Bastard (2011)
Deutscher Thriller: Nach dem Verschwinden eines neunjährigen befürchtet die Polizei ein Sexualverbrechen. Doch bei der Auseinandersetzung mit den Eltern stößt die Fallanalytikerin auf Widersprüche. Was haben die Eltern zu verbergen?User-Film-Bewertung :Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 18 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Als der neunjährige Nikolas (Finn Kirschner) eines Tages spurlos verschwindet, geht die Polizei von einem Sexualverbrechen aus. Die erfahrene Kriminalpsychologin Claudia Meinert (Martina Gedeck) wird mit dem Fall betraut. Es dauert nicht lange und Meinert stößt bei ihren Ermittlungen auf Ungereimtheiten und Widersprüche, besonders Nikolas’ Mutter (Sibylle Canonaica), scheint etwas vor ihr zu verbergen. Kurz darauf erhält Diese ein Video, das Nikolas gefesselt in einem dunklen Keller zeigt. Die Spur führt in Nikolas’ Schule. Dort verhält sich der 13-jährige Schüler Leon (Markus Krojer) äußerst seltsam, er scheint mehr über das Verschwinden von Lukas zu wissen, als er zunächst zugibt. Als Meinert wenige Tage später Leon bei den Eltern von Nikolas antrifft, sieht sie ihren Verdacht bestätigt: Es existiert eine Verbindung zwischen Leon und den Eltern des Opfers. Gelingt es Meinert, das Geheimnis der Betroffenen zu lüften und Nikolas’ Leben zu retten? Und welche Rolle spielt die undurchsichtige Schülerin Mathilda (Antonia Lingemann), die sich als laszive Verführerin gibt und sich die ganze Zeit über schon sehr auffällig verhält?
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Filmkritik
"Bastard" ist der erste Langfilm des Regisseurs Carsten Unger, der mit seinem Werk im Jahr 2011 die Hofer Filmtage eröffnete. "Bastard" kommt also erst jetzt – mit fast 2-jähriger Verspätung – in die deutschen Kinos. An der Qualität des Films kann es sicher nicht liegen, dass diese Mischung aus stimmungsvollem Kriminal-Thriller und psychologischem Kammerspiel in der Machart von "Funny Games" erst jetzt den Weg in die Kinos findet. Eine erstklassige Darsteller-Riege und ein ausgefeiltes Drehbuch machen aus "Bastard" einen sehenswerten Film, der die Hintergründe einer Kindes-Entführung aufzudecken versucht und sich am Ende gar als hochemotionales Familien-Drama entpuppt, das vor allem eines deutlich macht: auf der Suche nach Identität, Liebe und Zuneigung schrecken manche Jugendliche vor skrupellosen Taten nicht zurück.
Schnell wird deutlich, dass es sich bei der Entführung von Nikolas nicht um ein gewöhnliches Verbrechen handelt. Spätestens wenn Nikolas’ Schulfreund, der 13-jährige Leon, zu Hause bei den Eltern des entführten Jungen auftaucht, wird klar: Leon verbirgt ein düsteres Geheimnis und weiß mehr über die Entführung, als er zugibt. Doch was genau hinter seinem merkwürdigen Verhalten steckt, worin seine Motivation besteht und wie das alles mit Nikolas’ Mutter zusammenhängt, eröffnet sich dem Zuschauer erst nach und nach. Regisseur Unger lässt sich über 120 Minuten Zeit, um das dramatische Schicksal von Leon aufzuzeigen und die Hintergründe der Ereignisse zu beleuchten. Dank des penibel ausgearbeiteten Drehbuchs, das zu Beginn noch einigen Raum für Spekulationen lässt, sowie des hervorragenden Casts schleichen sich jedoch zu keinem Zeitpunk Längen in den Film oder kommt gar Langeweile auf.
