Das Konzert (2009)
Le Concert
Dramödie: Der in Ungnade gefallene ehemalige Dirigent des Mokauer Bolschoi-Theaters arbeitet inzwischen als Putzkraft im Theater. Doch dann stößt er zufällig auf eine Einladung des Orchesters nach Paris und beschließt, das Orchester in seiner alten Form wieder aufleben zu lassen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Andrei Filipov (Aleksei Guskov), einst Dirigent des weltberühmten Bolschoi-Orchesters in Moskau, fristet dort nun sein Dasein als Putzkraft. Da er in den 80er Jahren jüdische Musiker nicht aus dem Orchester werfen wollte, fiel er in Ungnade und wurde von der kommunistischen Regierung zum Hausmeister degradiert.
Eines Tages fällt ihm, während er das Büro des Direktors reinigt, zufällig ein Fax des Pariser „Theatre du Châtelet“ in die Hände. Der dortige Direktor Olivier Morne Duplessis (François Berléand) lädt das Bolschoi-Orchester zu einem Konzert ein. Spontan steckt Andrei das Fax ein und löscht die dazugehörige e-Mail. Er entschließt sich, das Orchester in seiner alten Besetzung wieder aufleben zu lassen und anstelle des Jetzigen in Paris zu spielen. Kein leichtes Unterfangen, denn die alten Kollegen arbeiten mittlerweile als Umzugshilfen, Taxifahrer, Straßenmusiker oder Handyverkäufer. In Paris bereitet man sich unterdessen darauf vor, dass legendäre Orchester zu empfangen, denn Andrei stellt für den Auftritt eine Bedingung: Die junge französische Geigerin Anne-Marie Jacquet (Mélanie Laurent) soll ein Solo beim Auftritt des Orchesters spielen. Die wilde Truppe begibt sich auf eine turbulente Reise in den Westen, deren Ausgang schnell ungewiss scheint...
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Filmkritik
Tschaikowsky ist der Star
Einst war Andrej Filipow einer der bekanntesten Dirigenten der Sowjetunion, doch nun arbeitet er als Putzmann im Bolschoi-Theater. Noch nicht einmal den Proben des längst nicht mehr herausragenden Orchester darf er beiwohnen, stattdessen soll er das Büro des Direktors saubermachen. Als er seiner Aufgabe nachkommt, erhält er unvermittelt eine einmalige Chance: Ein Fax aus Frankreich fällt in seine Hände, in dem das Théâtre du Châlet anfragt, ob das Bolschoi-Orchester kurzfristig zu einem Gastspiel nach Paris reisen könnte. Entschlossen nimmt Andrej das Fax an sich und beschließt, mit seinem alten Orchester nach Paris zu fahren.
Tatkräftig unterstützt von seiner Frau und seinem besten Freund setzt er seinen aberwitzigen Plan um und trommelt seine ehemaligen Musiker zusammen. Mittlerweile arbeiten sie verstreut in der Stadt als Gemüseverkäufer oder Umzugshelfer, aber Andrej kann nach und nach ein Orchester zusammenstellen.
br/> In diesem ersten Teil ist „Das Konzert“ eine amüsante und unterhaltsame Culture-Clash-Komödie. Andrejs Orchester besteht aus den verschiedensten Ethnien und illustriert sehr schön den ehemaligen Vielvölkerstaat Sowjetunion. Zugleich nutzt Regisseur Radu Mihaileanu die Stereotype zu allerhand Gags, er entwirft Charaktere mit wenigen Strichen und nahezu mühelos vermittelt er den Zuschauern ein – gleichwohl fröhlich überzeichnetes – Bild vom heutigen Russland. Hier werden Demonstranten ebenso vermittelt wie Hochzeitsgäste, Busse kommen nicht und gefälschte Pässe werden am Flughafen ausgestellt. Aber anscheinend haben sich alle damit arrangiert.
Leider stellen sich im weiteren Verlauf mit der Ankunft der Musiker in Frankreich einige Misstöne ein. Noch im ersten Teil wurde bspw. die die Figur des ehemaligen Systemkommunisten Iwan Gawrilow mit ihrem fehlerhaften Französisch, gestrigen Kommunistenansichten und geschickten Changieren zwischen Staat und Mafia witzig eingesetzt. Aber mit der Ankunft in Frankreich wird Gawirlow zu einem überzeichneten Klischee. Außerdem hält Mihaileanu den Spannungsbogen nicht, sondern die Handlung driftet zunehmend ins Melodramatisch ab, weil Andrej mit der Reise nach Frankreich noch ein weiteres Ziel verfolgt: Er will Tschaikowskys Konzert für Violine und Orchester in D-Dur zu Ende bringen, das Konzert, das damals von Gawrilow vor den Augen der Zuschauer unterbrochen wurde. Als Solistin wünscht er sich Anne-Marie Jacquet, mit der Andrej auf vertrackte Weise verbunden ist. Hin und her gerissen zwischen Komödie und Drama trifft Regisseur Mihaileanu oftmals den Ton nicht, manches wird nur angedeutet, anderes zu sehr erzählt.
Erst mit dem Einstieg in das früh vorhersehbare Finale kehrt der Film wieder zur anfänglichen Stärke zurück. Hier kommt die Musik – die der eigentliche Star des Films ist – zur vollen Entfaltung, hier treffen Andrejs Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinander und alles fügt sich in wundersame Harmonie zusammen.
