Toast (2010)
Tragikomödie/Biopic nach den Kindheitserinnerungen des britischen Kochs Nigel Slater: Nach dem frühen Tod seiner geliebten, aber völlig kochunfähigen Mutter wird der Ehrgeiz des jungen Nigel durch seine Stiefmutter (Helena Bonham-Carter) angestachelt. Absolut sicher, dass sein Vater nur wegen ihrer hervorragenden Kochkünste mit der Frau zusammen ist, will Nigel sie am Herd überflügeln...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 8 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Nigel, Jahrgang 1958, kommt aus Mittelengland. Songs von Dusty Springfield, Miniröcke, Milchspeisung in der Schule, Dosengemüse zu Hause und verbrannter Toast prägen Nigels frühe Jugend. Mit neun Jahren erleidet Nigel das Trauma seines Lebens, die Mutter stirbt. Mrs. Potter (Helena Bonham Carter) kommt ins Haus. Ihr Putzfimmel geht Nigel (Freddie Highmore) auf die Nerven, aber sie kann besser kochen als die verstorbene Mutter. Für den Kochunterricht in der Schule kopiert Nigel ihre Rezepte, was der Stiefmutter nicht gefällt, denn nun bekommt sie Konkurrenz im Kampf um die Aufmerksamkeit des Hausherrn. Der wehrt sich vergeblich gegen die Überfütterung und stirbt. Jetzt hält Nigel nichts mehr zu Hause. Er findet seinen Weg in die professionelle Küche und wird zu einem der beliebtesten Köche Englands.
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Filmkritik
Die englische Küche erfreut sich in Deutschland nicht gerade großer Beliebtheit. Das könnte auch der Grund dafür sein, dass der auf traditionelle britische Küche spezialisierte Fernseh-Koch, Kochbuchautor und Gastrojournalist Nigel Slater hierzulande, anders etwa als sein jüngerer, hyperaktiver Kollege Jamie Oliver, weitgehend unbekannt ist. Das allerdings ist tatsächlich kein Grund, den bereits im Februar auf der Berlinale präsentierten "Toast", S.J. Clarksons Verfilmung von Slaters Kindheitserinnerungen die nun auch in die deutschen Kinos kommen, links liegen zu lassen. Denn für den Filmgenuss ist es tatsächlich komplett unerheblich, ob man den realen Slater nun kennt oder nicht.
Für die Adaption von Slaters Erinnerungen zeichnet "Billy Eliott"-Autor Lee Hall verantwortlich - und tatsächlich haben beide Storys eine grundlegende Gemeinsamkeit, handeln sie doch beide von einem Halbwaisen, dessen Passion - bei Billy Ballett, bei Nigel das Kochen - auf herzlich wenig Gegenliebe seitens des Vaters stößt.
Der Tonfall der beiden Drehbücher Halls allerdings könnte unterschiedlicher kaum sein: Während "Billy Eliott" als weitgehend realistisches Sozialdrama daher kam, wirkt "Toast" über weite Strecken wie eine fiktive Satire. Zwar enthält der Plot eine ganze Reihe tragischer Ereignisse - den Tod der Mutter, die Nichtanerkennung durch den Vater und den dadurch entstehenden Konkurrenzkampf mit der Stiefmutter, den erzwungenen Umzug und den Tod des Vaters - doch Halls Drehbuch hält sich damit nicht lange auf und sorgt schnell für humoristische Ablenkung, da nahezu alle Charaktere (in unterschiedlichem Maße) überzeichnet sind. Insbesondere Mrs. Potter, Putzfrau und spätere Stiefmutter Nigels, ist ein wandelndes Klischee - was einem durchaus auf die Nerven gehen könnte, würde sie nicht von der großartigen Helena Bonham Carter dermaßen gekonnt dargestellt, dass es ein Vergnügen ist, zuzusehen. Und glücklicherweise konnte sich Regisseur S.J. Clarkson bei seiner leichtfüßigen Inszenierun g nicht nur auf Bonham-Carter verlassen, sondern auf das gesamte Ensemble - insbesondere auch die nicht wirklich unwichtigen Kinderdarsteller Oscar Kennedy und Freddie Highmore.
Hinzu kommen dann noch eine angenehm unaufdringliche Kameraarbeit und die gelungene Beleuchtung: Nostalgisches Braun und sonnig-warmes Gelb dominieren die Bilder und vermitteln eine kuschlige Wohlfühl-Atmosphäre, die den Zuschauer (zu Recht) in dem Glauben unterstützt, dass trotz all der objektiv tragischen Ereignisse die Hauptfigur mit einem Happy End belohnt wird.
Für die Adaption von Slaters Erinnerungen zeichnet "Billy Eliott"-Autor Lee Hall verantwortlich - und tatsächlich haben beide Storys eine grundlegende Gemeinsamkeit, handeln sie doch beide von einem Halbwaisen, dessen Passion - bei Billy Ballett, bei Nigel das Kochen - auf herzlich wenig Gegenliebe seitens des Vaters stößt.
Der Tonfall der beiden Drehbücher Halls allerdings könnte unterschiedlicher kaum sein: Während "Billy Eliott" als weitgehend realistisches Sozialdrama daher kam, wirkt "Toast" über weite Strecken wie eine fiktive Satire. Zwar enthält der Plot eine ganze Reihe tragischer Ereignisse - den Tod der Mutter, die Nichtanerkennung durch den Vater und den dadurch entstehenden Konkurrenzkampf mit der Stiefmutter, den erzwungenen Umzug und den Tod des Vaters - doch Halls Drehbuch hält sich damit nicht lange auf und sorgt schnell für humoristische Ablenkung, da nahezu alle Charaktere (in unterschiedlichem Maße) überzeichnet sind. Insbesondere Mrs. Potter, Putzfrau und spätere Stiefmutter Nigels, ist ein wandelndes Klischee - was einem durchaus auf die Nerven gehen könnte, würde sie nicht von der großartigen Helena Bonham Carter dermaßen gekonnt dargestellt, dass es ein Vergnügen ist, zuzusehen. Und glücklicherweise konnte sich Regisseur S.J. Clarkson bei seiner leichtfüßigen Inszenierun g nicht nur auf Bonham-Carter verlassen, sondern auf das gesamte Ensemble - insbesondere auch die nicht wirklich unwichtigen Kinderdarsteller Oscar Kennedy und Freddie Highmore.
Hinzu kommen dann noch eine angenehm unaufdringliche Kameraarbeit und die gelungene Beleuchtung: Nostalgisches Braun und sonnig-warmes Gelb dominieren die Bilder und vermitteln eine kuschlige Wohlfühl-Atmosphäre, die den Zuschauer (zu Recht) in dem Glauben unterstützt, dass trotz all der objektiv tragischen Ereignisse die Hauptfigur mit einem Happy End belohnt wird.
Julia Nieder
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Besetzung & Crew von "Toast"
Land: GroßbritannienJahr: 2010
Genre: Drama, Komödie, Coming Out
Länge: 96 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 11.08.2011
Regie: S.J. Clarkson
Darsteller: Ken Stott, Clare Higgins, Helena Bonham Carter, Selina Cadell, Freddie Highmore
Kamera: Balazs Bolygo
Verleih: MFA Film, 24 Bilder
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