Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb (1984)
Gyakufunsha kazoku
Satire: Eine japanische Familie zieht voller Hoffnung in ein neues Haus – und erlebt dort das totale Chaos.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Katsuhiko Kobayashi (Katsuya Kobayashi) ist ein Büroangestellter. Nach vielen Jahren in einer Großstadtsiedlung ist es ihm gelungen, ein Eigenheim in einem ruhigen Vorort von Tokio zu erwerben. Mit seiner Ehefrau Saeko (Mitsuko Baisho), seinem Sohn Masaki (Yoshiki Arizono) und seiner Tochter Erika (Youki Kudoh) beginnt er dort ein neues Leben, das jedoch schnell aus den Fugen gerät. Dies verstärkt sich noch, als Katsuhikos Vater Yasukune (Hitoshi Ueki) bei ihnen einzieht.
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Filmkritik
"Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb": Das ist ein Irrenhaus!
Der 1957 in der Präfektur Fukuoka geborene und bis heute sehr aktive Filmemacher Gakuryū Ishii aka Sōgo Ishii zählt durch seine unkonventionell-experimentellen Werke zu den bedeutendsten japanischen Filmregisseuren unserer Zeit. Zu seinen einflussreichsten Arbeiten gehören der Krimi "Enjeru dasuto" aka "Angel Dust" (1994) und der Mystery-Thriller "Yume no ginga" aka "Labyrinth der Träume" (1997). Mit der überdrehten Satire "Gyakufunsha kazoku" / "Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb" aus dem Jahre 1984 kommt nun eine frühe Talentprobe Ishiis im Rahmen der Zeitlos-Reihe von Rapid Eye Movies abermals ins Kino.
Am Rande des Nervenzusammenbruchs
Der Plot beginnt mit dem Einzug der Familie Kobayashi zu betont heiterer Musik. Vater Katsuhiko, Mutter Saeko, Sohn Masaki und Tochter Erika wirken zunächst wie eine recht harmonische Truppe, die der Großstadt entflohen ist, um im suburbanen Raum Ruhe zu finden. Daraus könnte sich eine turbulente Komödie über die Überwindung diverser Eingewöhnungsschwierigkeiten entwickeln – oder auch eine Grusel-Story, in der das Glück der Familie (vorübergehend) bedroht wird. Stattdessen lässt Ishii allerdings alsbald das pure Chaos ausbrechen, sowohl dramaturgisch als auch inszenatorisch.
Wir erleben mit, wie alle Familienmitglieder besorgniserregende Veränderungen durchmachen. So stürzt sich etwa der Sohn in die Prüfungsvorbereitungen für die Collegeaufnahme, während die Tochter völlig von dem Traum eingenommen wird, ein Star zu werden. Der Vater nimmt derweil den Kampf gegen die "weißen Ameisen" auf, bis wirklich alles in Schutt und Asche liegt.
Böser Humor
"Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb" schlägt gewaltig über die Stränge, ist laut und schrill – in seinen schwarzhumorigen Beobachtungen jedoch auch immer wieder sehr treffend, wenn es um die Darstellung von Dynamiken innerhalb der Familie geht oder um die Absurditäten einer leistungsorientierten Gesellschaft. Das Ensemble, insbesondere Katsuya Kobayashi und Youki Kudoh ("Schnee, der auf Zedern fällt"), verkörpert das Ganze mit eindrücklicher Hingabe.
Fazit: Ein schräges Frühwerk mit vielen Anarcho-Gags in einer wilden Inszenierung und mit furchtlosen Schauspielleistungen.
Der 1957 in der Präfektur Fukuoka geborene und bis heute sehr aktive Filmemacher Gakuryū Ishii aka Sōgo Ishii zählt durch seine unkonventionell-experimentellen Werke zu den bedeutendsten japanischen Filmregisseuren unserer Zeit. Zu seinen einflussreichsten Arbeiten gehören der Krimi "Enjeru dasuto" aka "Angel Dust" (1994) und der Mystery-Thriller "Yume no ginga" aka "Labyrinth der Träume" (1997). Mit der überdrehten Satire "Gyakufunsha kazoku" / "Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb" aus dem Jahre 1984 kommt nun eine frühe Talentprobe Ishiis im Rahmen der Zeitlos-Reihe von Rapid Eye Movies abermals ins Kino.
Am Rande des Nervenzusammenbruchs
Der Plot beginnt mit dem Einzug der Familie Kobayashi zu betont heiterer Musik. Vater Katsuhiko, Mutter Saeko, Sohn Masaki und Tochter Erika wirken zunächst wie eine recht harmonische Truppe, die der Großstadt entflohen ist, um im suburbanen Raum Ruhe zu finden. Daraus könnte sich eine turbulente Komödie über die Überwindung diverser Eingewöhnungsschwierigkeiten entwickeln – oder auch eine Grusel-Story, in der das Glück der Familie (vorübergehend) bedroht wird. Stattdessen lässt Ishii allerdings alsbald das pure Chaos ausbrechen, sowohl dramaturgisch als auch inszenatorisch.
Wir erleben mit, wie alle Familienmitglieder besorgniserregende Veränderungen durchmachen. So stürzt sich etwa der Sohn in die Prüfungsvorbereitungen für die Collegeaufnahme, während die Tochter völlig von dem Traum eingenommen wird, ein Star zu werden. Der Vater nimmt derweil den Kampf gegen die "weißen Ameisen" auf, bis wirklich alles in Schutt und Asche liegt.
Böser Humor
"Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb" schlägt gewaltig über die Stränge, ist laut und schrill – in seinen schwarzhumorigen Beobachtungen jedoch auch immer wieder sehr treffend, wenn es um die Darstellung von Dynamiken innerhalb der Familie geht oder um die Absurditäten einer leistungsorientierten Gesellschaft. Das Ensemble, insbesondere Katsuya Kobayashi und Youki Kudoh ("Schnee, der auf Zedern fällt"), verkörpert das Ganze mit eindrücklicher Hingabe.
Fazit: Ein schräges Frühwerk mit vielen Anarcho-Gags in einer wilden Inszenierung und mit furchtlosen Schauspielleistungen.
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb"
Land: JapanJahr: 1984
Genre: Komödie
Originaltitel: Gyakufunsha kazoku
Länge: 103 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 15.08.2024
Streamingstart: 13.12.2024
Regie: Sogo Ishii
Darsteller: Katsuya Kobayashi, Mitsuko Baisho, Yoshiki Arizono, Youki Kudoh, Hitoshi Ueki
Kamera: Masaki Tamura
Verleih: Rapid Eye Movies