Der Räuber (2010)
Deutsch-Österreichisches Krimi-Drama nach einer wahren Begebenheit: Johann Rettenberger ist erfolgreicher Marathonläufer - und professioneller BankräuberKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Rettenberger bekommt noch einmal eine Chance, neu anzufangen: mit einer Arbeit, mit einer Beziehung, mit einem geregelten Leben. Doch er hat nur einen Plan: Laufen. Der einsamen Euphorie des Laufens ordnet er alles unter. Bei einem Marathon ist er schneller als alle Konkurrenten, und wenn er drei Banken an einem Tag überfällt, läuft er der Polizei davon. Rettenberger ist ein Mann für die freie Wildbahn. Doch kann jemand tatsächlich um sein Leben laufen?
1988 endete auf der österreichischen Westautobahn die Flucht eines Mannes, dem die Medien den Namen „Pumpgun-Ronnie“ gegeben hatten. Auf diesem spektakulären Fall und dem gleichnamigen Roman von Martin Prinz basiert DER RÄUBER. Ein Thriller mit philosophischen Zwischentönen über aberwitzige Banküberfälle, unmögliche Liebe, abenteuerliche Flucht und einen rätselhaften Außenseiter, der nur seinen Instinkten zu folgen scheint und dessen Weg wir gebannt folgen.
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Filmkritik
Ein Mann läuft durch den Wald, läuft wie ein Berserker, er springt über Baumstümpfe, Äste, Steine, läuft und läuft...
Die Filme der diesjährigen Berlinale, erinnerten gelegentlich an Werbung für den Querfeldeinlauf - mehrfach sah man einsame Männer durch den Wald traben. So auch im österreichischen "Der Räuber", mit dem Regisseur Benjamin Heisenberg (nach einem Roman von Martin Prinz) die Geschichte des als "Pumpgun-Ronny" bekannt gewordenen Johann Kastenberger verfilmte. Der hatte im Österreich der 80er Jahre nicht nur einige Marathonläufe gewonnnen - einer seiner Rekorde im Berglauf ist bis heute ungebrochen - sondern auch eine ganze Reihe Banken überfallen. Nach seiner Festnahme im September 1988 gelang ihm zunächst die Flucht, nach tagelanger, spektakulärer Jagd richtete er sich jedoch schließlich selbst per Kopfschuss.
Heisenbergs Krimi-Drama kommt ohne jede Erklärung für Kastenbergs Tun, ohne erläuternde Hintergründe über seine familiäre Situation oder Motivation, relativ dialogarm, farblos, beobachtend daher. Gedreht wurde viel mit Steadycam, zwangsläufig, da in einer Mehrzahl der Szenen Bewegung, eben der Lauf, im Vordergrund steht.
Hauptdarsteller Andreas Lust musste sich entsprechend zwar verhältnismäßig wenig Text merken, dafür aber ein Lauftraining absolvieren. Mit freudlosem, totem Blick läuft er nun durch nahezu jede Filmszene. Dass der Krimi trotz der Weigerung, die Identifitkation mit der Hauptfigur durch irgendwelche wie auch immer gearteten Informationen zu befördern, recht ansehbar ist, geht entsprechend zu einem nicht unerheblichen Teil auf Lusts Konto. Was der dann allerdings nicht verhindern kann ist, dass man dem von ihm gespielten Kastenberger schlicht und ergreifend mehr oder minder gleichgültig zusieht und auch am, doch eigentlich einigermaßen dramatischen, Ende kein Bedauern empfindet - nicht für Kastenberger, aber auch nicht darüber, dass der Film vorbei ist. Alles egal, irgendwie.
Fazit: Dank des guten Hauptdarstellers recht ansehbares Krimi-Drama, dass allerdings vergleichsweise wenige Erklärungen und Identifikationsmöglichkeiten bietet und einen daher leider ziemlich kalt lässt.
Die Filme der diesjährigen Berlinale, erinnerten gelegentlich an Werbung für den Querfeldeinlauf - mehrfach sah man einsame Männer durch den Wald traben. So auch im österreichischen "Der Räuber", mit dem Regisseur Benjamin Heisenberg (nach einem Roman von Martin Prinz) die Geschichte des als "Pumpgun-Ronny" bekannt gewordenen Johann Kastenberger verfilmte. Der hatte im Österreich der 80er Jahre nicht nur einige Marathonläufe gewonnnen - einer seiner Rekorde im Berglauf ist bis heute ungebrochen - sondern auch eine ganze Reihe Banken überfallen. Nach seiner Festnahme im September 1988 gelang ihm zunächst die Flucht, nach tagelanger, spektakulärer Jagd richtete er sich jedoch schließlich selbst per Kopfschuss.
Heisenbergs Krimi-Drama kommt ohne jede Erklärung für Kastenbergs Tun, ohne erläuternde Hintergründe über seine familiäre Situation oder Motivation, relativ dialogarm, farblos, beobachtend daher. Gedreht wurde viel mit Steadycam, zwangsläufig, da in einer Mehrzahl der Szenen Bewegung, eben der Lauf, im Vordergrund steht.
Hauptdarsteller Andreas Lust musste sich entsprechend zwar verhältnismäßig wenig Text merken, dafür aber ein Lauftraining absolvieren. Mit freudlosem, totem Blick läuft er nun durch nahezu jede Filmszene. Dass der Krimi trotz der Weigerung, die Identifitkation mit der Hauptfigur durch irgendwelche wie auch immer gearteten Informationen zu befördern, recht ansehbar ist, geht entsprechend zu einem nicht unerheblichen Teil auf Lusts Konto. Was der dann allerdings nicht verhindern kann ist, dass man dem von ihm gespielten Kastenberger schlicht und ergreifend mehr oder minder gleichgültig zusieht und auch am, doch eigentlich einigermaßen dramatischen, Ende kein Bedauern empfindet - nicht für Kastenberger, aber auch nicht darüber, dass der Film vorbei ist. Alles egal, irgendwie.
Fazit: Dank des guten Hauptdarstellers recht ansehbares Krimi-Drama, dass allerdings vergleichsweise wenige Erklärungen und Identifikationsmöglichkeiten bietet und einen daher leider ziemlich kalt lässt.
Julia Nieder
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Besetzung & Crew von "Der Räuber"
Land: Österreich, DeutschlandJahr: 2010
Genre: Drama
Länge: 98 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 04.03.2010
Regie: Benjamin Heisenberg
Darsteller: Florian Wotruba, Andreas Lust, Franziska Weisz, Walter Huber
Kamera: Reinhold Vorschneider
Verleih: Zorro Film
Awards - Deutscher Filmpreis 2010
- Beste Kamera / Bildgestaltung - Reinhold Vorschneider
ZusatzinformationAlles anzeigen
Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Filmpreis für die beste Nachwuchsregie.Begründung der Jury:
Benjamin Heisenbergs Film „Der Räuber" erzählt authentisch und mit einer ganz [...mehr] besonderen Handschrift die wahre Geschichte eines besessenen Marathonläufers und Bankräubers, der seine Raubzüge in sein tägliches Trainingsprogramm einbaut. Auf unspektakuläre Weise zieht dieser auf tatsächlichen Ereignissen beruhende Film den Zuschauer in seinen Bann und ganz tief in das Geschehen hinein. Benjamin Heisenbergs zweite Regiearbeit portraitiert intensiv und fesselnd seinen Protagonisten als Einzelgänger mit einem anarchistisch geführten Lebensprinzip, und zeigt uns mit einem zurückhaltenden, aber gerade deshalb so eindringlichen Erzählstil die ganze Ausweglosigkeit dieser tragischen Figur.
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