Total Recall - Die totale Erinnerung (1990)
Total Recall
Subversiver SciFi-Thriller, der im typischen Verhoeven-Stil mit Wirklichkeitsebenen spielt und als (ironische) Materialschlacht glänztKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Bauarbeiter Douglas Quaid (Arnold Schwarzenegger) führt mit seiner attraktiven Frau Lori (Sharon Stone) ein ruhiges Leben auf der Erde der nahen Zukunft. Glaubt er zumindest, denn immer wieder plagen ihn Träume von einem Leben auf dem Mars und einer geheimnisvollen, dunkelhaarigen Frau. Schließlich gibt er seiner Obsession nach und bucht einen fiktiven Trip zum roten Planeten bei der Firma REKALL, die ihren Kunden verspricht, künstliche Erinnerungen einzupflanzen, die sich danach wie echt Erlebtes anfühlen sollen. Doch bei Quaid geht etwas schief, da bei ihm offenbar schon vorher Erinnerungsmodifikationen vorgenommen wurden: Die Prozedur kann nicht vollendet werden und plötzlich sieht er sich von mysteriösen Typen verfolgt, die ihm nach dem Leben trachten. Lori eröffnet ihm, dass sein eigentlicher Name Hauser und seine Identität "Quaid" nur eine Erinnerung sei, die ihm implantiert wurde. Hauser war tatsächlich auf dem Mars und soll dort an der Seite der Mutanten gegen den Machthaber Cohaagen gekämpft haben, der nun Jagd auf ihn macht. Quaid/Hauser reist schließlich wirklich zum Mars, wo er seine frühere Geliebte Melina (Rachel Ticotin) trifft und das Rätsel um seine wahre Identität zu entwirren hofft.
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Filmkritik
"Total Recall" wurde, wie dei meisten Verhoeven-Filme, bei Erscheinen teilweise missverstanden: Einige Kritiker sahen darin nur eine öde, typisch amerikanische Materialschlacht voller Kitsch und schlechtem Geschmack. Rein oberflächlich stimmt das natürlich, inzwischen weiß man aber, dass Verhoeven all das nicht ernst meint und in seinem "hyperbolischen Stil" als parodistisches Mittel einsetzt, den amerikanischen Film-Bombast zu karikieren und zu kritisieren. Insofern macht das alles sehr viel Spaß und die pleasure ist um einiges weniger guilty, weil man weiß, dass es doch nur ironisch gemeint ist.
Intellektuell fordernder ist da der Inhalt des Films bzw. das Spielen mit den Wirklichkeitsebenen, das so viele Verhoeven-Filme ausmacht: Der Regisseur liebt es, sein Publikum an der Nase herumzuführen und im Ungewissen zu lassen, was nun "echt" oder "fiktiv" ist, was wirklich passiert. In "Total Recall" bedeutet das konkret die Frage, ob die Erlebnisse nach Quaids Besuch bei REKALL echt, also real sind, oder nur ein Traum - nämlich just der, den er bei der Buchung der Erinnerungsimplantation bestellt hatte. Es gibt mehrere Schlüsselszenen, die sowohl die eine, als auch die andere Interpretation nahe legen. Eine dritte Option ist, dass bei der Prozedur etwas schief gelaufen ist, Quaid sich als in einem Art "Alptraum" befindet, aus dem er nicht mehr herausfindet, wie der (vermeintliche?) Besuch eines REKALL-Mitarbeiters, der ihm eine Pille zum "Aufwachen" geben will, impliziert.
Quaid glaubt daran, dass all das, was er erlebt, echt ist - und als Zuschauer ist man geneigt, diese Sichtweise zu teilen, die als die logischste erscheint. Dennoch löst Verhoeven die Widersprüche nie komplett auf, sodass beide Varianten (Traum oder Wirklichkeit) bis zum Ende möglich sind.
Hinter diesen spannenden, intellektuell fordernden und auch philosophisch interessanten Fragen verschwindet der eigentliche, offensichtlichte Inhalt des Fims nahezu: Denn an sich ist es eine Agentengeschichte, die hier erzählt wird, wo sich ein mutiger Mann (Quaid) gegen eine bösartige Macht (Cohaagen) stellt und für die Befreiung Unterdrückter (Mutanten) kämpft. Es ist aber zu vermuten, dass Verhoeven selbst diese (gesellschafts-)politischen Implikationen der Vorlage (die zig vorhandenen Drehbuchversionen basieren auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick) weniger interessierten als die bewusste Irreführung des Publikums und das Spielen mit dessen Erwartungen.
