Das krumme Haus (2017)
Crooked House
Krimi nach dem gleichnamigen Roman von Agatha Christie.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der Londoner Privatdetektiv Charles Hayward (Max Irons) erhält in seinem Büro Besuch von einer schönen jungen Frau, die er gut kennt: Sophia (Stefanie Martini) war während seiner Zeit als Diplomat in Kairo seine Geliebte. Nun bittet ihn Sophia um Hilfe, denn sie glaubt, dass ihr kürzlich verstorbener Großvater, der steinreiche Unternehmer und Familienpatriarch Aristide Leonides, ermordet wurde. Sie vermutet auch, dass sich der Mörder noch auf dem Familienanwesen auf dem Land befindet. Charles fährt also hin und lernt der Reihe nach die Mitglieder der heillos zerstrittenen Familie kennen, die alle ein Motiv für die Tat besäßen.
Da gibt es die alte Lady Edith (Glenn Close), für die ihr toter Schwager nur ein Eindringling in ihre alteingesessene Familie war. Aristides zweite Frau, die junge amerikanische Casino-Tänzerin Brenda (Christina Hendricks), wird vom Rest der Familie radikal abgelehnt. Der älteste Sohn Philip (Julian Sands) und seine Frau Magda (Gillian Anderson), Sophias Eltern, leben als erfolglose Künstler vom Geld des Patriarchen. Der jüngere Sohn Roger (Christian McKay) wohnt mit seiner Frau Clemency (Amanda Abbington) ebenfalls in diesem Haus. Er führt ein marodes Unternehmen seines Vaters. Zur Familie gehören noch Sophias jüngere Geschwister, der düstere Teenager Eustace (Preston Nyman) und die 12-jährige Josephine (Honor Kneafsey), die Charles als Hobbydetektivin Konkurrenz macht.
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Filmkritik
Ein englisches Landschloss wird zum Schauplatz detektivischer Ermittlungen nach dem Mord am reichen Unternehmer Aristide Leonides. Er lebte dort im Kreise seiner Angehörigen wie ein König mit seinem Gefolge. Weil seine Enkelin Sophia glaubt, dass der Mörder unter den Hausbewohnern zu finden ist, ruft sie ihren Ex-Freund, den jungen Privatdetektiv Charles, zu Hilfe. Die markanten, untereinander verfeindeten Hausbewohner, die Figur des jungen Detektivs, der aus einem Noir-Film entsprungen scheint, und das stilvolle Gemäuer sind reizvolle Zutaten dieser Verfilmung des gleichnamigen Romans von Agatha Christie.
Der französische Regisseur Gilles Paquet-Brenner ("Sarahs Schlüssel") versammelt etliche namhafte Schauspieler, die dafür sorgen, dass die Vorstellung der drei Generationen, die unter einem Dach wohnen, sehr kurzweilig gerät. Paquet-Brenner versteht es sehr gut, mit den Versatzstücken des Genres zu spielen – und so gehört ein gemeinsames Abendessen, bei dem der Detektiv Zeuge des böswilligen Umgangstons wird, zu den Höhepunkten des Films. Aber das Familienanwesen ist nicht der einzige Schauplatz dieser Ende der 1950er Jahre spielenden Handlung. Der Detektiv und Sophia besuchen ein Rock‘n‘Roll-Konzert in London, zu den weiteren Handlungsorten zählen Scotland Yard und das schummrige Büro des Detektivs. Paquet-Brenner entwirft ein Noir-Universum, das zugleich humorvoll gebrochen wird. Denn Charles ist ein junger, gewitzter Mann, der frischen Wind und freche Fragen in die Familie bringt. Dennoch hechelt er dem verbrecherischen Treiben in Noir-Manier ziemlich ratlos hinterher.
Max Irons spielt den Detektiv als zentrale Identifikationsfigur zwar sehr lebendig, aber der Charakter wirkt dennoch kaum greifbar. Es gibt in diesem Film so viel zu zeigen, zu erledigen – da kann die Regie offenbar nicht auch noch darauf achten, dass die Figuren an Tiefe gewinnen, untereinander eine Chemie entwickeln. Die Liebe, die Charles immer noch für Sophia empfindet, wirkt mindestens so rätselhaft wie der Mordfall, um den es geht.
Auch die anderen Charaktere bleiben in ihrer Entfaltung bald stecken. Als Ensemble erinnern sie an eine andere, in ihrem Wohlstand und der allgemeinen Lieblosigkeit gefangenen Familie, die Michael Haneke in "Happy End" porträtierte. Wenn die Kamera in "Das krumme Haus" die Hinterbliebenen aus Untersicht aufnimmt, wirkt ihr Machtanspruch vom Patriarchen abgeschaut, der im Treppenhaus maliziös von seinem Gemälde herablächelt.
