Was Männer sonst nicht zeigen (2010)
Miesten vuoro
Finnischer Dokumentarfilm über Männer in der Sauna.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Sauna ist ein wichtiger Bestandteil der finnischen Lebenskultur. Es gibt die Schwitzhäuser in den verschiedensten Ausführungen. Sogar in einem Wohnwagen oder in einer Telefonzelle kann man sie einrichten. Die heißen Steine werden regelmäßig mit Wasser begossen, damit Dampf entsteht. Die Saunierer schlagen ihre Haut mit Laubbüscheln, kühlen die erhitzten Körper mit einem kalten Guss ab oder springen, falls vorhanden, in den See vor der Haustür.
Oft sitzen zwei oder mehrere Leute beieinander auf der Schwitzbank. Die wohltuende Körperpflege wird dann ausgedehnt auf ein Bierchen in der Garderobe oder vor der Tür im Freien. Unter solchen Bedingungen können finnische Männer, die als verschlossen gelten, gesprächig werden. Wenn sie überhaupt von ihren Nöten, Sorgen oder Lebenserfahrungen erzählen, dann wohl am ehesten im Dialog mit dem Nebenmann in der Sauna.
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Filmkritik
Dieser ungewöhnliche Dokumentarfilm aus Finnland widmet sich mit feinem Humor zwei Klischeevorstellungen über das skandinavische Land. Die erste lautet, dass alle Finnen die Sauna lieben. Und wie sich hier zeigt, stimmt das wohl auch. Die Finnen kommen ohne Sauna überhaupt nicht aus und die Filmaufnahmen vermitteln auch dem Zuschauer stimmungsvoll, dass es sich beim Ritual des Schwitzbads um eine wunderbare Tradition handelt. Das zweite Klischee lautet, finnische Männer seien wortkarg, verschlossen und schwermütig. Das stimmt zumindest in der Sauna nicht. Die Filmemacher Joonas Berghäll und Mika Hotakainen haben Männer getroffen, die in diesem Ambiente auch seelisch alle Hüllen fallenlassen. Dann erweisen sich viele von ihnen als gemütvoll und sensibel. Die Sauna ist der richtige Raum, um auch die Seele zu pflegen und einem Mitteilungsbedürfnis nachzugeben, das draußen im Alltagsleben zu kurz kommt.
Die Situationen sind natürlich mehr oder weniger gestellt, aber die Geschichten echt. Es gibt fröhliche, skurrile und traurige Erzählungen. Ein Mann erinnert sich an seine schwere Kindheit, ein anderer bricht in Tränen aus, weil er seine kleine Tochter nicht mehr sehen darf. Ein Vater erzählt vom Tod eines Kindes und seiner Erfahrung, dass es ihm nicht guttat, sein Leid still in sich hineinzufressen. In einer Rentnerrunde im Schwimmbad zeigt sich ein Witwer hochzufrieden über seinen Lebensabend, der ihm eine neue Partnerin beschert hat. Die Liebe hat auch einem ehemaligen Häftling den Weg in ein neues Leben geebnet und ihm drei Söhne geschenkt, die jetzt an seiner Seite in der Sauna sitzen. Alle diese Männer finden wie von selbst die Worte für all das, was sie bewegt und was im Grunde danach verlangt, geteilt zu werden.
Dezenter Humor kommt herein, wenn urige Sauna-Konstruktionen ins Visier genommen werden. Wenn sich zwei Obdachlose ein Schwitzbad gönnen oder sich eine Gruppe Weihnachtsmänner über ihre Erfahrungen in fremden Häusern austauscht. Ein Mann, der draußen auf dem Land lebt, erzählt über einen Waisen, den er aufnahm und der sein bester Freund wurde. Die Verblüffung ist groß, als dieser auf allen vieren auf der Wiese ins Bild trottet. Immer stärker kommt in dieser Aneinanderreihung die gefühlvolle Seite des finnischen Mannes zum Vorschein, die am Schluss im Singen eines Volkslieds über ein Eichhörnchen gipfelt. Garniert mit schönen Naturaufnahmen, weckt der Film ganz neue Sympathien für das Land im Norden und seine Leute.
Fazit: Dieser unterhaltsame, sympathische Dokumentarfilm beweist, dass die finnische Saunakultur auch der Seele verschlossener skandinavischer Männer guttut. In der Intimität der Schwitzgemeinschaft entstehen Gespräche über die wesentlichen Dinge im Leben, über Kummer und Leid, freudige Ereignisse und glückliche Fügungen. Die Filmemacher ermöglichen mit feinem Humor einen tiefen Einblick in finnische Mentalitäten, die sich normalerweise hinter dem Klischee der Einsilbigkeit verstecken.
Die Situationen sind natürlich mehr oder weniger gestellt, aber die Geschichten echt. Es gibt fröhliche, skurrile und traurige Erzählungen. Ein Mann erinnert sich an seine schwere Kindheit, ein anderer bricht in Tränen aus, weil er seine kleine Tochter nicht mehr sehen darf. Ein Vater erzählt vom Tod eines Kindes und seiner Erfahrung, dass es ihm nicht guttat, sein Leid still in sich hineinzufressen. In einer Rentnerrunde im Schwimmbad zeigt sich ein Witwer hochzufrieden über seinen Lebensabend, der ihm eine neue Partnerin beschert hat. Die Liebe hat auch einem ehemaligen Häftling den Weg in ein neues Leben geebnet und ihm drei Söhne geschenkt, die jetzt an seiner Seite in der Sauna sitzen. Alle diese Männer finden wie von selbst die Worte für all das, was sie bewegt und was im Grunde danach verlangt, geteilt zu werden.
Dezenter Humor kommt herein, wenn urige Sauna-Konstruktionen ins Visier genommen werden. Wenn sich zwei Obdachlose ein Schwitzbad gönnen oder sich eine Gruppe Weihnachtsmänner über ihre Erfahrungen in fremden Häusern austauscht. Ein Mann, der draußen auf dem Land lebt, erzählt über einen Waisen, den er aufnahm und der sein bester Freund wurde. Die Verblüffung ist groß, als dieser auf allen vieren auf der Wiese ins Bild trottet. Immer stärker kommt in dieser Aneinanderreihung die gefühlvolle Seite des finnischen Mannes zum Vorschein, die am Schluss im Singen eines Volkslieds über ein Eichhörnchen gipfelt. Garniert mit schönen Naturaufnahmen, weckt der Film ganz neue Sympathien für das Land im Norden und seine Leute.
Fazit: Dieser unterhaltsame, sympathische Dokumentarfilm beweist, dass die finnische Saunakultur auch der Seele verschlossener skandinavischer Männer guttut. In der Intimität der Schwitzgemeinschaft entstehen Gespräche über die wesentlichen Dinge im Leben, über Kummer und Leid, freudige Ereignisse und glückliche Fügungen. Die Filmemacher ermöglichen mit feinem Humor einen tiefen Einblick in finnische Mentalitäten, die sich normalerweise hinter dem Klischee der Einsilbigkeit verstecken.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Was Männer sonst nicht zeigen"
Land: FinnlandWeitere Titel: Steam of Life
Jahr: 2010
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Miesten vuoro
Länge: 81 Minuten
Kinostart: 10.11.2016
Regie: Mika Hotakainen, Joonas Berghäll
Darsteller: Mauno Alasuutari, Pekka Ahonen, Esko Haikara, Aarne Aksila, Martti Åhman
Kamera: Jani Kumpulainen, Heikki Färm
Verleih: temperclayfilm production & distribution GbR