Momo (1986)
Gemächliches Märchen: Die Verfilmung von Michael Endes Kinderbuchklassiker kommt erneut in die Kinos.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Bei seiner Arbeit entdeckt Beppo Straßenkehrer (Leopoldo Trieste) die kleine Momo (Radost Bokel). Das barfüßige Mädchen mit dem Lockenkopf und dem bunten Flickenrock lebt in einem Loch in einem Amphitheater am Rand einer Stadt. Ihre größte Gabe ist das Zuhören. Dadurch bringt sie die Menschen in ihrem Umfeld – den Sänger Gigi (Bruno Stori), den Maurer Nicola (Mario Adorf) oder den Bistrobesitzer Nino (Ninetto Davoli) – dazu, ihr Handeln zu verändern. Dank Momo wird die kleine Gemeinde zu einem glücklicheren Ort.
Die Harmonie gerät ins Wanken, als die grauen Herren auftauchen. Unter Führung ihres Chefs (Armin Mueller-Stahl) reden sie den Bewohnern ein, dass Zeit Geld sei und bringen sie dazu, ihre Lebenszeit nicht länger mit unnützen Dingen zu verschwenden. Als Vertreter der Zeitsparkasse leben sie von der Zeit der Menschen. Um ihre Freunde vor den grauen Herren zu retten, muss sich Momo mit Meister Hora (John Huston), dem Hüter der Zeit und der Stundenblumen, und dessen kleiner Helferin, der Schildkröte Kassiopeia, zusammentun.
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Filmkritik
Der Croco Filmverleih hat sich auf Wiederaufführungen spezialisiert. Neben Westernklassikern wie "Der Schatz im Silbersee" (1962) oder dem ebenfalls im Oktober 2019 startenden Bud-Spencer-und-Terrence-Hill-Klamauk "Zwei Missionare" (1974) bringen die Berliner hauptsächlich Kinderfilme zurück in die Kinos. Mit "Momo" (1986) können die kleinen und großen Zuschauer nun eine echte Perle des Genres auf der großen Leinwand erleben, die auch drei Jahrzehnte nach ihrer Uraufführung immer noch faszinierend funkelt.
Im Gegensatz zu anderen Kinderfilmen, etwa "Pumuckl und der blaue Klabauter" (1993/94), ist Johannes Schaafs Verfilmung von Michael Endes Bestseller wunderbar gealtert. Das hat in erster Linie etwas mit dem hohen Budget zu tun. Als deutsch-italienische Co-Produktion in den Cinecittà-Studios in Rom gedreht, versammelt die Horst-Wendlandt-Produktion vor und hinter der Kamera geballte Fachkompetenz.
Schon der Cast beeindruckt. In der Rahmenhandlung erzählt John Huston als Meister Hora dem Autor der Buchvorlage dessen eigene Geschichte. Im Gegensatz zu seiner "Unendlichen Geschichte" war Michael Ende mit der filmischen Umsetzung von "Momo" zufrieden und zu diesem kleinen Gastauftritt bereit. In der Haupthandlung selbst trifft die Hollywoodgröße Huston in seiner letzten Kinorolle dann auf die Debütantin Radost Bokel, der diese Figur geradezu auf den Leib geschrieben scheint. Ähnlich wie Inger Nilsson als Pippi Langstrumpf oder Hanna Zetterberg als Ronja Räubertochter kann man sich niemand anderes als Bokel in der Rolle der zuhörenden Antiheldin Momo vorstellen. Leopoldo Trieste als Beppo Straßenkehrer, Bruno Stori als Gigi, Mario Adorf als Maurer Nicola und Armin Mueller-Stahl und Sylvester Groth als schaurige graue Herren runden das toll besetzte Ensemble ab.
