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Das Massaker von Katyn (2007)

Katyn

Kriegsdrama von Andrzej Wajda über das Massaker an über 20.000 Polen im Wald von Katyn im Jahr 1940, bei dem auch Wajdas Vater ermordet wurdeKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.1 / 5

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September 1939. Polen wird von Deutschland aus dem Westen und Russland aus dem Osten zerrieben. Tausende sind auf der Flucht, die Krakauer Uni wird geschlossen, Professoren werden nach Sachsenhausen deportiert. Die Rote Armee und der Geheimdienst NKWD treiben polnische Offiziere zusammen und schicken sie in Arbeitslager. Anna (MAJA OSTASZEWSKA) hat mehrere hundert Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt, um nach ihrem Mann zu suchen, dem Offizier Andrzej (ARTUR ZMIJEWSKI). Tatsächlich findet sie ihn, kurz vor seinem Abtransport in ein Lager. Sie sehen sich nie wieder: Andrzej zählt zu den mehr als 22.000 Polen, die im April 1940 in den Wäldern von Katyn ermordet und in Massengräbern verscharrt werden. Nach dem Krieg kämpfen Anna und andere Witwen verzweifelt um das Andenken ihrer Männer – und werden deshalb von der russischen Führung verfolgt, die den Nazis das Massaker von Katy? in die Schuhe schieben will.

Bildergalerie zum Film "Das Massaker von Katyn"

Das Massaker von Katyn - Andrzej's Mutter (Maja Komorowska)Das Massaker von Katyn - Leutnant Piotr (Pawel Malaszynski)Das Massaker von Katyn - Agnieszka (Magdalena Cielecka)Das Massaker von Katyn - Anna (Maja Ostaszewska)Das Massaker von Katyn - Jerzy (Andrzej Chyra)Das Massaker von Katyn - Róza (Danuta Stenka)

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse / 5

Der 1926 geborene Andrzej Warda ist Polens berühmtester Regisseur. Mit "Eine Generation", seinem 1954 veröffentlichtem Filmdebüt und dem ersten Teil einer gegenwarts- und gesellschaftskritischen Trilogie, begründete er die "Polnische Schule". Über 40 Filme drehte er seither, daneben arbeitete er am Theater, war Präsident des polnischen Filmverbands, Mitglied des polnischen Senats (von 1989 bis 1991) und (von 1992 bis 1994) Vertreter des Kulturministeriums. Er erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter den Oscar für sein Lebenswerk und mehrere Ehrendoktorwürden.
"Das Massaker von Katyn" ist sein wohl persönlichster Film - sein Vater wurde Opfer des 1940 von Rotarmisten an polnischen Offizieren und Soldaten verübten Massakers, bis zu ihrem Tod in den 50er Jahren hoffte seine ahnungslose Mutter auf die Rückkehr des Ermordeten. Da Wajda mit dem Film nicht seine persönliche Geschichte bzw. die seines Vaters erzählen wollte, verband er ín dem Drehbuch mehrere Schicksale und konzentrierte sich dabei auf die Hinterbliebenen Frauen und Kinder.
Der Film beginnt mit einer eindrücklichen Szene (angeblich nach wahren Begebenheiten inszeniert), die den polnischen Albtraum veranschaulicht: Auf einer Brücke treffen zwei Flüchtlingstrecks aufeinander - die einen auf der Flucht vor der roten Armee, die anderen auf der Flucht vor der Wehrmacht. Die Lage ist aussichtslos, den Flüchtenden bleibt nur die Wahl zwischen Teufel und Belzebub. Angesichts der Tatsache, dass Polen durch den Hitler-Stalin-Pakt 1939 bei weitem nicht zum ersten Mal Opfer einer Teilung durch die benachbarten Großmächte wurde, ist die bis heute spürbare Angst der Polen vor ihren Nachbarn Deutschland und Russland doch recht nachvollziehbar.
So eindrücklich wie diese Anfangsszene sind auch die Schlussminuten, in denen Wajda fast stoisch, in aller Deutlichkeit, das brutale Massaker im wald von Katyn, dem insgesamt rund 25.000 Menschen - Soldaten, Polizisten, Offiziere, aber auch Intellektuelle und Wissenschaftler - zum Opfer fielen. Gerade diese Szenen gehen an die Nieren - so sehr, dass im Kinosaal nach der Vorführung im Rahmen der Berlinale minutenlang Stille herrschte.
Leider aber ist nicht alles so gelungen wie Anfangs- und Schlusssequenz, denn zwischendurch verzettelt sich der Regisseur. Wegen des Versuchs, nicht seine persönliche, sondern eine allgemein polnische Geschichte zu erzählen, enthält das Drehbuch schlicht zu viele Protagonisten und Handlungsstränge. Für polnische Zuschauer, die ja grundsätzlich mit ihrer Geschichte und den unterschiedlichen politischen Lagern in ihrem Land (zu jener Zeit) vertraut sind, mag das kein Problem sein.
Internationalen Zuschauern allerdings, die naturgemäß über Polens Geschichte weit weniger wissen, erschwert die große Menge an Protagonisten das Verständnis, zumal zusätzlich nicht immer chronologisch erzählt wird. Für den internationalen Markt wäre eine Konzentration auf weniger Charakterealso vermutlich besser gewesen - allerdings ist anzunehmen, dass Wajda mit seinem Drama auch in erster Linie seine Landsleute ansprechen wollte. Und tatsächlich setze der Film in Polen eine Diskussion über das Massaker, dessen wahre Hintergründe in Polen erst zu Beginn der 90er Jahre bekannt wurden, in Gang.
Positiv ist insofern das eher geruhsame Erzähltempo, gibt es einem doch etwas Zeit sich darüber klar zu werden, welcher Person und Geschichte man da eigentlich gerade folgt. Schön ist auch, dass Wajda z.B. anhand von Original-Propagandafilmen sowohl der roten Armee, als auch der Wehrmacht beweist, wie ähnlich sich die beiden totalitären Regime waren - ihre Propaganda zumindest ähnelt sich verblüffend.
Bleibt zweierlei zu erwähnen: 1.) An den schauspielerischen Leistungen gibt es durchweg nichts auszusetzen. Und 2.) Technisch ist Wajdas Drama auf dem neuesten Stand: Der Film wurde als erster europäischer Spielfilm überhaupt in der Postproduktion mit der hochauflösenden 4K-Technologie nachbearbeitet- eine Technik, mit deren Hilfe die Bilder viermal höher aufgelöst werden als üblich. Das macht zwar für Otto-Normal-Kinogänger optisch keinen Unterschied, macht aber die digitale Nachbearbeitung kleinster Details möglich.