Besonders hervorzuheben sind die Leistungen der Nachwuchsakteure Markus Krojer als verschlossener, hochbegabter Leon und von Antonia Lingemann als dessen Klassenkameradin Mathilda, die als laszive Lolita auftritt und mit ihren Reizen kokettiert. Die Jugendlichen verbindet, dass sie beide vereinsamte Seelen sind, lediglich auf der Suche nach Zuwendung und eigentlich einer doch jedem Menschen zustehenden Mutterliebe. Was an "Bastard" schockiert sind die Mittel, zu denen die beiden Heranwachsenden greifen, um dieses Recht auf ein harmonisches Familienleben einzufordern. Hier erscheinen die betreffenden Jugendlichen daher nicht als unschuldige kleine Engel, sondern als radikale, gefühlskalte Monster, die mit ihrer entschlossenen Härte erschrecken. Und das muss der Zuschauer erst einmal verdauen.
Fazit: "Bastard" ist eine gewagte, aber stimmungsvolle Mischung aus kühlem Entführungs-Thriller und psychologischem Kammerspiel mit hervorragendem Cast und einem klugen Drehbuch. Das komplexe Szenario offenbart sich erst nach und nach, trifft den Zuschauer am Ende aber mit voller Härte.
Schnell wird deutlich, dass es sich bei der Entführung von Nikolas nicht um ein gewöhnliches Verbrechen handelt. Spätestens wenn Nikolas’ Schulfreund, der 13-jährige Leon, zu Hause bei den Eltern des entführten Jungen auftaucht, wird klar: Leon verbirgt ein düsteres Geheimnis und weiß mehr über die Entführung, als er zugibt. Doch was genau hinter seinem merkwürdigen Verhalten steckt, worin seine Motivation besteht und wie das alles mit Nikolas’ Mutter zusammenhängt, eröffnet sich dem Zuschauer erst nach und nach. Regisseur Unger lässt sich über 120 Minuten Zeit, um das dramatische Schicksal von Leon aufzuzeigen und die Hintergründe der Ereignisse zu beleuchten. Dank des penibel ausgearbeiteten Drehbuchs, das zu Beginn noch einigen Raum für Spekulationen lässt, sowie des hervorragenden Casts schleichen sich jedoch zu keinem Zeitpunk Längen in den Film oder kommt gar Langeweile auf.
Besonders hervorzuheben sind die Leistungen der Nachwuchsakteure Markus Krojer als verschlossener, hochbegabter Leon und von Antonia Lingemann als dessen Klassenkameradin Mathilda, die als laszive Lolita auftritt und mit ihren Reizen kokettiert. Die Jugendlichen verbindet, dass sie beide vereinsamte Seelen sind, lediglich auf der Suche nach Zuwendung und eigentlich einer doch jedem Menschen zustehenden Mutterliebe. Was an "Bastard" schockiert sind die Mittel, zu denen die beiden Heranwachsenden greifen, um dieses Recht auf ein harmonisches Familienleben einzufordern. Hier erscheinen die betreffenden Jugendlichen daher nicht als unschuldige kleine Engel, sondern als radikale, gefühlskalte Monster, die mit ihrer entschlossenen Härte erschrecken. Und das muss der Zuschauer erst einmal verdauen.
Fazit: "Bastard" ist eine gewagte, aber stimmungsvolle Mischung aus kühlem Entführungs-Thriller und psychologischem Kammerspiel mit hervorragendem Cast und einem klugen Drehbuch. Das komplexe Szenario offenbart sich erst nach und nach, trifft den Zuschauer am Ende aber mit voller Härte.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Bastard"
Land: DeutschlandJahr: 2011
Genre: Thriller
Länge: 129 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 18.04.2013
Regie: Carsten Unger
Darsteller: Martina Gedeck als Claudia Meinert, Markus Krojer als Leon, Antonia Lingemann als Mathilda, Thomas Thieme als Alexander Decker, Beate Maes
Kamera: Lars Petersen
Verleih: W-Film
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