The King's Speech (2010)
Historiendrama nach wahren Begebenheiten um den britischen König George VI. und seinen Sprachtherapeuten Lionel Logue. Mit Colin Firth und Geoffrey Rush...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 8 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Als Sohn des britischen Königs George V. gehört es zu den Pflichten von Prinz Albert, genannt Bertie (COLIN FIRTH), öffentlich zu sprechen. Für den zurückhaltend-besonnenen Mann eine Qual, denn seit seiner Jugend leidet er an einem schweren Stottern. Kein Arzt und kein Psychologe kann ihm helfen, weshalb sich Berties liebevoll sorgende Ehefrau Elizabeth (HELENA BONHAM CARTER) an den exzentrischen Sprachtherapeuten Lionel Logue (GEOFFREY RUSH) wendet.
Mit seinem forschen Auftreten und den unkonventionellen Behandlungsmethoden stößt er seinen adligen Patienten zunächst vor den Kopf. Bald aber zeigen sich erste Erfolge. Nach dem Tod seines Vaters und der Abdankung seines Bruders Edward VIII. (GUY PEARCE) wegen dessen Liebe zur geschiedenen Bürgerlichen Wallis Simpson wird Bertie unter dem Namen George VI. 1936 unerwartet zu Englands neuem König. Öffentliche Auftritte und Radioansprachen lassen sich fortan noch weniger umgehen als zuvor, und nicht zuletzt der drohende Krieg erhöht den Druck auf den schüchternen Regenten. Die Zusammenarbeit und wachsende Freundschaft mit Logue hilft Bertie dabei erheblich. Doch kurz vor der offiziellen Krönung stellt eine unerwartete Enthüllung das gegenseitige Vertrauen und damit auch Berties Kampf gegen das Stottern auf die Probe.
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Filmkritik
Nachdem in den letzten Jahren vor allem die weiblichen Mitglieder der britischen königlichen Familie in Filmen verewigt wurden, hat sich Regisseur Tom Hooper nun König George VI, dem früh verstorbenem Vater von Queen Elisabeth II, gewidmet. Der Regisseur konzentriert sich dabei auf die turbulente Zeit vor der unerwarteten Thronbesteigung des Zweitgeborenen von König George V. - und insbesondere auf die massive Sprachstörung, die dem von der Familie "Bertie" genannten Prinz Albert jeden öffentlichen Auftritt zur Qual werden ließen.
Mit allerlei Preisen bedacht und nominiert für 12 Oscars lief der Film dieses Jahr auf der Berlinale außer Konkurrenz im Rahmen des Wettbewerbsprogramms - und war dort ganz klar der beste Film den ich gesehen habe.
Ein Historiendrama über einen stotternden Prinzen klingt ja zunächst mal nicht sehr spannend - aber Hopper gelingt hier einfach alles. Mit einem großartigen Ensemble inszeniert er nicht nur das Drama eines Königs wider willen, sondern auch die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Männern. Der eine, gespielt vom brillanten Geoffrey Rush, ein unkonventioneller, liebenswerter, aber als australischer Einwanderer in der britischen Standesgesellschaft verlachter Ausgestoßener; der andere, der ebenso grandiose Colin Firth, ein von Standesdünkel geprägter, aber völlig verunsicherter Aristokrat. Daneben überzeugt vor allem Helena Bonham-Carter als Elizabeth, liebevolle Ehefrau des stotternden Prinzen (die in späteren Jahren als Queen Mum bekannt werden sollte) - aber auch alle anderen Darsteller liefern hier beste Arbeit ab.
Das Drehbuch, ausgestattet mit viel Dialogwitz, liefert einen ungewöhnlichen Einblick in das Leben der Windsors, macht es doch klar, dass es nicht gerade angenehm ist, als potentieller Thronerbe im goldenen Käfig zu leben, ohne echte politische Macht, von Geburt an gezwungen zu einem Leben in der Öffentlichkeit, die die Monarchen als eine Art nostalgisches Dekor missbraucht. So werden die Windsors hier als eine Art jahrhundertealte Schauspieler-Dynastie dargestellt, die den Sprösslingen kaum eine Möglichkeit bietet auszubrechen.
