Die Vermessung der Welt (2011)
Historisches Abenteuer von Detlef Buck nach dem Bestseller von Daniel Kehlmann in 3D inszeniert: Die beiden Wissenschaftler Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humbold machen sich im 19. Jahrhunderts daran ihre Welt zu entdecken - der eine vom Schreibtisch aus, der andere, indem er um die Welt reist. Als sie sich auf einem Naturforscherkongress begegnen wird es für beide ein Neuanfang...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Anfang des 19. Jahrhunderts machen sich zwei Männer auf, die Welt zu entdecken. Alexander von Humboldt (Albrecht Abraham Schuch), von Privatlehrern ausgebildeter Adliger, der Bergbau studiert und von Erkundungsreisen träumt, und Carl Friedrich Gauß (Florian David Fitz), der aus armen Verhältnissen stammt, aufgrund seines mathematischen Genies ein Stipendium erhält und die Welt rechnerisch erkunden will.
Nach dem Tod seiner dominanten Mutter (Sunnyi Melles) bricht Alexander von Humboldt auf und reist mit dem Franzosen Aimé Bonpland (Jérémy Kapone) nach Südamerika. Furchtlos erkundet er den Kontinent, dokumentiert seltene Pflanzen, verschifft exotische Tiere und vermisst den Kontinent, indem er ihn bereist. Stets preußisch korrekt, lässt er sich nicht verführen und wahrt ein repräsentativ-akkurates Antlitz. Carl Friedrich Gauß vermisst indes das Herzogtum Braunschweig und begegnet seiner zukünftigen Ehefrau Johanna. Dabei entdeckt er neue Formeln zur Berechnung der Welt. Von seiner Umgebung ebenso unverstanden wie Humboldt, ist seine Leidenschaft die Wissenschaft. Daher ist er überzeugt, dass wahre Entdeckungen nur am Schreibtisch gemacht werden können. Doch gegensätzlich Humboldts und Gauß‘ Herkunft, ihre Arbeitsweisen und letztlich ihre Leben auch sein mögen, sie vereint der Entdeckerdrang.
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Filmkritik
Mit der Verfilmung von Daniel Kehlmanns Bestseller "Die Vermessung der Welt" haben sich Detlev Buck und Claus Boje sehr viel vorgenommen. Der Roman ist indirekt erzählt, darüber hinaus gibt es nur wenig äußere Handlung und ein Großteil des Witzes entsteht durch den persiflierten Stil eines Bildungsromans.
Mit seinem Film wollte Detlev Buck daher vor allem ein sinnliches Erleben schaffen, indem er vergangene Faszinationen mithilfe der 3D-Technik zu neuem Leben verhilft. Untermalt von der guten Musik entstehen insbesondere bei Humboldts Entdeckungsreisen einige gute Bilder, die überzeugend in die Tiefe gehen. Leider fehlt dem Handlungsstrang um Gauß dieses sinnliche Erleben. Während Humboldt die Welt in ihrer Dreidimensionalität erkundet, bereist Gauß die Welt in seinem Kopf und in der Fläche. Für ihn ist Mathematik die Formel, die Welt zu erkunden.
Gerade der bisweilen theaterhafte Inszenierung, mit der Humboldts Entdeckungsreise nachvollzogen wird, hätte Detlev Buck etwas entgegensetzen können, indem er größeres Augenmerk auf Gauß‘ Perspektive richtet. Doch die Gegensätze dieser Entdeckerwege werden auch visuell nicht herausgearbeitet. Dadurch wird die ohnehin kaum vorhandene Verknüpfung der gegensätzlichen Lebensläufe von Humboldt und Gauß zusätzlich erschwert, so dass die jeweiligen Erzählstränge letztlich parallel verlaufen – ohne sich in der Endlichkeit der Filmminuten wirklich zu treffen.
Den Erzählton des Romans adaptiert der Film zum einen mithilfe des Erzählers Daniel Kehlmann, der die einzelnen Abschnitte des Films aus dem Off kommentiert, ein- und überleitet. Das ist gerade zu Beginn und Ende des Films komisch, leider aber vertraut das Drehbuch insbesondere im Mittelteil nicht auf die Subtilität der Anspielungen, Wortspielereien und Situationen, sondern setzt auf mitunter slapstickartige Unterhaltung. Übertriebene Gesten – vor allem bei dem von Albrecht Abraham Schuch gespielten Alexander von Humboldt – ziehen die Figuren bisweilen übertrieben ins Lächerliche, dabei wäre insbesondere bei den auf den ersten Blick unsinnig anmutenden Versuchen und Ansichten von Humboldt mehr Ernsthaftigkeit notwendig gewesen. So ist es bereits komisch, dass er mit Frack und Hut durch Südamerika wandert, daher wäre eine zusätzliche Überzeichnung der Gesten nicht notwendig gewesen.
