liebeskarussell sich munter weiterdreht, und die Umgarnte sich nicht für einen der Männer entscheiden kann, geraten diese zusehends aneinander. Dabei bleiben Handlungsweisen wie Dialoge manches Mal unverständlich und das bombastische Finale wirkt weitaus weniger spektakulär als die Summe die dahinter stehen muss. Die Charaktere erleben zuweilen einen Höhepunkt, den der Zuschauer für sich vergebens sucht und so bleibt zuletzt ein matter Eindruck, der sich auch durch geladene Sätze wie "if I wouldn't be a clown I would be a murderer" nicht wettmachen lässt.
Auf den Grundstein, den die Einleitung legt, hätte sich eigentlich ein wunderbares Gedankenkonstrukt aufbauen lassen. Statt sich aber vielschichtig um eine Thematik à la "in Zeiten von Monstern nicht selbst zum Monster zu werden" zu sorgen, zeichnet der Film eine depressive Eintönigkeit und ein hohes Maß an Logiklücken, die den Zuschauer schlussendlich ohne tiefsitzende Aussage zurück lassen. Zudem ist der Protagonist viel zu wenig in der Manege zu sehen.
Hätte das Drehbuch etwas mehr Acht auf die charakterliche Entwicklung und eine durchdachte Handlung gelegt, wäre hier deutlich mehr bei herumgekommen. Mit einem lachendem und einem weinenden Auge bleibe ich zurück, fröhlich über Kostüm und Ausstattung und die ersten 10 Minuten, enttäuscht über charakterliche Entwicklungen und inhaltliche Verworrenheit. Es bleibt der fade Beigeschmack einer verwürzten Suppe. Grundlage und Zutaten sind gut, nur die Küche hat versagt.
So groß meine Erwartungen im Vorhinein an "Mad Circus - Eine Ballade von Liebe und Tod“"(dt. Titel) waren, so groß war die Enttäuschung. Nach der durchweg gelungenen wie packenden Einleitung, die das Grauen des Krieges verdeutlicht, der selbst Clowns zu gebrochenen und hasserfüllten Menschen macht, bewegt man sich durchweg auf einem Balance-Akt zwischen verworrenem Inhalt und charakterlichem Tiefsinn. So sinnt Javier, so heißt der Protagonist, zwar durchaus verständlich nach Rache, wird aber zu einseitig dargestellt.
Während das Liebeskarussell sich munter weiterdreht, und die Umgarnte sich nicht für einen der Männer entscheiden kann, geraten diese zusehends aneinander. Dabei bleiben Handlungsweisen wie Dialoge manches Mal unverständlich und das bombastische Finale wirkt weitaus weniger spektakulär als die Summe die dahinter stehen muss. Die Charaktere erleben zuweilen einen Höhepunkt, den der Zuschauer für sich vergebens sucht und so bleibt zuletzt ein matter Eindruck, der sich auch durch geladene Sätze wie "if I wouldn't be a clown I would be a murderer" nicht wettmachen lässt.
Auf den Grundstein, den die Einleitung legt, hätte sich eigentlich ein wunderbares Gedankenkonstrukt aufbauen lassen. Statt sich aber vielschichtig um eine Thematik à la "in Zeiten von Monstern nicht selbst zum Monster zu werden" zu sorgen, zeichnet der Film eine depressive Eintönigkeit und ein hohes Maß an Logiklücken, die den Zuschauer schlussendlich ohne tiefsitzende Aussage zurück lassen. Zudem ist der Protagonist viel zu wenig in der Manege zu sehen.
Hätte das Drehbuch etwas mehr Acht auf die charakterliche Entwicklung und eine durchdachte Handlung gelegt, wäre hier deutlich mehr bei herumgekommen. Mit einem lachendem und einem weinenden Auge bleibe ich zurück, fröhlich über Kostüm und Ausstattung und die ersten 10 Minuten, enttäuscht über charakterliche Entwicklungen und inhaltliche Verworrenheit. Es bleibt der fade Beigeschmack einer verwürzten Suppe. Grundlage und Zutaten sind gut, nur die Küche hat versagt.
Lars Schnell
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Besetzung & Crew von "Mad Circus - Eine Ballade von Liebe und Tod"
Land: Frankreich, SpanienWeitere Titel: A Sad Trumpet Ballad; The Last Circus
Jahr: 2010
Genre: Satire
Originaltitel: Balada triste de trompeta
Länge: 108 Minuten
FSK: 18
Kinostart: 08.12.2011
Regie: Álex de la Iglesia
Darsteller: Enrique Villen, Fofito, Antonio de la Torre, Sancho Gracia, Paco Sagarzazu
Kamera: Kiko de la Rica
Verleih: Koch Media, Cine Global Filmverleih
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