Interstellar (2014)
US-Science Fiction-Film von Christopher Nolan mit Matthew McConaughey und Jessica Chastain.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 7 Besucher eine Bewertung abgegeben.
In der nahen Zukunft ist die Erde aufgrund der fortschreitenden Klimaerwärmung bereits fast unbewohnbar geworden. Sandstürme fegen über die vertrocknete Erdoberfläche. Legionen von Farmern bauen Mais an, da ansonsten nichts mehr wächst. Auch das einstige Fliegerass Cooper (Matthew McConaughey) ist jetzt ein Farmer, der mit seinem Sohn Tom (Timothée Chalamet), seiner klugen Tochter Murph (Mackenzie Foy) und seinem Schwiegervater Donald (John Lithgow) auf einer einsamen Farm mitten im Nirgendwo Mais anbaut und gegen den ständigen Sand im Haus ankämpft.
Eines Tages erhält Murph eine mysteriöse Botschaft, die sie und ihren Vater zu einer versteckten Forschungsstation der NASA führt. Dort unterrichtet sie Professor Brand (Michael Caine) über ein streng geheimes Forschungsprojekt zur Rettung der Menschheit: Aliens haben in unmittelbarer Nähe zur Erde ein Wurmloch im All platziert, das eine enorme raumzeitliche Abkürzung zu möglicherweise bewohnbaren Planeten darstellt.
Forscherteams sind dabei drei Planeten auf Bewohnbarkeit zu überprüfen. Jetzt soll die nächste Mission durch das Wurmloch den am meisten Erfolg versprechenden Kandidaten ansteuern und bei Erfolg die Umsiedlung der gesamten noch verbleibenden Menschheit in die Wege leiten. Die Aussicht endlich mal wieder als ein echter Pionier tätig werden zu können, lässt Cooper mitfliegen obwohl er dafür seine Familie auf der Erde zurücklassen muss.
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Filmkritik
Es gibt bescheidene und es gibt weniger bescheidene Filmemacher und dann gibt es noch einen gewissen Herrn namens Christopher Nolan. Der Mann, der noch 1998 in seiner Freizeit den Schwarzweiß-No-Budgetfilm "Following" gedreht hatte, um an seinen ersten Hollywood-Vertrag zu kommen, ist spätestens seit seiner "Batman-Trilogie" und insbesondere seit "Inception" dafür bekannt, dass er weit lieber klotzt, als kleckert. "Inception" war schlappe zweieinhalb Stunden lang und wurde gleich nach seinem Erscheinen als "der erste Film des neuen Jahrtausends" gehypt. Doch bei nüchternem Blick zeigt sich, dass "Inception" zwar ein imposantes Spektakel bietet, jedoch wenig über das menschliche Unterbewusstsein aussagt – dem eigentlichen Thema des Films. Nach diesem rasanten Sprung in das menschliche Bewusstsein hinein, folgt mit "Interstellar" die Gegenbewegung hinaus ins All. Wer glaubte, nach "Inception" war der Gipfel der Ambitionen Nolans bereits erreicht, wird jetzt definitiv eines Besseren belehrt.
Der von Nolans Bruder Jonathan und Christopher Nolan selbst geschriebene "Interstellar" ist ein Sci-Fi-Biest mit einer Länge von fast drei Stunden, wovon jede einzelne Minute rund eine Millionen Dollar schwer ist. Wie bereits in "Inception" donnert die Musik des gebürtigen Hessen Hans Zimmer und versucht wagnerianische Wuchtigkeit zu erzeugen. In den besten Momenten des Films gelingt dies in Verbindung mit den imposanten Bildern von Hoyte van Hoytema ("Her") durchaus. So gerät ein gewagtes Andockmanöver im All zu einem orgiastischen Space-Opera-Fest. Und wenn die runde Raumstation zu klassischen Klängen langsam durch die Weiten des Allts trudelt, ist überdeutlich, weshalb Nolan Stanley Kubricks Überklassiker "2001: Odyssee im Weltall" als sein wichtigstes Vorbild für "Interstellar" nennt. In den schlechtesten Momenten des Films jedoch steigert Zimmers pathetische Musik die Wirkung der bereits extrem pathetischen Geschichte ins schier Unerträgliche. - Diese Extreme sind symptomatisch für einen Film, angesichts dessen jede Wertung versagt.