Erst am Ende findet der Film dann seinen Ton. Hier kommt es zu einem wunderbaren Gespräch zwischen Humboldt und Gauß, in dem sie ihrer Leidenschaft in Worten Ausdruck verleihen, die von den Schauspielern gut unterstützt werden. Leider gibt es von solchen Szenen nur wenige in diesem trotz aller Kritikpunkte unterhaltsamen Film.
Fazit: Es gibt in "Die Vermessung der Welt" schöne Szenen mit verstiegenem Humor. Insgesamt aber vermag die opulente Inszenierung über die Schwächen in der Erzählung nicht hinwegtäuschen. Und gerade angesichts der Vorlage und dem Talent aller Beteiligten wäre hier sehr viel mehr möglich gewesen.
Mit seinem Film wollte Detlev Buck daher vor allem ein sinnliches Erleben schaffen, indem er vergangene Faszinationen mithilfe der 3D-Technik zu neuem Leben verhilft. Untermalt von der guten Musik entstehen insbesondere bei Humboldts Entdeckungsreisen einige gute Bilder, die überzeugend in die Tiefe gehen. Leider fehlt dem Handlungsstrang um Gauß dieses sinnliche Erleben. Während Humboldt die Welt in ihrer Dreidimensionalität erkundet, bereist Gauß die Welt in seinem Kopf und in der Fläche. Für ihn ist Mathematik die Formel, die Welt zu erkunden.
Gerade der bisweilen theaterhafte Inszenierung, mit der Humboldts Entdeckungsreise nachvollzogen wird, hätte Detlev Buck etwas entgegensetzen können, indem er größeres Augenmerk auf Gauß‘ Perspektive richtet. Doch die Gegensätze dieser Entdeckerwege werden auch visuell nicht herausgearbeitet. Dadurch wird die ohnehin kaum vorhandene Verknüpfung der gegensätzlichen Lebensläufe von Humboldt und Gauß zusätzlich erschwert, so dass die jeweiligen Erzählstränge letztlich parallel verlaufen – ohne sich in der Endlichkeit der Filmminuten wirklich zu treffen.
Den Erzählton des Romans adaptiert der Film zum einen mithilfe des Erzählers Daniel Kehlmann, der die einzelnen Abschnitte des Films aus dem Off kommentiert, ein- und überleitet. Das ist gerade zu Beginn und Ende des Films komisch, leider aber vertraut das Drehbuch insbesondere im Mittelteil nicht auf die Subtilität der Anspielungen, Wortspielereien und Situationen, sondern setzt auf mitunter slapstickartige Unterhaltung. Übertriebene Gesten – vor allem bei dem von Albrecht Abraham Schuch gespielten Alexander von Humboldt – ziehen die Figuren bisweilen übertrieben ins Lächerliche, dabei wäre insbesondere bei den auf den ersten Blick unsinnig anmutenden Versuchen und Ansichten von Humboldt mehr Ernsthaftigkeit notwendig gewesen. So ist es bereits komisch, dass er mit Frack und Hut durch Südamerika wandert, daher wäre eine zusätzliche Überzeichnung der Gesten nicht notwendig gewesen.
Erst am Ende findet der Film dann seinen Ton. Hier kommt es zu einem wunderbaren Gespräch zwischen Humboldt und Gauß, in dem sie ihrer Leidenschaft in Worten Ausdruck verleihen, die von den Schauspielern gut unterstützt werden. Leider gibt es von solchen Szenen nur wenige in diesem trotz aller Kritikpunkte unterhaltsamen Film.
Fazit: Es gibt in "Die Vermessung der Welt" schöne Szenen mit verstiegenem Humor. Insgesamt aber vermag die opulente Inszenierung über die Schwächen in der Erzählung nicht hinwegtäuschen. Und gerade angesichts der Vorlage und dem Talent aller Beteiligten wäre hier sehr viel mehr möglich gewesen.
Sonja Hartl
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Besetzung & Crew von "Die Vermessung der Welt"
Land: DeutschlandJahr: 2011
Genre: Abenteuer, 3D, Historie
Länge: 122 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 25.10.2012
Regie: Detlev Buck
Darsteller: Karl Markovics, Georg Friedrich, Paulus Manker, Michael Maertens, Josef Hader
Kamera: Slawomir Idziak
Verleih: Warner Bros.