Merida - Legende der Highlands (2011)
Brave
US-Animationsfilm von Brenda Chapman und Mark Andrews aus dem Jahr 2012. In diesem 3D-Abenteuer aus dem Hause Pixar ist Prinzessin Merida entschlossen, ihren eigenen Weg im Leben zu machen und widersetzt sich einem Brauch, der das Königreich ins Chaos stürzt. Sie muss auf ihre Tapferkeit und ihre Fertigkeit beim Bogenschießen setzen, um einen Fluch rückgängig zu machen.User-Film-Bewertung :Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Prinzessin Merida ist entschlossen, ihren eigenen Weg im Leben zu machen und widersetzt sich einem Brauch, der das Königreich ins Chaos stürzt. Sie muss auf ihre Tapferkeit und ihre Fertigkeit beim Bogenschießen setzen, um einen Fluch rückgängig zu machen.
Es ist eine Binsenweisheit, dass die Welt eine männliche ist. Auf jeden Fall, was die Filmwelt betrifft. Die weit überwiegende Zahl von Filmen, egal aus welchem Teil der Erde, stellt Männer und deren Geschichten in den Mittelpunkt. Und das gilt nicht nur für Realfilme, sondern auch für die Welt der Animation: Bis zu diesem Zeitpunkt 2012 hatten beispielsweise Pixar Animations zwölf Zeichentrickfilme veröffentlicht, die allesamt männliche Hauptfiguren besaßen.
Es brauchte schon eine Frau, um diesen Trend zu brechen: Brenda Chapman, die als erste Frau 1998 mit "Der Prinz von Ägypten" einen Animationsfilm verantwortet hatte, hatte die Idee zu dieser Geschichte auch durch die Erfahrungen im Leben mit ihrer Tochter. Sie verfasste das Drehbuch und bezog sich dabei auf die Tradition der Märchen von Hans Christian Andersen und der Gebrüder Grimm. Wegen kreativer Differenzen nahmen ihr die Produzenten das Projekt aus der Hand und überantworteten es Mark Andrews. Dennoch betonte Chapman, dass sie "stolz auf den Film ist, der meine Vision widerspiegelt, und auch stolz darauf, dass ich meine Position verteidigt habe".
"Brave", so der Originaltitel, war nicht nur der erste Pixar-Film, der über eine weibliche Perspektive vor und hinter der Kamera verfügte, sondern auch der erste, der ein Märchen als Hintergrund nutzte. Auch technisch tat sich einiges: Erstmals seit einem Vierteljahrhundert überarbeiteten die Pixar-Animationskünstler ihr Computerprogramm grundsätzlich neu, um den Bildern wesentlich mehr Tiefe und Detailreichtum zu verleihen. Dazu war dieser Streifen der erste, der das neue Tonverfahren Dolby Atmos nutzte, das es erlaubt, eine unbegrenzte Zahl an Tonspuren auszustrahlen - zu jenem Zeitpunkt waren das 128 einzelne Tonspuren und bis zu 64 separate Lautsprechersignale, die ebenfalls für eine bis dahin so nicht gekannte Tiefe beim Hörerlebnis sorgten.
Am Ende der künstlerischen Inspiration und der technischen Innovation stand "Brave" als ein mitreißendes, witziges Fantasy-Abenteuer mit einer überraschenden inhaltlichen Tiefe, die der des Bildes und des Tones entsprach. Und dass in den Mittelpunkt ein weiblicher Hauptcharakter (im englischen von der schottischen Schauspielerin Kelly Macdonald und im deutschen von Nora Tschirner gesprochen) gestellt wurde, ist richtig erfrischend.
Neben den sehr guten Kritiken fand der von Disney in die Kinos gebrachte Zeichentrickfilm auch sein Publikum: Mit 185 Millionen Dollar war der in 3D gedrehte Streifen zwar ausnehmend teuer, aber alleine schon in den USA mit 237 Millionen Dollar ein Riesenhit. Insgesamt erlöste "Brave" weltweit 538 Millionen Dollar und gewann sowohl den "Oscar" als auch den Golden Globe sowie den Britischen Filmpreis als "Bester Animationsfilm".
