Hugo Koblet - Pédaleur de charme (2010)
Dokumentation über den Schweizer Radrennfahrer Hugo Koblet. Der Bäckersohn aus dem Zürcher Kreis "Cheib" gewinnt 1950 völlig unerwartet als erster Ausländer den Giro d’Italia und wird schlagartig weltberühmt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Hugo Koblet (Manuel Löwensberg) wurde 1925 in Zürich geboren und entstammte einfachsten Verhältnissen. Sein Vater verstarb sehr früh und seine Mutter musste die Kleinfamilie - Hugo und seinen älteren Bruder Adolf - schon früh alleine versorgen. Bereits in frühester Kindheit zeigte sich das Talent Hugos, auf dem Rad stets schneller und eleganter als die anderen unterwegs zu sein. Schon als kleiner Junge fuhr er mit seinem Rad die Brötchen in der Nachbarschaft aus und lieferte sich im Züricher Arbeiterviertel Aussersihl, in dem die Mutter eine eigene Bäckerei hatte, Rad-Rennen mit Gleichaltrigen.
Seine Profikarriere begann Koblet im Jahr 1946 als Bahnradfahrer. Sein sportlicher Erfolg erreichte 1950 einen ersten Höhepunkt, als er überraschend eines der größten Radrennen der Welt, den Giro d'Italia, gewann. 1951 dann das erfolgreichste Jahr in der sportlichen Karriere von Koblet, der aufgrund seines guten Aussehens sowie durch die tragischen Umstände seines frühen Todes von Journalisten den Spitznamen "James Dean des Schweizer Radsports" verpasst bekam: Koblet siegte in jenem Jahr beim bekanntesten und härtesten aller Radrennen, der Tour de France.
Bei den Frauen war er aufgrund seines charismatischen Wesens beliebt, von der Konkurrenz wurde er wegen seines eleganten Fahrstils gleichermaßen geschätzt und gefürchtet. Koblets Stern begann kurz nach dem großen Triumph in Frankreich jedoch zu sinken, als das Gerücht aufkam, er habe sich in der Vergangenheit unerlaubter, leistungssteigernderer Substanzen bedient. Im Anschluss daran konnte er nie mehr an diesen großen Erfolg anknüpfen, auch wenn er in den letzten Jahren noch erfolgreich an Sechstagerennen teilnahm. Nach dem Ende der Karriere 1958 heiratete er das Model Sonja Bühl (Sarah Bühlmann) und stieg in die besseren Kreise der High Society auf. Wenige Jahre danach hatte Koblet jedoch sein komplettes Vermögen ausgegeben, er war hoch verschuldet und hatte noch immer nicht verwunden, dass die Jahre des Ruhms und der großen sportlichen Erfolge vorüber waren. 1964 raste Koblet mit seinem Wagen gegen einen Baum und starb. Ob es ein Unfall oder Selbstmord war, ist bis heute nicht geklärt.
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Filmkritik
"Hugo Koblet" ist das filmische Porträt über den gleichnamigen, großen Radsportler aus der Schweiz, der in der ersten Hälfte der 50er-Jahre zu den führenden Sportlern in diesem Bereich zählte. Gemeinsam mit seinem langjährigen Konkurrenten, Ferdy Kübler, war er mitverantwortlich für den Radsport-Boom in der Schweiz der 50er-Jahre. Regisseur und Autor Daniel von Aarburg legt mit "Hugo Koblet" einen gelungenen Doku-Spielfilm vor, der herrliches Original-Archivmaterial, glaubwürdig nachgestellte Spielszenen und zahlreiche Interviews mit ehemaligen Weggefährten und Freunden zu einem stimmungsvollen Porträt über den schillernden, charismatischen Sportler zusammenfügt, dass das spannende, ereignisreiche Leben von Hugo Koblet Revue passieren lässt.
