Dinosaurier - Gegen uns seht Ihr alle alt aus (2009)
Komödie von Leander Haußmann über eine brave Pensionärin und einen schlitzohrigen Hochstapler, die gemeinsam mit ihrer senilen Altersheim-Gang einen raffinierten Plan austüfteln.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Seitdem Johann Schneider Lena Braake zum ersten Mal mit ihrem Köfferchen auf dem Hof des Seniorenheimes gesehen hat, ist es um ihn geschehen. Bislang hatte sich Johann (Ezard Haußmann) nie für Gleichaltrige interessiert. Doch heute, an diesem düsteren Herbsttag, erwacht in ihm der Frühling. Lena (Eva-Maria Hagen) ist das genaue Gegenteil von ihm, schüchtern und gut erzogen, ehrlich und manchmal auf nervige Weise oberlehrerhaft. Johann gilt als schwer erziehbar und verfügt über eine gewisse kriminelle Energie; und jetzt gerät Lena unter seinen Einfluss. Ehe man sich versieht, ist das immer korrekte ehrliche „Mädchen“ Teil einer Bande, die ihr helfen will, wieder an ihr Haus zu kommen. Der junge, ehrgeizige Banker Tobias Hartmann (Daniel Brühl) hatte es ihr abgeluchst. Immer auf der Hut vor Heimleiter Piretti (Tom Gerhardt), der so streng wie erfolglos auf die Einhaltung der Heimordnung achtet, schmiedet die Gang einen Plan, der so kompliziert ist, dass allen ganz schwindlig wird. Das ist in einem Alter, in dem Alzheimer, Parkinson und Diabetes einen daran hindern wollen, das große Spiel zu spielen, nicht ganz ungefährlich. Aber sie tun es. Sie gehen über Los, sie gehen nicht ins Gefängnis, sie ziehen 250.000 Euro ein. Und eigentlich noch viel mehr …
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Filmkritik
Leander Haußmann inszeniert seinen Vater, zusammen mit sämtlichen weiteren Familienmitgliedern, TV-Legenden der 1950er und Nina Hagens Mutter. Als Komödie für die ganze Familie kann man "Dinosaurier" allerdings nicht empfehlen – es sei denn, Oma und Opa sind für jede Menge Geschmacklosigkeiten und Flachwitze über Altersgebrechen zu begeistern, welche das anstrengende erste Filmdrittel dominieren. Der Film basiert lose auf Bernhard Sinkels leiser Komödie "Lina Braake" (1975), setzt allerdings auf derben Tonfall.
Eva-Maria Hagen spielt Lena Braake, zunächst als Keks backende Bilderbuch-Omi mit Dutt, die sich schließlich als ausgefuchste Rächerin entpuppt – luchst ihr doch ein schneidig-schmieriger Kreditsachbearbeiter (Daniel Brühl) das Häuschen ab, woraufhin Lena in einem Altersheim der schäbigen Sorte landet, in einer heruntergekommenen Villa. Dort trifft sie Johann Schneider (Ezard Haußmann), ein schlaues Exemplar des Dirty Old Man, inspiriert vom gleichnamigen Immobilien-Hochstapler. Er verliebt sich prompt in die adrette Seniorin und beschließt, ihr Haus mit einem aufwendigen Betrug zurück zu ergaunern. Dabei plant er auch sämtliche weitere Heiminsassen – darunter Nadja Tiller und Walter Giller, das deutsche Traumpaar der 1950er – ein. So weit, so putzig.
Leider setzt Haußmann, sobald man im Altersheim ankommt, auf albernen Ekelhumor und gichtige Witze. Dass die Schauspieler hierbei geradezu enthusiastisch mitmachen, wirkt doppelt unangenehm. Erst als der Coup startet, macht der Film Spaß – selbst wenn man meist unfreiwillig lacht, durch schlau kalkulierte Situationskomik. Die mit 75 Jahren erstaunlich mädchenhafte Hagen scheint sich ebenfalls im letzten Drittel wohler zu fühlen. Dass die hahnebüchen überzogene Geschichte stark an Didi Hallervorden-Klamotten erinnert, ist dann auch eigentlich nebensächlich: Mit deutlichem Spaß spielende Schauspielveteranen und angemessene Ätschbätsch-Moral entschädigen für den gröberen Klamauk.
