District 9 (2009)
Von Peter Jackson produzierter Science Fiction-Film: Außerirdische landen auf der Erde und werden in einem südafrikanischen Ghetto abgeschottetUser-Film-Bewertung :Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 8 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Vor über 20 Jahren nahmen Außerirdische das erste Mal Kontakt mit der Erde auf. Die Menschen rechneten daraufhin mit einem feindlichen Angriff oder einem gigantischen technologischen Fortschritt. Doch nichts davon trat ein. Stattdessen waren die Kreaturen gestrandet. Während die Nationen der Welt darüber diskutierten, was mit ihnen geschehen soll, wurden sie in einem Notauffanglager interniert - im DISTRICT 9.
Jetzt, nach Jahren ergebnisloser Verhandlungen, sind alle Nationen mit ihrer Geduld am Ende. Die Kontrolle über die nicht-menschliche Spezies wird einem privaten Unternehmen übertragen, der Multi-National United (MNU). Der Konzern ist jedoch nicht am Wohl der ungeliebten Besucher interessiert, sondern verfolgt ein geheimes Ziel...
Die wachsenden Spannungen zwischen den Außerirdischen und den Menschen erreichen ihren Höhepunkt, als die MNU damit beginnt, alle nicht-menschlichen Wesen vom District 9 in ein neues Camp zu verlegen. Bei dieser Evakuierung infiziert sich der MNU-Agent Wikus van der Merwe (Sharlto Copley) mit einem mysteriösen Virus und wird plötzlich zum meistgesuchten und gleichzeitig verletzlichsten Mann der Erde. Geächtet und ohne Freunde, gibt es für ihn nur einen Ort, um sich zu verstecken: DISTRICT 9.
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Filmkritik
Aliens landen auf der Erde – ausgerechnet im südafrikanischen Johannesburg, wo sie prompt in ein Township verfrachtet werden, das schnell zum widerlichen Slum verkommt. Für diese Prämisse brachte Peter Jackson als Produzent 30 Millionen US-Dollar auf – verdammt wenig für einen Blockbuster, aber sehr viel für den Debütfilm des noch unbekannten 29jährigen Regisseurs Neill Blomkamp, der zuvor Special Effects entwarf und als Regisseur von Musikvideos und Werbespots arbeitete. Überzeugt hat Blomkamp Jackson mit dem zugrunde liegenden Low‐Budget Mockumentary "Alive in Jo’burg" (2005), das Stil und Story der langen Version bereits vorweg nimmt.
So kommt auch "District 9" zunächst als Fake-Doku mit Nachrichtensendungen, Interviews mit Passanten, Soziologen usw. daher und erzählt in Rückblenden von der Evakuierung der abschätzig als "Prawns" bezeichneten Außerirdischen in ein 200 km entferntes, noch inhumaneres Lager. Dabei lässt District 9, ihr derzeitiger Aufenthalt, Mumbais Slums in "Slumdog Millionär" schon wie eine pittoreske Idylle erscheinen. Die Prawns sehen tatsächlich eher nach einer wenig ästhetischen Mischung aus Küchenschabe und Grashüpferskelett aus, und sind damit um Lichtjahre von den aerodynamischen Post-"Akte X"-Aliens und Merchandise-Schnuckis wie "E.T." entfernt. Was dennoch ein wenig stört, sind ihre humanoiden Gesten und Äußerungen – da wäre noch ein bisschen mehr Fremdes, Außerirdisches drin gewesen.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Wikus van der Merwe, ein durchschnittliches Bürohänschen des Konzerns Multi-National United (MNU), das durch seinen Schwiegervater in den Job des Managers der Evakuierung der Prawns gehievt wird. Eine Aufgabe, die der Sachbearbeiter mit nervöser Energie angeht und sich dabei schnell als mindestens ebenso schmierig wie die unappetitliche Nahrung der Prawns zeigt – bis er durch den Kontakt mit einer außerirdischen Flüssigkeit auch körperlich unattraktiv, dafür aber geistig umso wacher wird... Mit der Rolle gibt Sharlto Copley, ein südafrikanische Regisseur und Produzent, sein Schauspieldebüt, das sicherlich mit noch so manchem Preis ausgezeichnet wird: Obwohl seine Figur zunächst absolut nicht als Sympathieträger aufgebaut und dann sogar abrupt heftigen physischen und psychischen Veränderungen unterzogen wird, gelingt es ihm, mit seiner nuanciert-eindringlichen Performance die Glaubwürdigkeit durchweg aufrecht zu erhalten.