Fazit: Recht gelungenes, geruhsam erzähltes Historiendrama mit einigen eindrucksvollen Sequenzen, dem aber leider wegen der vielen Protagonisten teilweise (etwas) schwer zu folgen ist. Interessant vor allem für Geschichtsinteressierte.




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Besetzung & Crew von "Das Massaker von Katyn"

Land: Polen
Jahr: 2007
Genre: Drama, Kriegsfilm
Originaltitel: Katyn
Länge: 121 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 17.09.2009
Regie: Andrzej Wajda
Kamera: Pawel Edelman
Verleih: Central Film, Pandastorm Pictures

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ZusatzinformationAlles anzeigen

Im August 1939 beschließen Deutschland und die Sowjetunion im Hitler-Stalin-Pakt die Aufteilung Polens. Am 1. September 1939 überfallen die Deutschen das Land, anschließend besetzen die Sowjets [...mehr] Ostpolen. 14.700 Offiziere und Soldaten der polnischen Armee und Polizei geraten in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Am 5. März 1940 beschließt das Politbüro der KPdSU unter der Führung von Stalin die Exekution von „Nationalisten und konterrevolutionären Aktivisten” in den besetzten Gebieten. Diese weite Definition ermöglicht es, neben Offizieren, Soldaten und Reservisten auch ca. 10.000 polnische Intellektuelle und Polizisten zu töten. Insgesamt werden 25.700 Polen im Zuge des Massakers getötet. Zu den Opfern zählen viele bekannte Persönlichkeiten wie die beiden polnischen Mathematiker Marcinkiewicz und Kaczmarz. Auch der Vater des Filmregisseurs Wajda wird im Katyn-Massaker ermordet. Der britische Premier Churchill und der amerikanische Präsident Roosevelt decken Stalin wider besseres Wissen: Die polnische Exilregierung wird unter Druck gesetzt, die Medien manipuliert, Beamte und Offiziere zum Schweigen verpflichtet, ein Botschafter kaltgestellt. Somit steht Katyn für eine der großen politischen Intrigen des 20. Jahrhunderts. In der Volksrepublik Polen (1944 – 1989) wird die Wahrheit über Katyn mit allen Mitteln unterdrückt, jeder der sie ausspricht, ist Verfolgung und Bestrafung ausgesetzt. Den Familien der Opfer ist es verboten, Kerzen an den symbolischen Gräbern ihrer Verwandten anzuzünden.

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