Das große Thema des Films ist jedoch weder die drohende Klimakatastrophe, noch sind es wissenschaftliche Extravaganzen der extrem abgespacten Art. In seinem Kern lässt sich "Interstellar" auf die schlichte Aussage reduzieren, dass aus einem echten Cowboy niemals ein genügsamer Farmer wird. Diese uramerikanische Weisheit wird anhand des ehemaligen Kampfpiloten Cooper veranschaulicht, der sogar seine (nach konservativen amerikanischen Werten) heilige Familie auf der Erde zurücklässt um als Space-Cowboy der Menschheit neue Horizonte zu erschließen. Wirklich groß ist der Teil, der sich mit den möglichen unangenehmen Nebenwirkungen der unter bestimmten Bedingungen anders als auf der Erde verlaufenden Zeit auseinandersetzt. So sieht sich der Space-Cowboy Cooper (ziemlich genial: Matthew McConaughey) irgendwann mit der fatalen Erkenntnis konfrontiert, dass am Ende seiner Mission wahrscheinlich keine der von ihm geliebten Personen mehr leben wird. So erreicht die Auseinandersetzung zwischen persönlichem Glück und Rettung der gesamten Menschheit eine wahrlich kosmische Dimension.
Wie in den meisten überteuren Blockbustern, versuchen jedoch auch die Nolan-Brothers am Ende von "Interstellar" es möglichst allen recht zu machen. - Immerhin waren mit Warner Brothers und Paramount gleich zwei Studios notwendig, um das finanzielle Risiko dieses monströsen Weltraum-Tankers zu stemmen. - So gerät das Skript immer mehr in zusehends unübersichtlichere wurmlochartige Windungen, in denen aus oben unten wird oder auch umgekehrt oder auch nicht. Alle wesentlichen Fragen werden mit einem entschiedenen Jein beantwortet: Rettung der Menschheit oder Rettung der eigenen Familie? Flucht ins All oder Verbesserung der Lebensbedingungen auf dem Heimatplaneten? Hilfe durch höhere Mächte oder Rettung aufgrund menschlichen Abenteuer- und Erfindergeistes? - "Interstellar" ist bemüht alles in einer Weise zu beantworten, die wirklich jeden zufriedenstellt. Da das jedoch schlicht unmöglich ist, lässt Nolan gegen Ende die ganz großen Bilder und Gefühle sprechen. Visuell ist das imposant, inhaltlich oft unerträglich kitschig. - Es gibt Filme, die man nur lieben oder nur hassen kann. - "Interstellar" liebt und hasst man jedoch zugleich.
Fazit: Mit "Interstellar" tritt Christopher Nolan an, den "2001" des 21. Jahrhunderts auf die große Leinwand zu bringen. Das ging erwartungsgemäß in die Hose. Trotzdem ist der Film streckenweise ziemlich genial.
Der von Nolans Bruder Jonathan und Christopher Nolan selbst geschriebene "Interstellar" ist ein Sci-Fi-Biest mit einer Länge von fast drei Stunden, wovon jede einzelne Minute rund eine Millionen Dollar schwer ist. Wie bereits in "Inception" donnert die Musik des gebürtigen Hessen Hans Zimmer und versucht wagnerianische Wuchtigkeit zu erzeugen. In den besten Momenten des Films gelingt dies in Verbindung mit den imposanten Bildern von Hoyte van Hoytema ("Her") durchaus. So gerät ein gewagtes Andockmanöver im All zu einem orgiastischen Space-Opera-Fest. Und wenn die runde Raumstation zu klassischen Klängen langsam durch die Weiten des Allts trudelt, ist überdeutlich, weshalb Nolan Stanley Kubricks Überklassiker "2001: Odyssee im Weltall" als sein wichtigstes Vorbild für "Interstellar" nennt. In den schlechtesten Momenten des Films jedoch steigert Zimmers pathetische Musik die Wirkung der bereits extrem pathetischen Geschichte ins schier Unerträgliche. - Diese Extreme sind symptomatisch für einen Film, angesichts dessen jede Wertung versagt.