Fazit: Unter der Regie von Gilles Paquet-Brenner entfaltet die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Agatha Christie gekonnt die Reize einer detektivischen Mördersuche unter den an einem Ort versammelten Verdächtigen. Weil die Familienangehörigen des verstorbenen Patriarchen schillernde Charaktere sind, gestalten sich die Ermittlungen spannend. Ein Hauch von Humor durchzieht die Dialoge und die mit der Person des Detektivs verbundenen Anspielungen auf das Film-Noir-Genre. Den Charakteren fehlt es jedoch an emotionaler Substanz.
Der französische Regisseur Gilles Paquet-Brenner ("Sarahs Schlüssel") versammelt etliche namhafte Schauspieler, die dafür sorgen, dass die Vorstellung der drei Generationen, die unter einem Dach wohnen, sehr kurzweilig gerät. Paquet-Brenner versteht es sehr gut, mit den Versatzstücken des Genres zu spielen – und so gehört ein gemeinsames Abendessen, bei dem der Detektiv Zeuge des böswilligen Umgangstons wird, zu den Höhepunkten des Films. Aber das Familienanwesen ist nicht der einzige Schauplatz dieser Ende der 1950er Jahre spielenden Handlung. Der Detektiv und Sophia besuchen ein Rock‘n‘Roll-Konzert in London, zu den weiteren Handlungsorten zählen Scotland Yard und das schummrige Büro des Detektivs. Paquet-Brenner entwirft ein Noir-Universum, das zugleich humorvoll gebrochen wird. Denn Charles ist ein junger, gewitzter Mann, der frischen Wind und freche Fragen in die Familie bringt. Dennoch hechelt er dem verbrecherischen Treiben in Noir-Manier ziemlich ratlos hinterher.
Max Irons spielt den Detektiv als zentrale Identifikationsfigur zwar sehr lebendig, aber der Charakter wirkt dennoch kaum greifbar. Es gibt in diesem Film so viel zu zeigen, zu erledigen – da kann die Regie offenbar nicht auch noch darauf achten, dass die Figuren an Tiefe gewinnen, untereinander eine Chemie entwickeln. Die Liebe, die Charles immer noch für Sophia empfindet, wirkt mindestens so rätselhaft wie der Mordfall, um den es geht.
Auch die anderen Charaktere bleiben in ihrer Entfaltung bald stecken. Als Ensemble erinnern sie an eine andere, in ihrem Wohlstand und der allgemeinen Lieblosigkeit gefangenen Familie, die Michael Haneke in "Happy End" porträtierte. Wenn die Kamera in "Das krumme Haus" die Hinterbliebenen aus Untersicht aufnimmt, wirkt ihr Machtanspruch vom Patriarchen abgeschaut, der im Treppenhaus maliziös von seinem Gemälde herablächelt.
Fazit: Unter der Regie von Gilles Paquet-Brenner entfaltet die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Agatha Christie gekonnt die Reize einer detektivischen Mördersuche unter den an einem Ort versammelten Verdächtigen. Weil die Familienangehörigen des verstorbenen Patriarchen schillernde Charaktere sind, gestalten sich die Ermittlungen spannend. Ein Hauch von Humor durchzieht die Dialoge und die mit der Person des Detektivs verbundenen Anspielungen auf das Film-Noir-Genre. Den Charakteren fehlt es jedoch an emotionaler Substanz.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Das krumme Haus"Jurybegründung anzeigen
Ist die Verfilmung einer der besten Detektivgeschichten der legendären Agatha Christie im klassischen britischen Erzählstil der 1950er und 1960er Jahre heute noch als zeitgemäß anzusehen und kann es seine bewundernden Zuschauer in den Kinos noch [...mehr]TrailerAlle "Das krumme Haus"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Das krumme Haus"
Land: GroßbritannienJahr: 2017
Genre: Krimi, Mystery
Originaltitel: Crooked House
Länge: 115 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 29.11.2018
Regie: Gilles Paquet-Brenner
Darsteller: Max Irons als Charles Hayward, Stefanie Martini als Sophia de Haviland, Glenn Close als Lady Edith de Haviland, Honor Kneafsey als Josephine Leonides, Christina Hendricks als Brenda Leonides
Kamera: Sebastian Winterø
Verleih: Concorde
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