The Last Giants - Wenn das Meer stirbt (2009)
The Last Giants
Doku über die Schweizer Tierschützerin Katharina Heyer, die mit großem Engagement für die Erhaltung der regional und weltweiten Artenvielfalt kämpft - ein Kampf von David gegen GoliathKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die andalusische und die marokkanische Küste sind als Urlaubsparadies beliebt. Dennoch war bis vor wenigen Jahren weder der Wissenschaft noch der Öffentlichkeit bekannt, welch ein Naturparadies die Meerenge von Gibraltar, eine schmale Wasserstraße zwischen den Kontinenten Europa und Afrika, darstellt: Hier leben mehr Walarten auf engstem Raum als irgendwo sonst auf der Erde. Doch die Meerenge ist auch ein Nadelöhr des globalisierten Warenflusses mit einer weltweit einmaligen Dichte an Schiffsverkehr: Täglich durchqueren über 300 riesige Containerschiffe die Meerenge mit hohem Tempo. Wo sich moderne Transportrouten und uralte Wanderwege von Tieren treffen, kommt es zum Showdown zwischen den Riesen der Meere – und die Wale sind die Verlierer. In diesem wichtigen Futtergebiet werden sie immer wieder gerammt, geraten in die Schiffsschrauben, werden durch Abwässer vergiftet oder stranden desorientiert durch Unterwasserlärm.
Gibraltar zeigt wie unter einem Vergrößerungsglas, was heute weltweit mit Walen passiert. Während die Öffentlichkeit glaubt, dass Wale - im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten heute geschützt sind - sterben sie in Größenordnungen, die bisher undenkbar waren.
Die Wale haben mit knapper Not die Epoche der internationalen Walfänge überlebt, nun werden sie durch Schleppnetze, Umweltvergiftung und andere Faktoren in Mengen getötet, die Walfänger kaum vermocht hätten. Zudem verläuft in der Meerenge eine der am härtesten umkämpften Fronlinien der Nahrungskonkurrenz zwischen Wal und Mensch, die erstaunliche Ausmaße erreicht.
Vor über einem Jahrzehnt war es die Schweizerin Katharina Heyer, die zufällig entdeckte, dass es in dem Fadenkreuz zwischen Mittelmeer und Atlantik Wale gibt – und dass diese durch das enge Zusammenleben Verhaltensweisen zeigen, die auf der Welt einmalig sind. Im Zuge ihrer Recherchen sammelte sie erstaunliche Fakten und Erkenntnisse über die Weltmeere und ihre Bewohner. Um diese zu schützen, änderte die Modedesignerin ihr Leben und zog in die Region.
Ihrem Engagement stehen die Interessen des globalen Handels gegenüber, bestimmt durch milliardenschwere Waren, die täglich durch die Wasserstraße transportiert werden. Ein Kampf von David gegen Goliath. Dennoch hat sich Katharina Heyer ein großes Ziel gesetzt, um den Tieren zu helfen. "The Last Giants“ dokumentiert in faszinierenden Bil-dern ihren unermüdlichen Kampf für ein Hospital – ein Hospital für gestrandete Wale und Meerestiere.
Bildergalerie zum Film "The Last Giants - Wenn das Meer stirbt"
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Filmkritik
Früher gab es sogar Blauwale dort. Gemeint ist keine ferne Küste an den Gestaden der großen Ozeane; in der schmalen Meerenge von Gibraltar, dem Ort, an dem sich das Mittelmeer und der Atlantik wie zwei Liebende vereinen. Dort wo Europa und Afrika, an der schmalsten Stelle, nur ganze 14 Kilometer voneinander trennen. Blauwale gibt es heutzutage dort keine mehr. Längst sind diese Populationen von Menschenhand ausgelöscht. Was aber kaum jemand vermuten würde, ist, dass es dort nebst Kleinwalen (Delphinen) eine ganze Reihe Arten dieser großen Meeressäuger gibt: Grindwale, Finnwale, Potwale und Orcas. Für manche ist es der Ort, an dem sie ihre Jungen zu Welt bringen, für andere die Nahrungsgründe. Allein schon damit kollidiert das Überleben der Tiere mit der Existenzgrundlage ortsansässiger Fischer.