"Wenn zum Schluss alle rechtschaffen denkenden Zuschauer längst zu einer Lache warmer Wertschätzung geschmolzen sind, verdient diese Pixar-Produktion einen Hurra-Ruf und eine dicke, fette Umarmung", befand Kritiker Richard Curliss für das "TIME Magazine".
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Filmkritik
"Merida – Legende der Highlands" ist der mittlerweile 13. abendfüllende Animationsfilm aus dem Hause Pixar, jener Trickschmiede, die mit "Ratatouille" (2007) und "Walle-E" (2008) zwei der besten computeranimierten Filme des vergangenen Jahrzehnts schuf. "Merida", der dem im vergangenen Jahr verstorbenen Studio-Mitbegründer Steve Jobs gewidmet ist, überraschte schon vor dem Kinostart in zweierlei Hinsicht: "Merida" ist der erste Pixar-Film, der auf einem Märchen basiert und der erste Film des Studios aus Kalifornien überhaupt, in dem einer weiblichen Figur die Hauptrolle zukommt. Der Film erzählt von den Abenteuern einer jungen Prinzessin in den schottischen Highlands, die sich gegen ihre Mutter auflehnt und lieber ihrem Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung folgt anstatt sich zwangsverheiraten zu lassen.
Das neueste Pixar-Werk besitzt zwei große Stärken, die den Film nicht nur für Animationsfans absolut sehenswert machen: zum einen die eigensinnige, mutige und unerschütterliche weibliche Hauptfigur, die eine glaubhafte Identifikationsfigur abgibt und jedem männlichen Hauptcharakter anderer Animationsfilme locker standhält. Zum anderen sorgt die sorgfältig ausgearbeitete, liebevolle und schlicht atemberaubende technische Umsetzung mit ihren detailreichen, lebendigen Landschaften für sinnlichen Höchstgenuss. Die komplexe, vielschichtige Hauptfigur und die optische Brillanz sind es dann auch, die die leichten Storyschwächen wieder ausgleichen.
Im alten Schottland: Prinzessin Merida, Tochter von König Fergus, soll mit einem der erstgeborenen Söhne der anderen Familienclans verheiratet werden. Für Merida absolut unvorstellbar: Anstatt sich in das enge Adels-Korsett aus Verboten und Regeln zwängen zu lassen, hat sie nur Abenteuer und die Verfeinerung ihrer Bogenschießkunst im Sinn. Deshalb weigert sie sich, den Traditionen zu folgen und ihrer Mutter den Wunsch der Hochzeit zu erfüllen. Insbesondere gegen die Königin will Merida sich abgrenzen, will nicht so enden wie sie, und greift dabei zu unheilvollen Mitteln, als sie auf eine Hexe trifft. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie jedoch noch nicht, dass sie mit ihrem Verhalten bald ihr ganzes Land in Gefahr bringt.
"Merida – Legende der Highlands" wird nicht nur Freunde animierter Welten und Figuren alleine aufgrund der Leistung der Grafiker und Animationskünstler und ihrer technischen Umsetzung in Staunen versetzen. Die schottischen Highlands sind derart prachtvoll, lebendig und mystisch dargestellt, dass man als Zuschauer im Anschluss an den Film sofort den nächsten (oder ersten) Schottland-Urlaub buchen möchte. Die Optik und visuelle Kraft des Films ist bestechend und alleine das Eintrittgeld wert. Traumhafte, weite Landschaften, saftig grüne Wiesen, nebelverhangene Berge und der glitzernde Tau auf den Blättern unterstreichen den geheimnisvollen Charakter des Handlungsortes. Der Film wäre wohl auch ohne 3D ausgekommen, um den Zuschauer in die schottischen Highlands eintauchen zu lassen – derart brillant und fotorealistisch sind Optik und Szenerie hier geraten.