Fazit: Stilistisch ansehnlicher, temporeicher, aber vor allem auch intellektuell anspruchsvoller SciFi-Thriller, der all die Tugenden seines Regisseurs versammelt und durch seine subversiven Elemente sein Publikum auf eine harte Probe stellt: Feelgood-Film geht anders.
Intellektuell fordernder ist da der Inhalt des Films bzw. das Spielen mit den Wirklichkeitsebenen, das so viele Verhoeven-Filme ausmacht: Der Regisseur liebt es, sein Publikum an der Nase herumzuführen und im Ungewissen zu lassen, was nun "echt" oder "fiktiv" ist, was wirklich passiert. In "Total Recall" bedeutet das konkret die Frage, ob die Erlebnisse nach Quaids Besuch bei REKALL echt, also real sind, oder nur ein Traum - nämlich just der, den er bei der Buchung der Erinnerungsimplantation bestellt hatte. Es gibt mehrere Schlüsselszenen, die sowohl die eine, als auch die andere Interpretation nahe legen. Eine dritte Option ist, dass bei der Prozedur etwas schief gelaufen ist, Quaid sich als in einem Art "Alptraum" befindet, aus dem er nicht mehr herausfindet, wie der (vermeintliche?) Besuch eines REKALL-Mitarbeiters, der ihm eine Pille zum "Aufwachen" geben will, impliziert.
Quaid glaubt daran, dass all das, was er erlebt, echt ist - und als Zuschauer ist man geneigt, diese Sichtweise zu teilen, die als die logischste erscheint. Dennoch löst Verhoeven die Widersprüche nie komplett auf, sodass beide Varianten (Traum oder Wirklichkeit) bis zum Ende möglich sind.
Hinter diesen spannenden, intellektuell fordernden und auch philosophisch interessanten Fragen verschwindet der eigentliche, offensichtlichte Inhalt des Fims nahezu: Denn an sich ist es eine Agentengeschichte, die hier erzählt wird, wo sich ein mutiger Mann (Quaid) gegen eine bösartige Macht (Cohaagen) stellt und für die Befreiung Unterdrückter (Mutanten) kämpft. Es ist aber zu vermuten, dass Verhoeven selbst diese (gesellschafts-)politischen Implikationen der Vorlage (die zig vorhandenen Drehbuchversionen basieren auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick) weniger interessierten als die bewusste Irreführung des Publikums und das Spielen mit dessen Erwartungen.
Fazit: Stilistisch ansehnlicher, temporeicher, aber vor allem auch intellektuell anspruchsvoller SciFi-Thriller, der all die Tugenden seines Regisseurs versammelt und durch seine subversiven Elemente sein Publikum auf eine harte Probe stellt: Feelgood-Film geht anders.
Christian Klosz
TrailerAlle "Total Recall - Die totale Erinnerung"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Total Recall - Die totale Erinnerung"
Land: USAJahr: 1990
Genre: Action, Science Fiction
Originaltitel: Total Recall
Länge: 111 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 01.03.2022
Regie: Paul Verhoeven
Darsteller: Arnold Schwarzenegger als Quaid, Rachel Ticotin als Melina, Sharon Stone als Lori, Ronny Cox als Cohaagen, Michael Ironside als Richter
Kamera: Jost Vacano
Verleih: Studiocanal
ZusatzinformationAlles anzeigen
Die Geschichte "We Can Remember It for You Wholesale" (Wir können uns für Sie en gros erinnern) von Philip K. Dick aus dem Jahr 1966 diente als Vorlage. Für die visuellen Effekte gewann das [...mehr] Tricktechnik-Team einen Spezial-"Oscar". Es war eine der letzten großen Hollywood-Produktionen, die hauptsächlich auf die Arbeit mit Modellen und nicht auf Computereffekte setzte. Komponist Jerry Goldsmith selbst hielt seine großartige Musik zu Recht für eine seiner besten. Das Publikum machte die Columbia Pictures-Produktion mit 261 Millionen Dollar weltweit zu einem großen Erfolg (die Kosten hatten bei 65 Millionen Dollar gelegen).Verknüpfungen zu "Total Recall - Die totale Erinnerung"Alle anzeigen
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