Plot Points sind, abgesehen von der Ausgangsgeschichte, nicht neu – aber immerhin gelingt es Blomkamp, bewährte Versatzstücke aus so unterschiedlichen Quellen wie beispielsweise "Alien 4", und einem x-beliebigen Buddymovie auf schlaue Weise neu zusammen zu setzen. Schlau wohlgemerkt, nicht hochintelligent. Denn dafür gibt es zu viele Ungereimtheiten, die Fan-Geeks vermutlich noch auf Jahre hinweg mit dem Verfassen plausibler Erklärungen beschäftigen wird. Wirklich innovativ an Blomkamps Debüt sind die Fragen nach möglichen Konsequenzen des ersten Kontakts von Menschen mit Außerirdischen: Was wäre, wenn sie nicht angreifen, sondern überhaupt keine Agenda haben und einfach zufällig stranden – und zwar in hilflosen, lästigen Massen, die es unterzubringen gilt. Die Apartheit-Analogie scheint offensichtlich, kommt allerdings nur indirekt und subtil durch: Keinen Moment lang hat man das Gefühl, die Macher würden ihre Botschaft durchprügeln – was neben dem unkonventionellen Anti-Helden eine der Stärken des Filmes ausmacht. Wirklich bitter ist außerdem der Kontrast zwischen den endlosen Fernsehnachrichten und dem, was wirklich vor sich geht; genau wie der sämtliche humanitäre Grundsätze ignorierende, wenig subtil benannte Multi-National United-Konzern. Dagegen wirken einzelne Oberschurken – der fiese Schwiegervater, ein übler, gewissensloser Söldner und ein Mengele-Verschnitt – fast wie mechanische Schablonen.
Gegen Ende trägt Blomkamp dann leider viel zu dick auf, so dass der Film teils zum hastigen Actionspektakel ausufert, teils durch knapp an der Kitschgrenze vorbeischrammende elegische Szenen gedehnt wird. Wie so oft hätte man darauf gut verzichten und die Geschichte so wesentlich straffer und eindringlicher erzählen können.
Alles in allem ist "District 9" ein äußerst spannender und teilweise beklemmender Thriller, mit einem grandiosen Schauspieldebüt, sowie ein paar Überraschungen. Schwachpunkte sind zu exzessives Geballer im letzten Drittel, blasse Nebenfiguren und einige B-Film-Wendungen. Wirklich problematisch ist allerdings der durch Marketing gepushte Hype, der dem Film vorauseilt - "District 9" ist nun wirklich nicht der beste SciFi-Thriller aller Zeiten, aber zumindest der spannendste Actionfilm seit langem, der überproduzierten Fanboy-Schrott wie den zweiten "Transformers"-Teil umso überflüssiger erscheinen lässt. Da der Schluss einige Andock-Möglichkeiten für Sequels bietet, dürfte irgendwann auch "District 10" folgen.
So kommt auch "District 9" zunächst als Fake-Doku mit Nachrichtensendungen, Interviews mit Passanten, Soziologen usw. daher und erzählt in Rückblenden von der Evakuierung der abschätzig als "Prawns" bezeichneten Außerirdischen in ein 200 km entferntes, noch inhumaneres Lager. Dabei lässt District 9, ihr derzeitiger Aufenthalt, Mumbais Slums in "Slumdog Millionär" schon wie eine pittoreske Idylle erscheinen. Die Prawns sehen tatsächlich eher nach einer wenig ästhetischen Mischung aus Küchenschabe und Grashüpferskelett aus, und sind damit um Lichtjahre von den aerodynamischen Post-"Akte X"-Aliens und Merchandise-Schnuckis wie "E.T." entfernt. Was dennoch ein wenig stört, sind ihre humanoiden Gesten und Äußerungen – da wäre noch ein bisschen mehr Fremdes, Außerirdisches drin gewesen.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Wikus van der Merwe, ein durchschnittliches Bürohänschen des Konzerns Multi-National United (MNU), das durch seinen Schwiegervater in den Job des Managers der Evakuierung der Prawns gehievt wird. Eine Aufgabe, die der Sachbearbeiter mit nervöser Energie angeht und sich dabei schnell als mindestens ebenso schmierig wie die unappetitliche Nahrung der Prawns zeigt – bis er durch den Kontakt mit einer außerirdischen Flüssigkeit auch körperlich unattraktiv, dafür aber geistig umso wacher wird... Mit der Rolle gibt Sharlto Copley, ein südafrikanische Regisseur und Produzent, sein Schauspieldebüt, das sicherlich mit noch so manchem Preis ausgezeichnet wird: Obwohl seine Figur zunächst absolut nicht als Sympathieträger aufgebaut und dann sogar abrupt heftigen physischen und psychischen Veränderungen unterzogen wird, gelingt es ihm, mit seiner nuanciert-eindringlichen Performance die Glaubwürdigkeit durchweg aufrecht zu erhalten.