Ein weiteres großes Plus ist die tollkühne, abenteuerlustige Hauptfigur, die mit ihrer eigenwilligen, frischen Art erfreut. Merida ist gewitzt, selbstbewusst und schlau und widersetzt sich dem Willen vor allem der traditionsbewussten Mutter, die ihre Tochter schnellstmöglich vermählen will. Es ist eine Freude und sehr unterhaltsam anzusehen, wie Merida lieber auf ihrem Pferd durch die dichten Wälder reitet und ihre Bogenschießkunst unter Beweis stellt, anstatt sich brav und pflichtbewusst wie eine Prinzessin zu verhalten. Pixar setzt erfolgreich zum ersten Mal eine weibliche Hauptfigur ein, deren Freiheitsdrang stärker ist als der Wille der Mutter. Merida ist eine Figur mit Tiefgang und vielschichtigem Charakter. Aber auch ihr Vater König Fergus und ihre Mutter Königin Elinor sind äußerst komplex gezeichnete Charaktere und die Beziehung und Konflikte zwischen den dreien wirkt echt und nachvollziehbar. Neben all den tiefgründigen Charakteren und essentiellen Fragen rund um die Themen Verantwortung, Freundschaft und Familie, die der Film aufwirft, vergisst er nicht, dass er als Animationsfilm für die breite Masse noch ein anderes Ziel verfolgen soll: die Unterhaltung. Auch das gelingt dem Film problemlos. "Merida" bietet Situationskomik und Slapstick zuhauf, gibt seine Figuren bei aller Komik aber nie der Lächerlichkeit preis. Was man dem Film einzig vorwerfen kann, ist seine Vorhersehbarkeit in der Handlung und das arg konventionell geratene, schnulzige Ende. Etwa ab der Hälfte lässt "Merida" spannende Storywendungen vermissen und spult seine Handlung mehr oder weniger ohne Überraschungen fad und emotionslos ab. Hier geht der Film zu sehr auf Nummer sicher. Das Ende ist dabei ein wenig zu kitschig und rührselig geraten – eben, wie man es von Märchen gewohnt ist. Das sind dann aber auch schon die einzigen Kritikpunkte eines ansonsten in allen Belangen überzeugenden Animations-Abenteuers.
Fazit: Mit "Merida" gelingt Pixar ein unterhaltsames, intelligentes Animations-Märchen über eine selbstbewusste und schlaue Heldin, das durch eine brillante Optik und die vielschichtige Figurenzeichnung besticht.
Das neueste Pixar-Werk besitzt zwei große Stärken, die den Film nicht nur für Animationsfans absolut sehenswert machen: zum einen die eigensinnige, mutige und unerschütterliche weibliche Hauptfigur, die eine glaubhafte Identifikationsfigur abgibt und jedem männlichen Hauptcharakter anderer Animationsfilme locker standhält. Zum anderen sorgt die sorgfältig ausgearbeitete, liebevolle und schlicht atemberaubende technische Umsetzung mit ihren detailreichen, lebendigen Landschaften für sinnlichen Höchstgenuss. Die komplexe, vielschichtige Hauptfigur und die optische Brillanz sind es dann auch, die die leichten Storyschwächen wieder ausgleichen.
Im alten Schottland: Prinzessin Merida, Tochter von König Fergus, soll mit einem der erstgeborenen Söhne der anderen Familienclans verheiratet werden. Für Merida absolut unvorstellbar: Anstatt sich in das enge Adels-Korsett aus Verboten und Regeln zwängen zu lassen, hat sie nur Abenteuer und die Verfeinerung ihrer Bogenschießkunst im Sinn. Deshalb weigert sie sich, den Traditionen zu folgen und ihrer Mutter den Wunsch der Hochzeit zu erfüllen. Insbesondere gegen die Königin will Merida sich abgrenzen, will nicht so enden wie sie, und greift dabei zu unheilvollen Mitteln, als sie auf eine Hexe trifft. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie jedoch noch nicht, dass sie mit ihrem Verhalten bald ihr ganzes Land in Gefahr bringt.
