In the Darkroom (2010)
In The Dark Room
Deutsche Doku über Magdalena Kopp, die mit Ilich Ramírez Sánchez, genannt Carlos, der Schakal - dem einst meist gesuchten Terroristen der Welt, verheiratet war.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Magdalena Kopp wurde 1948 in Neu-Ulm geboren und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in einer beschaulichen, konservativ geprägten bayerischen Kleinstadt. Ende der 60er-Jahre begann sie, sich für die 68er-Protestbewegung zu begeistern. Es war auch die Zeit, in der sie gemeinsam mit anderen linksradikalen Frankfurtern die Gruppierung "Revolutionäre Zelle" gründete. Durch ihre Verbindungen lernte sie schließlich ihren späteren Ehemann und Vater ihrer Tochter Rosa, den Top-Terroristen Carlos, kennen. 1979 wurden die Beiden ein Paar, zu dieser Zeit hatte Carlos sein "berühmtestes" Verbrechen – die Geiselnahme bei der OPEC-Konferenz 1975 – bereits verübt. Carlos und Kopp waren unzertrennlich und die junge Frau folgte dem Schwerverbrecher bald überall hin – ob nach Damaskus, Bagdad oder Paris. 1982 wurde Kopp selbst verhaftet, was ihren Mann dazu veranlasste, eine Vielzahl an Bombenanschläge zu verüben, um seine Frau freizubekommen. Nachdem Kopp wieder auf freiem Fuß war, ließ sich das Paar in Syrien nieder. Dort wurde schließlich auch Tochter Rosa geboren. Während Kopp 1992 nach Venezuela, also in Carlos Heimat zog, wurde ihr Mann 1994 im Sudan verhaftet. Im Jahr darauf ging Kopp wieder zurück nach Neu-Ulm, wo sie bis heute lebt.
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Filmkritik
Die Dokumentation "In the Darkroom" beleuchtet die Rolle und Bedeutung von Magdalena Kopp, der Ex-Frau des ehemals meistgesuchten Terroristen der Welt, Ilich Ramírez Sánchez, besser bekannt unter dem Namen Carlos. Schwerpunkt der Dokumentation des israelischen Filmemachers Nadav Schirman ist dabei nicht das Leben des Terroristen Carlos, sondern der Person, die ein Leben lang im Schatten, "In the darkroom", des großen Verbrechers stand. In dem Film blickt die Deutsche zurück auf ihr bewegtes Leben und versucht sich kritisch mit der Frage auseinanderzusetzen, inwieweit sie selbst Schuld an den schlimmen Ereignissen vergangener Zeiten trägt.
Mit einer Mischung aus Interviews, Zeitzeugenberichten, Videoaufnahmen und Original-Dokumenten (Zeitschriften-Cover, Fotos etc.) der damaligen Zeit, zeichnet Regisseur Schirman das vielschichtige und packende Bild einer komplexen Person, die jahrelang an der Seite des Top-Terroristen Carlos lebte. Mord und Verbrechen waren ein enger und fast alltäglicher Begleiter der Frau, die, nach all den Jahren, äußerst kritisch auf ihr eigenes Leben blickt und sich mittlerweile eine Teilschuld an den damals verübten Verbrechen gibt.
Besonders nachdrücklich und einnehmend wirkt dabei das von Schirman eingesetzte Stillmittel der direkten Konfrontation von Kopp mit dem Zuschauer: Kopp spricht frontal zum Zuschauer, und wendet sich – sozusagen als direkter Gesprächspartner – unmittelbar an ihn. Fast scheint es so, als säße Kopp auf einer Art dokumentarischem Beichtstuhl, als bitte sie den Zuschauer für ihre Liebe zu Carlos um Vergebung. "In the Darkroom" gelingt es dabei ohne Probleme schnell, das Interesse des Zuschauers weg von Carlos auf seine erste Frau, Magdalena Kopp, zu lenken. Schwung gelangt zudem in die Doku, als Schirman jene Person auftreten lässt, die Kopp bis für alle Zeiten mit Carlos verbinden wird: ihre gemeinsame Tochter Rosa. Rosa Kopp ist es, die im letzten Drittel des Films eine ganze Reihe an spannenden, hochinteressanten Fragen (Wie lebt es sich als Tochter eines Top-Terroristen? Wie gestaltet sich das Verhältnis zur Mutter? Wird die Mutter als Mittäterin angesehen? etc.) aufwirft und (authentische) Emotionen zeigt, die man als Zuschauer jederzeit nachempfinden kann.
Fazit: Ehrliche und bewegende Doku über die erste Frau des Top-Terroristen Carlos, die sich an die gemeinsame Zeit mit dem Schwerverbrecher erinnert und die Frage nach der eigenen Verantwortung stellt.
Mit einer Mischung aus Interviews, Zeitzeugenberichten, Videoaufnahmen und Original-Dokumenten (Zeitschriften-Cover, Fotos etc.) der damaligen Zeit, zeichnet Regisseur Schirman das vielschichtige und packende Bild einer komplexen Person, die jahrelang an der Seite des Top-Terroristen Carlos lebte. Mord und Verbrechen waren ein enger und fast alltäglicher Begleiter der Frau, die, nach all den Jahren, äußerst kritisch auf ihr eigenes Leben blickt und sich mittlerweile eine Teilschuld an den damals verübten Verbrechen gibt.
Besonders nachdrücklich und einnehmend wirkt dabei das von Schirman eingesetzte Stillmittel der direkten Konfrontation von Kopp mit dem Zuschauer: Kopp spricht frontal zum Zuschauer, und wendet sich – sozusagen als direkter Gesprächspartner – unmittelbar an ihn. Fast scheint es so, als säße Kopp auf einer Art dokumentarischem Beichtstuhl, als bitte sie den Zuschauer für ihre Liebe zu Carlos um Vergebung. "In the Darkroom" gelingt es dabei ohne Probleme schnell, das Interesse des Zuschauers weg von Carlos auf seine erste Frau, Magdalena Kopp, zu lenken. Schwung gelangt zudem in die Doku, als Schirman jene Person auftreten lässt, die Kopp bis für alle Zeiten mit Carlos verbinden wird: ihre gemeinsame Tochter Rosa. Rosa Kopp ist es, die im letzten Drittel des Films eine ganze Reihe an spannenden, hochinteressanten Fragen (Wie lebt es sich als Tochter eines Top-Terroristen? Wie gestaltet sich das Verhältnis zur Mutter? Wird die Mutter als Mittäterin angesehen? etc.) aufwirft und (authentische) Emotionen zeigt, die man als Zuschauer jederzeit nachempfinden kann.
Fazit: Ehrliche und bewegende Doku über die erste Frau des Top-Terroristen Carlos, die sich an die gemeinsame Zeit mit dem Schwerverbrecher erinnert und die Frage nach der eigenen Verantwortung stellt.
Björn Schneider
TrailerAlle "In the Darkroom"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "In the Darkroom"
Land: DeutschlandJahr: 2010
Genre: Dokumentation
Originaltitel: In The Dark Room
Länge: 90 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 26.09.2013
Regie: Nadav Schirman
Darsteller: Magdalena Kopp
Kamera: Tuomo Hutri
Verleih: Real Fiction