Das große Thema des Films ist jedoch weder die drohende Klimakatastrophe, noch sind es wissenschaftliche Extravaganzen der extrem abgespacten Art. In seinem Kern lässt sich "Interstellar" auf die schlichte Aussage reduzieren, dass aus einem echten Cowboy niemals ein genügsamer Farmer wird. Diese uramerikanische Weisheit wird anhand des ehemaligen Kampfpiloten Cooper veranschaulicht, der sogar seine (nach konservativen amerikanischen Werten) heilige Familie auf der Erde zurücklässt um als Space-Cowboy der Menschheit neue Horizonte zu erschließen. Wirklich groß ist der Teil, der sich mit den möglichen unangenehmen Nebenwirkungen der unter bestimmten Bedingungen anders als auf der Erde verlaufenden Zeit auseinandersetzt. So sieht sich der Space-Cowboy Cooper (ziemlich genial: Matthew McConaughey) irgendwann mit der fatalen Erkenntnis konfrontiert, dass am Ende seiner Mission wahrscheinlich keine der von ihm geliebten Personen mehr leben wird. So erreicht die Auseinandersetzung zwischen persönlichem Glück und Rettung der gesamten Menschheit eine wahrlich kosmische Dimension.
Wie in den meisten überteuren Blockbustern, versuchen jedoch auch die Nolan-Brothers am Ende von "Interstellar" es möglichst allen recht zu machen. - Immerhin waren mit Warner Brothers und Paramount gleich zwei Studios notwendig, um das finanzielle Risiko dieses monströsen Weltraum-Tankers zu stemmen. - So gerät das Skript immer mehr in zusehends unübersichtlichere wurmlochartige Windungen, in denen aus oben unten wird oder auch umgekehrt oder auch nicht. Alle wesentlichen Fragen werden mit einem entschiedenen Jein beantwortet: Rettung der Menschheit oder Rettung der eigenen Familie? Flucht ins All oder Verbesserung der Lebensbedingungen auf dem Heimatplaneten? Hilfe durch höhere Mächte oder Rettung aufgrund menschlichen Abenteuer- und Erfindergeistes? - "Interstellar" ist bemüht alles in einer Weise zu beantworten, die wirklich jeden zufriedenstellt. Da das jedoch schlicht unmöglich ist, lässt Nolan gegen Ende die ganz großen Bilder und Gefühle sprechen. Visuell ist das imposant, inhaltlich oft unerträglich kitschig. - Es gibt Filme, die man nur lieben oder nur hassen kann. - "Interstellar" liebt und hasst man jedoch zugleich.
Fazit: Mit "Interstellar" tritt Christopher Nolan an, den "2001" des 21. Jahrhunderts auf die große Leinwand zu bringen. Das ging erwartungsgemäß in die Hose. Trotzdem ist der Film streckenweise ziemlich genial.
Redaktion
FBW-Bewertung zu "Interstellar"Jurybegründung anzeigen
Auf der Suche nach einem bewohnbaren Planeten im All werden Helden gebraucht, denn die Begeisterung für das Weltall und seine Erforschung hat in der hier gezeigten nahen Zukunft keinen Stellenwert mehr. Die Menschen leiden unter der Erosion des [...mehr]TrailerAlle "Interstellar"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Interstellar"
Land: USAJahr: 2014
Genre: Science Fiction
Länge: 169 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 26.09.2024
Regie: Christopher Nolan
Darsteller: Matthew McConaughey als Cooper, Anne Hathaway als Brand, Jessica Chastain als Murph, Topher Grace, Michael Caine
Kamera: Hoyte Van Hoytema
Verleih: Warner Bros.
Awards - Oscar 2015Weitere Infos
- Beste visuelle Effekte - Paul Franklin, Scott Fisher, Ian Hunter, Andrew Lockley
- Beste Tongestaltung - Mark Weingarten, Gregg Landaker, Gary Rizzo
- Beste Musik - Hans Zimmer
- Beste Ausstattung - Gary Fettis, Nathan Crowley
- Bester Tonschnitt - Richard King
- Beste visuelle Effekte
Paul Franklin, Andrew Lockley, Ian Hunter, Scott Fisher
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