Das Wochenende (2013)
Deutsches Drama nach dem gleichnamigen Roman von Bernhard Schlink: Als Ex-RAF Mitglied Jens Kessler nach jahrelanger Haft überraschend entlassen wird, lädt seine Schwester alte Weggefährten und auch dessen inzwischen verheiratete Jugendliebe Inga ein. Doch über die brennende Frage, wer bei der Polizei geplaudert und damit Jens ins Gefängnis gebracht hat, lässt die ursprünglich gut gemeinte Aktion schnell eskalieren...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der ehemalige RAF-Terrorist Jens Kessler (Sebastian Koch) wird nach 18 Jahren im Gefängnis begnadigt und kommt auf freien Fuß. Die Entlassung kommt für seine Familie und alten Freunde, die alle mit ihrer linken Vergangenheit abgeschlossen haben, ziemlich überraschend. Um Jens eine Freude zu machen und seine Rückkehr ins normale Leben zu feiern, lädt dessen fürsorgliche Schwester Tine (Barbara Auer) Jens' Ex-Geliebte Inga (Katja Riemann), Ingas Ehemann Ulrich (Tobias Moretti) und Jens' alten Freund Henner (Sylvester Groth) auf ein verlassenes, abgeschiedenes Anwesen ein. Zu den Gästen gesellt sich später noch Gregor (Robert Gwisdek), der gemeinsame Sohn von Jens und Inga, der seinem Vater bis heute die verbrecherischen Taten aus der Vergangenheit vorhält. Jens selbst ist wenig angetan von dem Treffen mit den alten Weggefährten, ihn interessiert lediglich die Frage, wer ihn damals bei der Polizei verraten hat und damit Schuld ist an seiner langen Haftstrafe.
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Filmkritik
"Das Wochenende" lebt in erster Linie von seinem hervorragenden Cast. Grosse ist ein von den starken Darstellern getragenes, nachdrückliches Kammerspiel gelungen, in dem mit jeder Minute die Spannung wächst. Zwischen den alten Freunden und ehemaligen politischen Gleichgesinnten werden bereits wenige Minuten nach dem Eintreffen auf dem Landhaus gegenseitige Anschuldigungen ausgesprochen, alte Konflikte beschworen und frühere Ideale hinterfragt. Die besten Momente gehören dabei immer wieder Sebastian Koch als geläuterter Ex-Terrorist, der an der Zeit im Gefängnis zerbrochen ist und Katja Riemann, die nun nicht nur zwischen zwei Männern steht, sondern zunehmend auch zwischen ihren früheren Ansichten und heutigen Meinungen und Welt-Anschauungen hin- und hergerissen ist.
In einer sehr eindringlichen und bezeichnenden Szene des Films, verdeutlicht Inga Jens, dass sich die Welt von einst geändert habe und dass das bloße Schwarz-Weiß-Denken in "Gut und Böse", wie das der RAF, nicht mehr angebracht sei. Doch während sie Jens läutert kann man sich als Zuschauer in keinster Weise sicher sein, ob sie das, was sie da so energisch von sich gibt auch, auch wirklich so meint. Darstellerisch ein großer Gewinn für den Film ist zudem Robert Gwisdek als von seinem Vater Jens zutiefst enttäuschter Sohn, der mit seinem Auftreten noch einmal gehörig Schärfe in die Begegnung bringt. Als Zuschauer schaut man dem gereizten Treiben gespannt zu und wird Zeuge ganz unterschiedlicher, individueller Wünsche, Emotionen und Ansichten, die alle Beteiligten energisch und gefühlsbetont vortragen. Das einzige, was man dem Film vorwerfen kann ist seine Dialoglastigkeit und der Hang dazu, die emotional aufgeladenen Diskussionen und Auseinandersetzungen zu keinem Ende bringen zu können. Ab und an verliert sich der Film nämlich in den endlosen Dialogen und Diskursen, was dem Zuschauer doch einiges an Konzentration und Durchhaltevermögen abverlangt.
Fazit: Nina Grosse kreierte mit "Das Wochenende" ein über weite Strecke gelungenes Charakter-Drama mit einem brillanten Cast, dessen Problem die Dialoglastigkeit ist. Grosse lässt den energisch geführten, emotional aufgeladenen Diskussionen ein wenig zu viel Raum zukommen.
In einer sehr eindringlichen und bezeichnenden Szene des Films, verdeutlicht Inga Jens, dass sich die Welt von einst geändert habe und dass das bloße Schwarz-Weiß-Denken in "Gut und Böse", wie das der RAF, nicht mehr angebracht sei. Doch während sie Jens läutert kann man sich als Zuschauer in keinster Weise sicher sein, ob sie das, was sie da so energisch von sich gibt auch, auch wirklich so meint. Darstellerisch ein großer Gewinn für den Film ist zudem Robert Gwisdek als von seinem Vater Jens zutiefst enttäuschter Sohn, der mit seinem Auftreten noch einmal gehörig Schärfe in die Begegnung bringt. Als Zuschauer schaut man dem gereizten Treiben gespannt zu und wird Zeuge ganz unterschiedlicher, individueller Wünsche, Emotionen und Ansichten, die alle Beteiligten energisch und gefühlsbetont vortragen. Das einzige, was man dem Film vorwerfen kann ist seine Dialoglastigkeit und der Hang dazu, die emotional aufgeladenen Diskussionen und Auseinandersetzungen zu keinem Ende bringen zu können. Ab und an verliert sich der Film nämlich in den endlosen Dialogen und Diskursen, was dem Zuschauer doch einiges an Konzentration und Durchhaltevermögen abverlangt.
Fazit: Nina Grosse kreierte mit "Das Wochenende" ein über weite Strecke gelungenes Charakter-Drama mit einem brillanten Cast, dessen Problem die Dialoglastigkeit ist. Grosse lässt den energisch geführten, emotional aufgeladenen Diskussionen ein wenig zu viel Raum zukommen.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Das Wochenende"
Land: DeutschlandWeitere Titel: The Weekend
Jahr: 2013
Genre: Drama
Länge: 98 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 11.04.2013
Regie: Nina Grosse
Darsteller: Sylvester Groth, Katja Riemann, Robert Gwisdek, Sebastian Koch, Elisa Schlott
Kamera: Benedict Neuenfels
Verleih: Universum Film, UFA Cinema GmbH
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