Mein Stück vom Kuchen (2011)
Ma part du gâteau
Französische Gesellschaftskomödie: Als France ihren Job in einer Dünkirchner Fabrik verliert, zieht sie nach Paris und hält sich als Putzfrau des Börsenhais Steve über Wasser. Trotz aller Unterschiede knistert es bald zwischen den beiden und sie verbringen eine Nacht miteinander. Doch dann findet France heraus, wer hinter der Fabrik-Schließung steckt, die sie ihren Job kostete...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Als France (KARIN VIARD) ihren Job in Dünkirchen verliert – weil die Fabrik, in der sie seit 20 Jahren arbeitet, geschlossen wird – wagt sie den Schritt in die französische Hauptstadt. Sie hat Glück im Unglück und findet schnell eine Stelle als Reinigungskraft bei dem Börsenhai Steve (GILLES LELLOUCHE), der zwischen London und Paris pendelt. Unterschiedlicher könnten zwei Menschen nicht sein: Auf der einen Seite die tatkräftige Mutter von drei Töchtern, die jeden Cent umdrehen muss, auf der anderen der zynische Geschäftsmann, der in schwachen Momenten in Selbstmitleid ertrinkt. Trotzdem entwickeln die beiden Sympathien füreinander. Denn France ist nicht nur eine gute Zuhörerin, sie kümmert sich auch liebevoll um Steves kleinen Sohn. Und auch Steve hat durchaus liebenswerte Züge.
Als France ihren Boss auf einer Geschäftsreise nach London begleitet, verbringen sie die Nacht miteinander. Doch schon am nächsten Morgen ist nichts mehr wie zuvor, denn France erfährt, dass Steve hinter der Schließung der Fabrik in Dünkirchen steckt. France wittert eine Chance, sich zu rächen...
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Filmkritik
Am Beginn des Films ist ein Kuchen zu sehen, im Hintergrund erklingt das freudig-erregte Stimmengewirr einer Geburtstagsfeier. Der Kuchen wird gerecht verteilt, doch am Ende bleibt ein Stück übrig. Denn France (Karin Viard) ist nicht inmitten der fröhlichen Gemeinschaft, sie hat versucht, sich das Leben zu nehmen. Die Mutter dreier Kinder hat gerade nach 20 Jahren ihre Arbeitsstelle in einer Fabrik in Dünkirchen verloren und scheint keine Perspektive zu finden. Aber sie rappelt sich wieder auf – und beschließt, ihr Glück als Putzfrau in Paris zu versuchen.
In der Welt des Finanzhais Steve (Gilles Lellouche) geht es hingegen darum, ein möglichst großes Stück vom Kuchen zu bekommen. Er ist gierig nach Erfolg, nimmt sich, was er will und soll nun in Paris ein neues Büro aufbauen. Für seine Wohnung sucht er eine Putzfrau und engagiert France. Zwei Gegensätze prallen aufeinander: Auf der einen Seite die tatkräftige, von Geldsorgen geplagte Mutter, auf der anderen Seite der zynische, reiche Geschäftsmann, der in schwachen Momenten in Selbstmitleid versinkt.
In dem ersten Drittel seines Films verwendet Regisseur Cédric Klapisch viel Mühe darauf, mittels einer Parallelmontage die Unterschiede in den Lebensweisen seiner Protagonisten zu verdeutlichen. Dabei arbeitet er durchaus mit den gängigen Stereotypen: die auf Zusammenhalt getrimmte Arbeiterwelt trifft auf die von Missgunst geprägte Börsenwelt, ein Ausflug an den Strand von Dünkirchen steht einer luxuriösen Shoppingtour nach Venedig gegenüber, Frances Wärme im Umgang mit ihren Kindern kontrastiert Steves rücksichtsloses Verhalten gegenüber einem Model und seine Unbeholfenheit im Umgang mit seinem Sohn. Doch die Klischees und in Teilen vorhersehbare Handlung fallen nicht allzu störend ins Gewicht. Vielmehr nutzt Regisseur und Drehbuchautor Cédric Klapisch ihr komisches Potential und baut irritierende Zwischentöne ein. So führt die obligatorische Einkaufstour France und ihre Familie zu Lidl und nicht in Luxusgeschäfte. Auch Steve offenbart zwar nette Seiten, aber er bleibt bis zuletzt ein Egoist. Dadurch nutzt Klapisch die Nähe seines Films zu romantischen Komödien wie „Pretty Woman“ zur Sozialkritik und einer Reflektion der Identität der französischen Arbeiterklasse. Seine Protagonistin mit dem bezeichnenden Namen France muss für eine Zukunft nicht nur die solidarische Geborgenheit der Arbeiterschaft aufgeben, sondern in ihrem Putzfrauen-Kurs auch verleugnen, dass sie Französin ist. Die anderen Frauen, die allesamt Migrantinnen sind, könnten sonst irritiert sein. Auch im letzten Drittel des Films wird sie erneut ihre Identität verschleiern – und was als heiteres Spiel beginnt, führt France bald auf den harten Boden der Realität zurück. Dadurch findet Cédric Klapisch einen überraschenden Dreh aus der Geschichte, der nicht vollends überzeugt. Hier hätte er stärker auf die Wirkung der Sozialkritik vertrauen sollen, anstatt Frances Verhalten einen unnötigen Ruch der Verzweiflung zu verleihen. Auch wenn der von Karin Viard großartige gespielten France von Beginn an eine gewisse Labilität zugestanden werden muss, ist ihr Verhalten am Ende des Films nur schwer nachzuvollziehen.
