Die Welt ist groß und Rettung lauert überall (2008)
Svetat E Golyam I Spasenie Debne Otvsyakade
Drama: Bai Dan, bulgarischer Backgammonspieler und Querkopf, reist nach Deutschland um dort seinen Enkel, der nach einem Unfall sein Gedächtnis verloren hat, auf eine außergewöhnliche Reise per Tandem durch Europa mitzunehmenKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Ist das Leben ein Backgammonspiel oder eher eine Tandemfahrt? Diese Frage spielt für Alexander momentan keine große Rolle, denn er weiß nicht mehr, wer er ist. Er kann sich nicht einmal mehr an seinen eigenen Namen erinnern. Deshalb kommt sein Großvater aus Bulgarien nach Deutschland und nimmt den jungen Mann mit auf die Reise. Doch sein Großvater wäre nicht der Backgammonspieler und Querkopf Bai Dan, wenn die Reise nicht eine ungewöhnliche wäre.
Auf dem Tandem machen sich Alexander und Bai Dan zusammen auf den Weg durch Europa, zurück nach Bulgarien und auch zurück zu Alexanders Erinnerungen, zurück zum Beginn einer entgegengesetzten Reise, an deren Ende Alexanders Anfang steht. Mit Hilfe des Backgammonspiels findet er langsam sein Gedächtnis, und mit Hilfe des Tandems langsam zu sich selbst zurück.
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Filmkritik
Der Film ist sentimental, aber Rettung erscheint in Gestalt des wunderbaren Miki Manojlovic ("Irina Palm", "Underground"): Er spielt den störrischen bulgarischen Dissidenten und Backgammonkönig Bai Dan, der sich eines Tages nach Leipzig aufmacht. Dort lebt sein Enkel Alexander (Carlo Ljubek), der nach einem schweren Autounfall an Amnesie leidet. Sein Opa versucht vergeblich, ihn an sein Leben zu erinnern. Nachdem sich die beiden schließlich aber auch ohne geteilte Erinnerungen nahe kommen, überrumpelt Bai Dan Alexander eines Tages mit einem Tandem, auf dem sie sich kurzerhand nach Bulgarien aufmachen, um so sein Gedächtnis wieder wachzurütteln.
Eine gegenläufige Dramaturgie verhindert dabei den Abrutsch ins Rührselige: Während Opa und Enkel mit viel Spaß und Rotwein durch idyllische Landschaften radeln, kommen in Rückblenden immer mehr bittere Erinnerungen an die Zeit in einem italienischen Flüchtlingslager hoch - Alex floh als Kind mit seinen Eltern gen Westen, um Repressalien der kommunistischen Junta zu entkommen, die ihnen indirekt der aufmüpfige Bai Dan eingebrockt hatte.
Alexander selbst bleibt fast den ganzen Film über reichlich blass – Ljubek erweist sich schnell als nicht unbedingt glückliche Besetzung und funktioniert eigentlich am besten mit Vollamnesie im Krankenhaus. Manojlovic gleicht diese Schwäche allerdings mühelos aus – so verzeiht man ihm auch das Umherwerfen mit allerlei wackeligen Lebensweisheiten, die er aus dem Backgammonspiel destilliert.
Unterm Strich ist der Film ein warmherziger, bedächtig erzählter Roadmovie, der trotz des ungewöhnlichen Fahrzeugs und der verschachtelten Dramaturgie erstaunlich altmodisch wirkt, was nicht zuletzt am überzogenen Weichfilter im rumänischen Städtchen liegt. Gleichzeitig wird bewiesen, dass Kooperationen von mehr als zwei Ländern nicht zwangsläufig zu einem wabbeligen Europudding ausarten.
Bleibenden Wert hat vor allem die Darstellung von Miki Manojlovic, den man eigentlich viel öfter im Kino sehen müsste.
Eine gegenläufige Dramaturgie verhindert dabei den Abrutsch ins Rührselige: Während Opa und Enkel mit viel Spaß und Rotwein durch idyllische Landschaften radeln, kommen in Rückblenden immer mehr bittere Erinnerungen an die Zeit in einem italienischen Flüchtlingslager hoch - Alex floh als Kind mit seinen Eltern gen Westen, um Repressalien der kommunistischen Junta zu entkommen, die ihnen indirekt der aufmüpfige Bai Dan eingebrockt hatte.
Alexander selbst bleibt fast den ganzen Film über reichlich blass – Ljubek erweist sich schnell als nicht unbedingt glückliche Besetzung und funktioniert eigentlich am besten mit Vollamnesie im Krankenhaus. Manojlovic gleicht diese Schwäche allerdings mühelos aus – so verzeiht man ihm auch das Umherwerfen mit allerlei wackeligen Lebensweisheiten, die er aus dem Backgammonspiel destilliert.
Unterm Strich ist der Film ein warmherziger, bedächtig erzählter Roadmovie, der trotz des ungewöhnlichen Fahrzeugs und der verschachtelten Dramaturgie erstaunlich altmodisch wirkt, was nicht zuletzt am überzogenen Weichfilter im rumänischen Städtchen liegt. Gleichzeitig wird bewiesen, dass Kooperationen von mehr als zwei Ländern nicht zwangsläufig zu einem wabbeligen Europudding ausarten.
Bleibenden Wert hat vor allem die Darstellung von Miki Manojlovic, den man eigentlich viel öfter im Kino sehen müsste.
Sira Brand
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Besetzung & Crew von "Die Welt ist groß und Rettung lauert überall"
Land: Bulgarien, Deutschland, Slowenien, UngarnJahr: 2008
Genre: Drama
Originaltitel: Svetat E Golyam I Spasenie Debne Otvsyakade
Länge: 105 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 01.10.2009
Regie: Stephan Komandarev
Darsteller: Carlo Ljubek, Hristo Mutafchiev, Dorka Gryllus, Anna Papadopulu, Meray Ülgen
Kamera: Emil Christov
Verleih: Arsenal