Als der gebürtige Kölner Filmemacher Daniele Grieco, um Urlaub zu machen und ein paar gute Wellen zu Surfen zu erwischen, vor Ort war, wusste er von diesen Tatsachen noch nichts. Erst als er sah, dass Whalewatching-Touren angeboten wurden und er eines dieser Boote bestieg, wurde er mit der Problematik konfrontiert. Auf dem Boot befand sich Katahrina Heyer, eine ehemalige Modedesignerin, die schon seit vielen Jahren aktive Aufklärungsarbeit leistet und versucht die Tiere zu schützen. Die Begeisterung, mit der sie von ihrer Arbeit berichtete, war für Grieco, der schon immer mal einen Film über das Leben in den Weltmeeren machen wollte, die Initalzündung für den Dokumentarfilm „The Last Giants“, der seit dem 17. September in den deutschen Kinos läuft.
Ganz ohne aufgesetztes Pathos schildert Grieco die Fakten vor Ort. Dabei wirkt die Meerenge von Gibraltar regelrecht wie ein Hot-Spot, der einen generelle, weltweite Problematik, an einer eng begrenzten Stelle, ganz besonders ans Tageslicht befördert: Über 300 Containerschiffe pflügen täglich durch die schmale Passage. Die größten wiegen mehr als 100.000 durchschnittliche Pkw´s und sind länger als zwei Fußballfelder. Kollisionen sind mit den Walen unvermeidlich. Ein 50 Tonnen Pottwal erscheint uns wie ein Koloss, verglichen mit solch einem Schiff, wirkt er wie eine Makrele. Diese Zusammenstöße haben für die Tiere meist verheerende Folgen. Viele verenden qualvoll, wenn sie nicht gleich getötet werden. Neben dieser Gefahr, gibt es schnittige Doppelkiel-Schnellboote, die den Fährbetrieb zwischen den Küsten Europas und Afrikas aufrechterhalten. Immer wieder schlitzen diese, skalpellgleich, Wale auf. Verstümmelung oder der Tod sind auch hier die Folgen.
Und es existieren noch viele andere Gefahrenherde: grassierende Umweltverschmutzung; scharfe, hunderte Meter lange, Fischerleinen, die den Tieren die Flossen durchtrennen und kontinuierliche Überfischung. Die Tiere drohen mitunter zu verhungern. Katharina Heyer kämpft gegen diese Zustände. Ihr Projekt: ein Walhospital an der Küste Marokkos, um verletzte Tiere wieder gesund zu Pflegen. Grieco begleitet Heyer und dokumentiert ihre Bemühungen: einen frustrierenden, viele Jahre währenden, Kampf gegen bürokratische Mühlen, die dem Bakschisch gegenüber empfänglicher sind, als dem gesunden Menschenverstand. Viele Interessengruppen ringen an diesem Ort, um ein Stück vom, immer kleiner werdenden, Wohlstandskuchen. Hauptgefahr, das kristallisiert sich bei diesem einprägsamen Film heraus, sind und bleiben die Containerschiffe. Diese versorgen durch dieses Nadelöhr überwiegend westliche Bedürfnisse. Die Konsumenten haben sich in einer globalisierten Welt daran gewöhnt, zu jeder Zeit, jedwedes Gut erwerben zu können. Kein Gedanke wird daran verschwendet, dass diese Waren über den halben Globus transportiert werden müssen. Dafür wird ein viel zu hoher Blutzoll eingefordert.
Fazit: Ein wichtiger Film, der uns mit einem Problem konfrontiert, dass geografisch gar nicht weit weg ist, in der öffentlichen Diskussion bislang aber fehlte. Daniele Grieco hat seinen Teil dazu beigetragen dies zu ändern. Dabei verzichtet er auf pathetische Einlagen und kommentiert das Geschehen nicht zusätzlich. Die nackte Realität und die Bilder sprechen für sich. Abseits aufgeblähter melodramgleicher Tierdokumentationen, beweist er damit, dass man Herz und Hirn der Zuschauer gleichermaßen erreichen kann, ohne sie im Kitsch zu ersticken. Man darf auf mehr aus der Filmbüchse Griecos gespannt sein.