So wird es denn auch nachvollziehbar, dass der "ewige Prinz" Charles nicht allzu unglücklich darüber scheint, dass seit Jahren darüber spekuliert wird ob er überhaupt je den Thron besteigen wird. Schon die männlichen Thronerben vor ihm, so lernen wir hier, hatten ja kein ungetrübtes Verhältnis zur Krone, übernahm doch schon sein Großvater Prinz Albert, der spätere König George VI, das Zepter nur aus Pflichtbewusstsein und überaus widerwillig von seinem älteren Bruder, der aus Liebe zu einer zweifach geschiedenen Amerikanerin sang und klanglos abgedankt hatte. Und man kommt nicht umhin den Hut zu ziehen vor Queen Elizabeth II, die seit nunmehr bald 60 Jahren mit eiserner Disziplin das britische Staatsoberhaupt mimt.
Und nun soll einmal gelobt werden, was viel zu oft unbeachtet bleibt: Die Arbeit der Beleuchter. Schon in der ersten Szene ist das Licht auffallend gut: Der stotternde Prinz Albert soll eine Rede im Radio halten und schon bevor er seinen Mund öffnet macht sein grünlich ausgeleuchtes Gesicht klar, wie sehr der Mann leidet. Großartig dann in späteren Einstellungen, in denen ein großer Raum durch unterschiedliche Lichtstimmungen quasi unterteilt, und so die Wahrnehmung der Tiefe optisch verstärkt wird. Da das Licht unter die Aufsicht des Kameramanns fällt gilt das Lob natürlich auch Kameramann Danny Cohen für seine saubere Arbeit.
Aber auch sonst findet sich nichts zu mäkeln: Schnitt, Ausstattung, Kostüme, Musik - hier stimmt einfach alles. Und so werden wohl nur Trash-Freunde oder Action-Fans nicht so recht glücklich mit "The King's Speech".
Fazit: Nicht verpassen! Ein Film, wie man ihn nur sehr, sehr selten sieht: So kugelrund wie nur möglich.
Mit allerlei Preisen bedacht und nominiert für 12 Oscars lief der Film dieses Jahr auf der Berlinale außer Konkurrenz im Rahmen des Wettbewerbsprogramms - und war dort ganz klar der beste Film den ich gesehen habe.
Ein Historiendrama über einen stotternden Prinzen klingt ja zunächst mal nicht sehr spannend - aber Hopper gelingt hier einfach alles. Mit einem großartigen Ensemble inszeniert er nicht nur das Drama eines Königs wider willen, sondern auch die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Männern. Der eine, gespielt vom brillanten Geoffrey Rush, ein unkonventioneller, liebenswerter, aber als australischer Einwanderer in der britischen Standesgesellschaft verlachter Ausgestoßener; der andere, der ebenso grandiose Colin Firth, ein von Standesdünkel geprägter, aber völlig verunsicherter Aristokrat. Daneben überzeugt vor allem Helena Bonham-Carter als Elizabeth, liebevolle Ehefrau des stotternden Prinzen (die in späteren Jahren als Queen Mum bekannt werden sollte) - aber auch alle anderen Darsteller liefern hier beste Arbeit ab.
Das Drehbuch, ausgestattet mit viel Dialogwitz, liefert einen ungewöhnlichen Einblick in das Leben der Windsors, macht es doch klar, dass es nicht gerade angenehm ist, als potentieller Thronerbe im goldenen Käfig zu leben, ohne echte politische Macht, von Geburt an gezwungen zu einem Leben in der Öffentlichkeit, die die Monarchen als eine Art nostalgisches Dekor missbraucht. So werden die Windsors hier als eine Art jahrhundertealte Schauspieler-Dynastie dargestellt, die den Sprösslingen kaum eine Möglichkeit bietet auszubrechen.
So wird es denn auch nachvollziehbar, dass der "ewige Prinz" Charles nicht allzu unglücklich darüber scheint, dass seit Jahren darüber spekuliert wird ob er überhaupt je den Thron besteigen wird. Schon die männlichen Thronerben vor ihm, so lernen wir hier, hatten ja kein ungetrübtes Verhältnis zur Krone, übernahm doch schon sein Großvater Prinz Albert, der spätere König George VI, das Zepter nur aus Pflichtbewusstsein und überaus widerwillig von seinem älteren Bruder, der aus Liebe zu einer zweifach geschiedenen Amerikanerin sang und klanglos abgedankt hatte. Und man kommt nicht umhin den Hut zu ziehen vor Queen Elizabeth II, die seit nunmehr bald 60 Jahren mit eiserner Disziplin das britische Staatsoberhaupt mimt.
