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FBW-Bewertung: Saphirblau (2014)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Im zweiten Film nach Kerstin Giers Edelstein-Trilogie hat die 16-jährige Gwendolyn den unerwarteten Aufstieg vom familiären Aschenputtel zur hoffnungsvollen Zeitreisenden geschafft, sucht aber immer noch nach ihrer eigenen Identität in dieser Rolle und kämpft mit ihren verwirrenden Gefühlen zu ihrem Reisepartner Gideon. Gemeinsam müssen sie gegen eine obskure Geheimgesellschaft vorgehen, die die Weltherrschaft an sich reißen will. Wie Gwendolyn wird der Zuschauer im Unklaren gelassen über Ursprung und Ziele dieser Vereinigung. Auch das Verhalten von Gideon und die Motive der übrigen handelnden Personen werden im Verlauf der Handlung immer undurchsichtiger. Schließlich ist sogar Gwendolyns eigene Herkunft und Identität in Frage gestellt. Das sorgt für Spannung und Verunsicherung: Wogegen soll sie ankämpfen? Wem kann sie trauen? Sind Gideons Gefühle für sie echt, oder verfolgt er ganz andere Absichten? Geschickt verknüpft der Film hier die Abenteuer-Geschichte mit emotionalen Themen der Heranwachsenden, ein an HARRY POTTER oder die TWILIGHT-Saga angelehntes Fantasy-Ambiente mit jugendlichem Pragmatismus des 21. Jahrhunderts, wie ihn vor allem Gwendolyns Freundin Leslie verkörpert. Das entspricht der Lebenssituation junger Zuschauerinnen und Zuschauer und bietet der Zielgruppe viel Stoff zur Identifikation und zum Mitfiebern.

Die in rascher Folge stattfindenden Zeitreisen sorgen für zusätzliche Action und geben Gelegenheit, interessante Schauplätze, prächtige Interieurs und opulente Kostüme zu präsentieren. Da die Handlung weitgehend in Innenräumen stattfindet, wirkt das Ambiente stimmig. Szenenbild, Kostüm und Maske sind hochwertig und bürgen für große Schauwerte. Felix Fuchssteiner und Katharina Schöde fügen die verschiedenen Erzählstränge und Orte in ihrer Inszenierung flott und gut zusammen. Die Kamera ist sehr dynamisch und nah an den Protagonisten, deren Stimmungslage durch die Musik gefühlvoll unterstrichen wird. Die visuellen Effekte sind passend eingesetzt und gut gelungen. Für viel Freude und Erheiterung sorgt die Figur des kleinen Wasserspeiers Xemerius, der in seiner Gestaltungund mit der Stimme von Rufus Beck überzeugend zum Leben erweckt wird. Die Hauptdarsteller Maria Ehrich und Jannis Niewöhner verkörpern das junge Liebespaar durch alle Zeiten glaubhaft und charmant, und Katharina Thalbach und Veronica Ferres setzen in kleinen Rollen überzeugende Akzente.

Allerdings ist die Geschichte mit den vielen handelnden Personen und Zeitsprüngen für ?Uneingeweihte?, die weder den Roman noch den ersten Film kennen, auch etwas verwirrend. Eingriffe in die Vergangenheit, die durch Begegnungen bei den Zeitreisen ausgelöst werden, wie beispielsweise im Zusammentreffen mit dem Großvater, werden nicht problematisiert, und einige Szenen, die sich an großen Vorbildern, wie der Time-Warp-Tanznummer aus der ROCKY HORROR PICTURE SHOW, orientieren, sind zwar schön gemacht, können daran aber doch nicht heranreichen.



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