Als der gebürtige Kölner Filmemacher Daniele Grieco, um Urlaub zu machen und ein paar gute Wellen zu Surfen zu erwischen, vor Ort war, wusste er von diesen Tatsachen noch nichts. Erst als er sah, dass Whalewatching-Touren angeboten wurden und er eines dieser Boote bestieg, wurde er mit der Problematik konfrontiert. Auf dem Boot befand sich Katahrina Heyer, eine ehemalige Modedesignerin, die schon seit vielen Jahren aktive Aufklärungsarbeit leistet und versucht die Tiere zu schützen. Die Begeisterung, mit der sie von ihrer Arbeit berichtete, war für Grieco, der schon immer mal einen Film über das Leben in den Weltmeeren machen wollte, die Initalzündung für den Dokumentarfilm „The Last Giants“, der seit dem 17. September in den deutschen Kinos läuft.
Ganz ohne aufgesetztes Pathos schildert Grieco die Fakten vor Ort. Dabei wirkt die Meerenge von Gibraltar regelrecht wie ein Hot-Spot, der einen generelle, weltweite Problematik, an einer eng begrenzten Stelle, ganz besonders ans Tageslicht befördert: Über 300 Containerschiffe pflügen täglich durch die schmale Passage. Die größten wiegen mehr als 100.000 durchschnittliche Pkw´s und sind länger als zwei Fußballfelder. Kollisionen sind mit den Walen unvermeidlich. Ein 50 Tonnen Pottwal erscheint uns wie ein Koloss, verglichen mit solch einem Schiff, wirkt er wie eine Makrele. Diese Zusammenstöße haben für die Tiere meist verheerende Folgen. Viele verenden qualvoll, wenn sie nicht gleich getötet werden. Neben dieser Gefahr, gibt es schnittige Doppelkiel-Schnellboote, die den Fährbetrieb zwischen den Küsten Europas und Afrikas aufrechterhalten. Immer wieder schlitzen diese, skalpellgleich, Wale auf. Verstümmelung oder der Tod sind auch hier die Folgen.
Und es existieren noch viele andere Gefahrenherde: grassierende Umweltverschmutzung; scharfe, hunderte Meter lange, Fischerleinen, die den Tieren die Flossen durchtrennen und kontinuierliche Überfischung. Die Tiere drohen mitunter zu verhungern. Katharina Heyer kämpft gegen diese Zustände. Ihr Projekt: ein Walhospital an der Küste Marokkos, um verletzte Tiere wieder gesund zu Pflegen. Grieco begleitet Heyer und dokumentiert ihre Bemühungen: einen frustrierenden, viele Jahre währenden, Kampf gegen bürokratische Mühlen, die dem Bakschisch gegenüber empfänglicher sind, als dem gesunden Menschenverstand. Viele Interessengruppen ringen an diesem Ort, um ein Stück vom, immer kleiner werdenden, Wohlstandskuchen. Hauptgefahr, das kristallisiert sich bei diesem einprägsamen Film heraus, sind und bleiben die Containerschiffe. Diese versorgen durch dieses Nadelöhr überwiegend westliche Bedürfnisse. Die Konsumenten haben sich in einer globalisierten Welt daran gewöhnt, zu jeder Zeit, jedwedes Gut erwerben zu können. Kein Gedanke wird daran verschwendet, dass diese Waren über den halben Globus transportiert werden müssen. Dafür wird ein viel zu hoher Blutzoll eingefordert.
Fazit: Ein wichtiger Film, der uns mit einem Problem konfrontiert, dass geografisch gar nicht weit weg ist, in der öffentlichen Diskussion bislang aber fehlte. Daniele Grieco hat seinen Teil dazu beigetragen dies zu ändern. Dabei verzichtet er auf pathetische Einlagen und kommentiert das Geschehen nicht zusätzlich. Die nackte Realität und die Bilder sprechen für sich. Abseits aufgeblähter melodramgleicher Tierdokumentationen, beweist er damit, dass man Herz und Hirn der Zuschauer gleichermaßen erreichen kann, ohne sie im Kitsch zu ersticken. Man darf auf mehr aus der Filmbüchse Griecos gespannt sein.
Dimitrios Athanassiou
TrailerAlle "The Last Giants - Wenn das Meer stirbt"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "The Last Giants - Wenn das Meer stirbt"
Land: DeutschlandJahr: 2009
Genre: Dokumentation, Tierfilm
Originaltitel: The Last Giants
Länge: 90 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 17.09.2009
Regie: Daniele Grieco
Darsteller: Katharina Heyer
Kamera: Kathleen Herbst, Michael Weyhers, Francisco Gil Vera, Gerd Hägele, Herwarth Voigtmann
Verleih: Progress Film