Und nun soll einmal gelobt werden, was viel zu oft unbeachtet bleibt: Die Arbeit der Beleuchter. Schon in der ersten Szene ist das Licht auffallend gut: Der stotternde Prinz Albert soll eine Rede im Radio halten und schon bevor er seinen Mund öffnet macht sein grünlich ausgeleuchtes Gesicht klar, wie sehr der Mann leidet. Großartig dann in späteren Einstellungen, in denen ein großer Raum durch unterschiedliche Lichtstimmungen quasi unterteilt, und so die Wahrnehmung der Tiefe optisch verstärkt wird. Da das Licht unter die Aufsicht des Kameramanns fällt gilt das Lob natürlich auch Kameramann Danny Cohen für seine saubere Arbeit.
Aber auch sonst findet sich nichts zu mäkeln: Schnitt, Ausstattung, Kostüme, Musik - hier stimmt einfach alles. Und so werden wohl nur Trash-Freunde oder Action-Fans nicht so recht glücklich mit "The King's Speech".
Fazit: Nicht verpassen! Ein Film, wie man ihn nur sehr, sehr selten sieht: So kugelrund wie nur möglich.
Julia Nieder
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Besetzung & Crew von "The King's Speech"
Land: GroßbritannienWeitere Titel: The Kings Speech
Jahr: 2010
Genre: Drama, Historie
Länge: 110 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 17.02.2011
Regie: Tom Hooper
Darsteller: Helena Bonham Carter, Colin Firth, Geoffrey Rush, Derek Jacobi, Calum Gittins
Kamera: Danny Cohen
Verleih: Central Film
Awards - Golden Globe 2011
- Hauptdarsteller (Drama) - Colin Firth
- Bester Film
- Beste Regie - Tom Hooper
- Beste darstellerische Leistung (weibliche Nebenrolle) - Helena Bonham Carter
- Beste darstellerische Leistung (männliche Nebenrolle) - Geoffrey Rush
- Bestes Drehbuch - David Seidler
- Beste Filmmusik - Alexandre Desplat
Awards - Oscar 2011Weitere Infos
- Bester Film
- Beste Regie - Tom Hooper
- Bester Hauptdarsteller - Colin Firth
- Bestes Originaldrehbuch - David Seidler
- Bester Nebendarsteller - Geoffrey Rush
- Beste Nebendarstellerin - Helena Bonham Carter
- Bestes Szenenbild
- Beste Kamera - Danny Cohen
- Bestes Kostümdesign
- Bester Schnitt - Tariq Anwar
- Beste Filmmusik - Alexandre Desplat
- Bester Ton
- Bester Tonschnitt
ZusatzinformationAlles anzeigen
Den von Colin Firth gespielten stotternden König George VI. gab es wirklich, und auch seine Besuche beim australischen Sprachtherapeuten Lionel Logue (Geoffrey Rush) sind belegt. Drehbuchautor David [...mehr] Seidler, der selbst stottert, beschäftigte sich mit dieser Geschichte bereits seit den achtziger Jahren. Neun Wochen vor Drehbeginn im Jahr 2009 entdeckte man Notizen im Nachlass von Logue, die in den Film eingearbeitet wurden und so für noch mehr Authentizität bürgten. Dieses für gerade mal umgerechnet 15 Millionen Dollar produzierte Werk wurde auf der Insel zu einem kulturellen Phänomen: Zuschauer aller Altersstufen kamen in die Kinos, die über Wochen ausverkauft waren. Weltweit spielte "The King's Speech" 414 Millionen Dollar ein. Der Streifen gewann 111 Preise und war für 143 weitere nominiert. 53 der Nominierungen gingen davon allein an Colin Firth. Bei der "Oscar"-Verleihung 2011 war "The King's Speech" für zwölf Academy Awards nominiert und gewann vier, alle in Hauptkategorien: "Bester Film", "Bester Hauptdarsteller", "Beste Regie" und "Bestes Originaldrehbuch".Verknüpfungen zu "The King's Speech"Alle anzeigen
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"The King's Speech" war 2011 mit Abstand der besucherstärkste Film in den deutschen Programmkinos
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