Fazit: „Mein Stück vom Kuchen“ ist eine unterhaltsame Komödie aus Frankreich, die eine sozialkritische Variante von „Pretty Woman“ erzählt und insbesondere dank der großartigen Karin Viard unterhält.
In der Welt des Finanzhais Steve (Gilles Lellouche) geht es hingegen darum, ein möglichst großes Stück vom Kuchen zu bekommen. Er ist gierig nach Erfolg, nimmt sich, was er will und soll nun in Paris ein neues Büro aufbauen. Für seine Wohnung sucht er eine Putzfrau und engagiert France. Zwei Gegensätze prallen aufeinander: Auf der einen Seite die tatkräftige, von Geldsorgen geplagte Mutter, auf der anderen Seite der zynische, reiche Geschäftsmann, der in schwachen Momenten in Selbstmitleid versinkt.
In dem ersten Drittel seines Films verwendet Regisseur Cédric Klapisch viel Mühe darauf, mittels einer Parallelmontage die Unterschiede in den Lebensweisen seiner Protagonisten zu verdeutlichen. Dabei arbeitet er durchaus mit den gängigen Stereotypen: die auf Zusammenhalt getrimmte Arbeiterwelt trifft auf die von Missgunst geprägte Börsenwelt, ein Ausflug an den Strand von Dünkirchen steht einer luxuriösen Shoppingtour nach Venedig gegenüber, Frances Wärme im Umgang mit ihren Kindern kontrastiert Steves rücksichtsloses Verhalten gegenüber einem Model und seine Unbeholfenheit im Umgang mit seinem Sohn. Doch die Klischees und in Teilen vorhersehbare Handlung fallen nicht allzu störend ins Gewicht. Vielmehr nutzt Regisseur und Drehbuchautor Cédric Klapisch ihr komisches Potential und baut irritierende Zwischentöne ein. So führt die obligatorische Einkaufstour France und ihre Familie zu Lidl und nicht in Luxusgeschäfte. Auch Steve offenbart zwar nette Seiten, aber er bleibt bis zuletzt ein Egoist. Dadurch nutzt Klapisch die Nähe seines Films zu romantischen Komödien wie „Pretty Woman“ zur Sozialkritik und einer Reflektion der Identität der französischen Arbeiterklasse. Seine Protagonistin mit dem bezeichnenden Namen France muss für eine Zukunft nicht nur die solidarische Geborgenheit der Arbeiterschaft aufgeben, sondern in ihrem Putzfrauen-Kurs auch verleugnen, dass sie Französin ist. Die anderen Frauen, die allesamt Migrantinnen sind, könnten sonst irritiert sein. Auch im letzten Drittel des Films wird sie erneut ihre Identität verschleiern – und was als heiteres Spiel beginnt, führt France bald auf den harten Boden der Realität zurück. Dadurch findet Cédric Klapisch einen überraschenden Dreh aus der Geschichte, der nicht vollends überzeugt. Hier hätte er stärker auf die Wirkung der Sozialkritik vertrauen sollen, anstatt Frances Verhalten einen unnötigen Ruch der Verzweiflung zu verleihen. Auch wenn der von Karin Viard großartige gespielten France von Beginn an eine gewisse Labilität zugestanden werden muss, ist ihr Verhalten am Ende des Films nur schwer nachzuvollziehen.
Fazit: „Mein Stück vom Kuchen“ ist eine unterhaltsame Komödie aus Frankreich, die eine sozialkritische Variante von „Pretty Woman“ erzählt und insbesondere dank der großartigen Karin Viard unterhält.
Sonja Hartl
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Besetzung & Crew von "Mein Stück vom Kuchen"
Land: FrankreichWeitere Titel: Ma part du gateau
Jahr: 2011
Genre: Drama, Komödie
Originaltitel: Ma part du gâteau
Länge: 109 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 15.09.2011
Regie: Cédric Klapisch
Darsteller: Kevin Bishop, Zinedine Soualem, Fred Ulysse, Tim Pigott-Smith, Flannan Obé
Kamera: Christophe Beaucarne
Verleih: Kinowelt