Fazit: Haußmann versucht, Sozialkritik lustig zu verpacken, scheitert aber an aufgesetzt groben Schenkelklopfern. Wer es lustig findet, Walter Giller "Fotze" zu sagen, oder Ingrid van Bergen in unappetitliche Gebiss-Szenen verwickelt zu sehen, dürfte allerdings seinen Spass haben. Ansonsten kommt der Film erst im letzten Drittel mit Slapsticknummern in Fahrt. Sehr sehenswert sind immerhin die Darsteller, darunter viele bekannte Gesichter der deutschen Filmgeschichte, die sich trotz vieler würdeloser Szenen wohl zu fühlen scheinen.
Eva-Maria Hagen spielt Lena Braake, zunächst als Keks backende Bilderbuch-Omi mit Dutt, die sich schließlich als ausgefuchste Rächerin entpuppt – luchst ihr doch ein schneidig-schmieriger Kreditsachbearbeiter (Daniel Brühl) das Häuschen ab, woraufhin Lena in einem Altersheim der schäbigen Sorte landet, in einer heruntergekommenen Villa. Dort trifft sie Johann Schneider (Ezard Haußmann), ein schlaues Exemplar des Dirty Old Man, inspiriert vom gleichnamigen Immobilien-Hochstapler. Er verliebt sich prompt in die adrette Seniorin und beschließt, ihr Haus mit einem aufwendigen Betrug zurück zu ergaunern. Dabei plant er auch sämtliche weitere Heiminsassen – darunter Nadja Tiller und Walter Giller, das deutsche Traumpaar der 1950er – ein. So weit, so putzig.
Leider setzt Haußmann, sobald man im Altersheim ankommt, auf albernen Ekelhumor und gichtige Witze. Dass die Schauspieler hierbei geradezu enthusiastisch mitmachen, wirkt doppelt unangenehm. Erst als der Coup startet, macht der Film Spaß – selbst wenn man meist unfreiwillig lacht, durch schlau kalkulierte Situationskomik. Die mit 75 Jahren erstaunlich mädchenhafte Hagen scheint sich ebenfalls im letzten Drittel wohler zu fühlen. Dass die hahnebüchen überzogene Geschichte stark an Didi Hallervorden-Klamotten erinnert, ist dann auch eigentlich nebensächlich: Mit deutlichem Spaß spielende Schauspielveteranen und angemessene Ätschbätsch-Moral entschädigen für den gröberen Klamauk.
Fazit: Haußmann versucht, Sozialkritik lustig zu verpacken, scheitert aber an aufgesetzt groben Schenkelklopfern. Wer es lustig findet, Walter Giller "Fotze" zu sagen, oder Ingrid van Bergen in unappetitliche Gebiss-Szenen verwickelt zu sehen, dürfte allerdings seinen Spass haben. Ansonsten kommt der Film erst im letzten Drittel mit Slapsticknummern in Fahrt. Sehr sehenswert sind immerhin die Darsteller, darunter viele bekannte Gesichter der deutschen Filmgeschichte, die sich trotz vieler würdeloser Szenen wohl zu fühlen scheinen.
Sira Brand
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Besetzung & Crew von "Dinosaurier - Gegen uns seht Ihr alle alt aus"
Land: DeutschlandJahr: 2009
Genre: Komödie
Länge: 105 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 24.12.2009
Regie: Leander Haußmann
Darsteller: Steffi Kühnert, Ralf Wolter, Ignaz Kirchner, Nadja Tiller, Daniel Brühl
Kamera: Hagen Bogdanski
Verleih: Constantin Film