Der Film - der kurioserweise bereits 2010 fertiggestellt wurde und erst jetzt seinen Weg in die deutschen Kinos findet - ist facettenreich gestaltet, weshalb aufgrund der bestens aufeinander abgestimmten, ausgewogenen Mixtur aus eben jenen beiden Filmgattungen sowie durch die Anreicherung mit zahllosen Gesprächen und Interviews mit Bekannten und Freunden zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Langeweile oder Redundanz aufkommt. Die Original-Aufnahmen von den Rennen und Trainingseinheiten geben ausführlich Aufschluss darüber, unter welchen Kraftanstrengungen sich die Sportler schon damals über die steilen Pässe und Anhebungen quälten. Tragende, essentielle Ereignisse und Wendepunkte in Koblets Lebens sind darüber hinaus glaubwürdig und mit viel Liebe zum Detail nachgestellt - bzw. gespielt, so z.B. die Siege beim Giro d'Italia, der Tour de France oder die Begegnungen mit der damals ungemein populären Heimatfilm-Schauspielerin Waltraut Haas, die kurzzeitig sogar mit Koblet verlobt war, und Sonja Brühl, seiner späteren Ehefrau. Die Zeitzeugen und ehemaligen Kollegen von Koblet, allen voran der große Konkurrent Ferdy Kübler, geben amüsante und fesselnde Anekdoten zum Besten ("Unser Doping war das harte Training und das frühe zu-Bett-gehen"). Am Ende erscheinen die rührseligen Hintergrund-Klänge zu den nachgestellten Bildern des Unfalls zwar ein wenig larmoyant, der hohen Qualität und dem immensen Informationsgehalt des Films schadet dies nicht, auch wenn das Thema "Doping" ein wenig ausführlicher hätte behandelt werden können/müssen.
Fazit: Facettenreicher, informativer Doku-Spielfilm über eine der größten Schweizer Sport-Legenden der 50er-Jahre mit faszinierenden Interviews und außergewöhnlichem Archiv-Material.
Der Film - der kurioserweise bereits 2010 fertiggestellt wurde und erst jetzt seinen Weg in die deutschen Kinos findet - ist facettenreich gestaltet, weshalb aufgrund der bestens aufeinander abgestimmten, ausgewogenen Mixtur aus eben jenen beiden Filmgattungen sowie durch die Anreicherung mit zahllosen Gesprächen und Interviews mit Bekannten und Freunden zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Langeweile oder Redundanz aufkommt. Die Original-Aufnahmen von den Rennen und Trainingseinheiten geben ausführlich Aufschluss darüber, unter welchen Kraftanstrengungen sich die Sportler schon damals über die steilen Pässe und Anhebungen quälten. Tragende, essentielle Ereignisse und Wendepunkte in Koblets Lebens sind darüber hinaus glaubwürdig und mit viel Liebe zum Detail nachgestellt - bzw. gespielt, so z.B. die Siege beim Giro d'Italia, der Tour de France oder die Begegnungen mit der damals ungemein populären Heimatfilm-Schauspielerin Waltraut Haas, die kurzzeitig sogar mit Koblet verlobt war, und Sonja Brühl, seiner späteren Ehefrau. Die Zeitzeugen und ehemaligen Kollegen von Koblet, allen voran der große Konkurrent Ferdy Kübler, geben amüsante und fesselnde Anekdoten zum Besten ("Unser Doping war das harte Training und das frühe zu-Bett-gehen"). Am Ende erscheinen die rührseligen Hintergrund-Klänge zu den nachgestellten Bildern des Unfalls zwar ein wenig larmoyant, der hohen Qualität und dem immensen Informationsgehalt des Films schadet dies nicht, auch wenn das Thema "Doping" ein wenig ausführlicher hätte behandelt werden können/müssen.
Fazit: Facettenreicher, informativer Doku-Spielfilm über eine der größten Schweizer Sport-Legenden der 50er-Jahre mit faszinierenden Interviews und außergewöhnlichem Archiv-Material.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Hugo Koblet - Pédaleur de charme"
Land: Schweiz, ItalienJahr: 2010
Genre: Dokumentation
Kinostart: 17.07.2014
Regie: Daniel von Aarburg
Darsteller: Hanspeter Müller, Max Rüdlinger, Sarah Bühlmann
Kamera: Pierre Mennel
Verleih: One Filmverleih
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