Leider vertraut Mihaileanu der Kraft von Tschaikowsyks Klängen nicht gänzlich. So sinnvoll der Rückblick hier eingebettet ist, so unnötig ist der Ausblick in die Zukunft. Er durchbricht die Dramatik und nimmt der Musik einen Teil ihrer emotionalen Kraft. Deshalb hat der Zuschauer beim Abspann vor allem einen Wunsch: Tschaikowskys Konzert in Ruhe anzuhören.
Fazit: Trotz dramaturgischer Schwächen unterhält „Das Konzert“ dank gelungener Gags und des dramatischen Finales den Zuschauer bestens.
Einst war Andrej Filipow einer der bekanntesten Dirigenten der Sowjetunion, doch nun arbeitet er als Putzmann im Bolschoi-Theater. Noch nicht einmal den Proben des längst nicht mehr herausragenden Orchester darf er beiwohnen, stattdessen soll er das Büro des Direktors saubermachen. Als er seiner Aufgabe nachkommt, erhält er unvermittelt eine einmalige Chance: Ein Fax aus Frankreich fällt in seine Hände, in dem das Théâtre du Châlet anfragt, ob das Bolschoi-Orchester kurzfristig zu einem Gastspiel nach Paris reisen könnte. Entschlossen nimmt Andrej das Fax an sich und beschließt, mit seinem alten Orchester nach Paris zu fahren.
Tatkräftig unterstützt von seiner Frau und seinem besten Freund setzt er seinen aberwitzigen Plan um und trommelt seine ehemaligen Musiker zusammen. Mittlerweile arbeiten sie verstreut in der Stadt als Gemüseverkäufer oder Umzugshelfer, aber Andrej kann nach und nach ein Orchester zusammenstellen.
br/> In diesem ersten Teil ist „Das Konzert“ eine amüsante und unterhaltsame Culture-Clash-Komödie. Andrejs Orchester besteht aus den verschiedensten Ethnien und illustriert sehr schön den ehemaligen Vielvölkerstaat Sowjetunion. Zugleich nutzt Regisseur Radu Mihaileanu die Stereotype zu allerhand Gags, er entwirft Charaktere mit wenigen Strichen und nahezu mühelos vermittelt er den Zuschauern ein – gleichwohl fröhlich überzeichnetes – Bild vom heutigen Russland. Hier werden Demonstranten ebenso vermittelt wie Hochzeitsgäste, Busse kommen nicht und gefälschte Pässe werden am Flughafen ausgestellt. Aber anscheinend haben sich alle damit arrangiert.
Leider stellen sich im weiteren Verlauf mit der Ankunft der Musiker in Frankreich einige Misstöne ein. Noch im ersten Teil wurde bspw. die die Figur des ehemaligen Systemkommunisten Iwan Gawrilow mit ihrem fehlerhaften Französisch, gestrigen Kommunistenansichten und geschickten Changieren zwischen Staat und Mafia witzig eingesetzt. Aber mit der Ankunft in Frankreich wird Gawirlow zu einem überzeichneten Klischee. Außerdem hält Mihaileanu den Spannungsbogen nicht, sondern die Handlung driftet zunehmend ins Melodramatisch ab, weil Andrej mit der Reise nach Frankreich noch ein weiteres Ziel verfolgt: Er will Tschaikowskys Konzert für Violine und Orchester in D-Dur zu Ende bringen, das Konzert, das damals von Gawrilow vor den Augen der Zuschauer unterbrochen wurde. Als Solistin wünscht er sich Anne-Marie Jacquet, mit der Andrej auf vertrackte Weise verbunden ist. Hin und her gerissen zwischen Komödie und Drama trifft Regisseur Mihaileanu oftmals den Ton nicht, manches wird nur angedeutet, anderes zu sehr erzählt.
Erst mit dem Einstieg in das früh vorhersehbare Finale kehrt der Film wieder zur anfänglichen Stärke zurück. Hier kommt die Musik – die der eigentliche Star des Films ist – zur vollen Entfaltung, hier treffen Andrejs Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinander und alles fügt sich in wundersame Harmonie zusammen.
Leider vertraut Mihaileanu der Kraft von Tschaikowsyks Klängen nicht gänzlich. So sinnvoll der Rückblick hier eingebettet ist, so unnötig ist der Ausblick in die Zukunft. Er durchbricht die Dramatik und nimmt der Musik einen Teil ihrer emotionalen Kraft. Deshalb hat der Zuschauer beim Abspann vor allem einen Wunsch: Tschaikowskys Konzert in Ruhe anzuhören.
Fazit: Trotz dramaturgischer Schwächen unterhält „Das Konzert“ dank gelungener Gags und des dramatischen Finales den Zuschauer bestens.
Sonja Hartl
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Besetzung & Crew von "Das Konzert"
Land: Rumänien, Belgien, Italien, FrankreichJahr: 2009
Genre: Drama, Komödie
Originaltitel: Le Concert
Länge: 119 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 29.07.2010
Regie: Radu Mihaileanu
Darsteller: Dmitri Nazarov, Mélanie Laurent, François Berléand, Aleksei Guskov, Lionel Abelanski
Kamera: Laurent Dailland
Verleih: Concorde
Awards - Golden Globe 2011
- Bester fremdsprachiger Film
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