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FBW-Bewertung: Interstellar (2014)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Auf der Suche nach einem bewohnbaren Planeten im All werden Helden gebraucht, denn die Begeisterung für das Weltall und seine Erforschung hat in der hier gezeigten nahen Zukunft keinen Stellenwert mehr. Die Menschen leiden unter der Erosion des Bodens, den Sandstürmen, der Nahrungsmittelknappheit - alles Erscheinungen, die von Wissenschaftlern längst vorhergesagt, aber nicht ernst genug genommenwurden.
Die Exposition mit Statements älterer Mitbürger im mittleren Westen der USA wirkt zunächst etwas ungewöhnlich, sie wird ergänzt durch die Schilderung einer Familie, deren Oberhaupt Cooper, ein ehemaliger Pilot, nun von der NASA auserwählt wird, eine weitere Mission im Weltall zu leiten, um fremde Galaxien und einen neuen Lebensraum für die Menschen zu erforschen. Der Abschied von der Familie fällt Cooper außerordentlich schwer und besonders seine Tochter Murph verzeiht ihm nicht, dass er die Familie verlässt. Denn die Mission wird lange dauern.
Wenn der Wechsel aus der realen Welt ins Weltall und damit in die Raumkapsel stattfindet, zeigt der Film außerordentlich deutlich, wie gegensätzlich diese Welten sind. Dem Gesetz des Genres folgend, befinden wir uns nun in der Weite des Alls und Cooper samt seiner Mannschaft, sind den Gefahren ausgesetzt, die sie dortheimsuchen können.
Das ist bildgewaltig in Szene gesetzt und teilweise überwältigend schön anzusehen. Die Dialoge zwischen der Besatzung des Raumschiffs bemühen sich außerordentlich, auch dem Astrophysik-Unkundigen Einzelheiten über Zeit, Relativität, Gravitation und andere Zusammenhänge zu erklären. Und das wird im Mittelteil des Films zur intellektuellen Herausforderung. Dieser Part erscheint als Metapher für den grundsätzlichen Umgang der Menschheit mit ihren existentiellen Problemen.
Die Gestaltung der Räume ist visuell hervorragend umgesetzt. Dennoch gelingt es dem Film nach Ansicht der Jury nicht immer durchgängig den Zuschauer in das Geschehen einzubinden, nicht alle Zusammenhänge wirken logisch, wie zum Beispiel die Zeitsprünge. Besonders der Versuch, auf der Bildebene zu erklären, wie Cooper in seinem eigenen Leben zurückreist, hat fast poetische Wirkung, macht das Geschehen aber nicht verständlicher. Wenn er sich am Ende des Films als junger Mann von seiner Tochter als alter Frau verabschiedet. ist dies jedoch ein anschaulicher Versuch, philosophische Dimensionen zu erreichen.
In seinem Anspruch nimmt sich der Autor und Regisseur in den Augen der Jury sehr viel vor Die Komplexität des Themas, seine Aufbereitung, die Länge des Films und die teils überraschenden Wendungen stellen sicherlich eine große Herausforderung für den Zuschauer dar.



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