"Merida – Legende der Highlands" wird nicht nur Freunde animierter Welten und Figuren alleine aufgrund der Leistung der Grafiker und Animationskünstler und ihrer technischen Umsetzung in Staunen versetzen. Die schottischen Highlands sind derart prachtvoll, lebendig und mystisch dargestellt, dass man als Zuschauer im Anschluss an den Film sofort den nächsten (oder ersten) Schottland-Urlaub buchen möchte. Die Optik und visuelle Kraft des Films ist bestechend und alleine das Eintrittgeld wert. Traumhafte, weite Landschaften, saftig grüne Wiesen, nebelverhangene Berge und der glitzernde Tau auf den Blättern unterstreichen den geheimnisvollen Charakter des Handlungsortes. Der Film wäre wohl auch ohne 3D ausgekommen, um den Zuschauer in die schottischen Highlands eintauchen zu lassen – derart brillant und fotorealistisch sind Optik und Szenerie hier geraten.
Ein weiteres großes Plus ist die tollkühne, abenteuerlustige Hauptfigur, die mit ihrer eigenwilligen, frischen Art erfreut. Merida ist gewitzt, selbstbewusst und schlau und widersetzt sich dem Willen vor allem der traditionsbewussten Mutter, die ihre Tochter schnellstmöglich vermählen will. Es ist eine Freude und sehr unterhaltsam anzusehen, wie Merida lieber auf ihrem Pferd durch die dichten Wälder reitet und ihre Bogenschießkunst unter Beweis stellt, anstatt sich brav und pflichtbewusst wie eine Prinzessin zu verhalten. Pixar setzt erfolgreich zum ersten Mal eine weibliche Hauptfigur ein, deren Freiheitsdrang stärker ist als der Wille der Mutter. Merida ist eine Figur mit Tiefgang und vielschichtigem Charakter. Aber auch ihr Vater König Fergus und ihre Mutter Königin Elinor sind äußerst komplex gezeichnete Charaktere und die Beziehung und Konflikte zwischen den dreien wirkt echt und nachvollziehbar. Neben all den tiefgründigen Charakteren und essentiellen Fragen rund um die Themen Verantwortung, Freundschaft und Familie, die der Film aufwirft, vergisst er nicht, dass er als Animationsfilm für die breite Masse noch ein anderes Ziel verfolgen soll: die Unterhaltung. Auch das gelingt dem Film problemlos. "Merida" bietet Situationskomik und Slapstick zuhauf, gibt seine Figuren bei aller Komik aber nie der Lächerlichkeit preis. Was man dem Film einzig vorwerfen kann, ist seine Vorhersehbarkeit in der Handlung und das arg konventionell geratene, schnulzige Ende. Etwa ab der Hälfte lässt "Merida" spannende Storywendungen vermissen und spult seine Handlung mehr oder weniger ohne Überraschungen fad und emotionslos ab. Hier geht der Film zu sehr auf Nummer sicher. Das Ende ist dabei ein wenig zu kitschig und rührselig geraten – eben, wie man es von Märchen gewohnt ist. Das sind dann aber auch schon die einzigen Kritikpunkte eines ansonsten in allen Belangen überzeugenden Animations-Abenteuers.
Fazit: Mit "Merida" gelingt Pixar ein unterhaltsames, intelligentes Animations-Märchen über eine selbstbewusste und schlaue Heldin, das durch eine brillante Optik und die vielschichtige Figurenzeichnung besticht.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Merida - Legende der Highlands"
Land: USAJahr: 2011
Genre: Animation, 3D
Originaltitel: Brave
FSK: 0
Kinostart: 02.08.2012
Regie: Steve Purcell, Mark Andrews, Brenda Chapman
Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Awards - Oscar 2013Weitere Infos
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