Plot Points sind, abgesehen von der Ausgangsgeschichte, nicht neu – aber immerhin gelingt es Blomkamp, bewährte Versatzstücke aus so unterschiedlichen Quellen wie beispielsweise "Alien 4", und einem x-beliebigen Buddymovie auf schlaue Weise neu zusammen zu setzen. Schlau wohlgemerkt, nicht hochintelligent. Denn dafür gibt es zu viele Ungereimtheiten, die Fan-Geeks vermutlich noch auf Jahre hinweg mit dem Verfassen plausibler Erklärungen beschäftigen wird. Wirklich innovativ an Blomkamps Debüt sind die Fragen nach möglichen Konsequenzen des ersten Kontakts von Menschen mit Außerirdischen: Was wäre, wenn sie nicht angreifen, sondern überhaupt keine Agenda haben und einfach zufällig stranden – und zwar in hilflosen, lästigen Massen, die es unterzubringen gilt. Die Apartheit-Analogie scheint offensichtlich, kommt allerdings nur indirekt und subtil durch: Keinen Moment lang hat man das Gefühl, die Macher würden ihre Botschaft durchprügeln – was neben dem unkonventionellen Anti-Helden eine der Stärken des Filmes ausmacht. Wirklich bitter ist außerdem der Kontrast zwischen den endlosen Fernsehnachrichten und dem, was wirklich vor sich geht; genau wie der sämtliche humanitäre Grundsätze ignorierende, wenig subtil benannte Multi-National United-Konzern. Dagegen wirken einzelne Oberschurken – der fiese Schwiegervater, ein übler, gewissensloser Söldner und ein Mengele-Verschnitt – fast wie mechanische Schablonen.
Gegen Ende trägt Blomkamp dann leider viel zu dick auf, so dass der Film teils zum hastigen Actionspektakel ausufert, teils durch knapp an der Kitschgrenze vorbeischrammende elegische Szenen gedehnt wird. Wie so oft hätte man darauf gut verzichten und die Geschichte so wesentlich straffer und eindringlicher erzählen können.
Alles in allem ist "District 9" ein äußerst spannender und teilweise beklemmender Thriller, mit einem grandiosen Schauspieldebüt, sowie ein paar Überraschungen. Schwachpunkte sind zu exzessives Geballer im letzten Drittel, blasse Nebenfiguren und einige B-Film-Wendungen. Wirklich problematisch ist allerdings der durch Marketing gepushte Hype, der dem Film vorauseilt - "District 9" ist nun wirklich nicht der beste SciFi-Thriller aller Zeiten, aber zumindest der spannendste Actionfilm seit langem, der überproduzierten Fanboy-Schrott wie den zweiten "Transformers"-Teil umso überflüssiger erscheinen lässt. Da der Schluss einige Andock-Möglichkeiten für Sequels bietet, dürfte irgendwann auch "District 10" folgen.
Sira Brand
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Besetzung & Crew von "District 9"
Land: SüdafrikaJahr: 2009
Genre: Science Fiction
Länge: 112 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 10.09.2009
Regie: Neill Blomkamp
Darsteller: Sharlto Copley, Jason Cope, David James, Robert Hobbs, Kenneth Nkosi
Kamera: Trent Opaloch
Verleih: Sony Pictures
Awards - Oscar 2010Weitere Infos
- Bester Film - Carolynne Cunningham
- Bester Film - Peter Jackson
- Bestes adaptiertes Drehbuch - Terri Tatchell
- Bestes adaptiertes Drehbuch - Neill Blomkamp
- Bester Schnitt - Julian Clarke
- Beste visuelle Effekte
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