Aus heutiger Sicht mag die Handlung mit der ungewohnt passiven Hauptfigur und den vielen retardierenden Momenten etwas langatmig und schleppend erscheinen. Damit spiegelt sie aber vortrefflich das Thema des Films. Michael Ende wollte laut eigener Aussage einen Heldentypus schaffen, der sich nicht durch seine Tätigkeit, sondern durch sein Dasein auszeichnet. Einem gehetzten Alltag, in dem Zeit Geld ist, wie es die grauen Herren formulieren, setzt Momo das fantasievolle Nichtstun entgegen. Dank Schaafs konzentrierter Regie, Danilo Donatis einfallsreicher Ausstattung und Xaver Schwarzenbergers mal in gedämpften Pastelltönen, mal in kühlen Kontrasten leuchtenden Bildern regt das auch 33 Jahre nach dem ersten Kinoauftritt immer noch zum Träumen an.
Fazit: Dieser Kinderfilmklassiker wird wie seine Vorlage einfach nicht alt. Auch 33 Jahre nach seiner Premiere verzaubert "Momo" sein Publikum mit einer traumhaften Welt in traumhaft gefilmten Kulissen, wunderbaren Darstellern und einer fantasievollen Geschichte. Ein Muss für kleine und große Träumer.
Im Gegensatz zu anderen Kinderfilmen, etwa "Pumuckl und der blaue Klabauter" (1993/94), ist Johannes Schaafs Verfilmung von Michael Endes Bestseller wunderbar gealtert. Das hat in erster Linie etwas mit dem hohen Budget zu tun. Als deutsch-italienische Co-Produktion in den Cinecittà-Studios in Rom gedreht, versammelt die Horst-Wendlandt-Produktion vor und hinter der Kamera geballte Fachkompetenz.
Schon der Cast beeindruckt. In der Rahmenhandlung erzählt John Huston als Meister Hora dem Autor der Buchvorlage dessen eigene Geschichte. Im Gegensatz zu seiner "Unendlichen Geschichte" war Michael Ende mit der filmischen Umsetzung von "Momo" zufrieden und zu diesem kleinen Gastauftritt bereit. In der Haupthandlung selbst trifft die Hollywoodgröße Huston in seiner letzten Kinorolle dann auf die Debütantin Radost Bokel, der diese Figur geradezu auf den Leib geschrieben scheint. Ähnlich wie Inger Nilsson als Pippi Langstrumpf oder Hanna Zetterberg als Ronja Räubertochter kann man sich niemand anderes als Bokel in der Rolle der zuhörenden Antiheldin Momo vorstellen. Leopoldo Trieste als Beppo Straßenkehrer, Bruno Stori als Gigi, Mario Adorf als Maurer Nicola und Armin Mueller-Stahl und Sylvester Groth als schaurige graue Herren runden das toll besetzte Ensemble ab.
Aus heutiger Sicht mag die Handlung mit der ungewohnt passiven Hauptfigur und den vielen retardierenden Momenten etwas langatmig und schleppend erscheinen. Damit spiegelt sie aber vortrefflich das Thema des Films. Michael Ende wollte laut eigener Aussage einen Heldentypus schaffen, der sich nicht durch seine Tätigkeit, sondern durch sein Dasein auszeichnet. Einem gehetzten Alltag, in dem Zeit Geld ist, wie es die grauen Herren formulieren, setzt Momo das fantasievolle Nichtstun entgegen. Dank Schaafs konzentrierter Regie, Danilo Donatis einfallsreicher Ausstattung und Xaver Schwarzenbergers mal in gedämpften Pastelltönen, mal in kühlen Kontrasten leuchtenden Bildern regt das auch 33 Jahre nach dem ersten Kinoauftritt immer noch zum Träumen an.
Fazit: Dieser Kinderfilmklassiker wird wie seine Vorlage einfach nicht alt. Auch 33 Jahre nach seiner Premiere verzaubert "Momo" sein Publikum mit einer traumhaften Welt in traumhaft gefilmten Kulissen, wunderbaren Darstellern und einer fantasievollen Geschichte. Ein Muss für kleine und große Träumer.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Momo"
Land: Deutschland, ItalienJahr: 1986
Genre: Fantasy
Länge: 100 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 02.09.2021
Regie: Johannes Schaaf
Darsteller: Radost Bokel, Armin Mueller-Stahl, Leopoldo Trieste, Sylvester Groth, Francesco De Rosa
Kamera: Xaver Schwarzenberger
Verleih: Croco Film
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