The Bang Bang Club (2010)
Kanadisches Drama nach wahren Begebenheiten: Im Südafrika der frühen neunziger Jahre dokumentieren vier junge Photographen die unglaubliche Brutalität des Apartheid Regimes - und geraten schließlich, kurz vor den ersten demokratischen Wahlen im Land, zwischen die Fronten.User-Film-Bewertung :Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Als die Welt den Horror der Apartheid in Südafrika begriff, hatte deren unsäglich brutale Gewalt durch die Bilder vier junger Photographen – genannt der Bang Bang Club – gerade ein Gesicht bekommen. Im September 1990 photographierte Greg Marinovich eine Serie für Associated Press, darunter das Bild eines Unterstützers des African National Congress (ANC), der auf ein brennendes Mitglied der Inkatha Freedom Party (IFP) in Soweto einprügelt. Dieses Photo brachte Marinovich einen Pulitzer-Preis ein. Im Mai 1994 wurde Kevin Carter mit einem Pulitzer-Preis für ein Photo ausgezeichnet, das zuerst von "The New York Times" veröffentlicht wurde und ein verhungerndes sudanesisches Mädchen zeigt – belauert und verfolgt von einem Aasgeier.
Am 18. April 1994, neun Tage vor den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika, dokumentierte der Bang Bang Club die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Township Thokoza. Doch plötzlich gerieten sie zwischen die Fronten…
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Filmkritik
Es ist das Bild von einem Geier neben einem verhungernden Mädchen, das 1993 um die Welt ging und dem Fotografen Kevin Carter (Taylor Kitsch) den Pulitzer-Preis einbrachte. Nun sitzt er bei einem Radio-Interview und erzählt von dem "Bang Bang Club", einer Gruppe von vier Fotografen, die durch ihre Bilder von den letzten Tagen der Apartheid in Südafrika berühmt geworden sind. Es sind erschütternde Fotografien, die die Grausamkeiten der Auseinandersetzungen zeigen, aufgenommen von Männern, die für ein gutes Bild kein Risiko scheuen. Außer Kevin gehören noch Greg Marinovich (Ryan Philippe), Ken Oosterbroek (Frank Rautenbach) und João Silver (Neels Van Jaarsveld) zu dem "Bang Bang Club". Der südafrikanische Regisseur und Drehbuchautor Steven Silver erzählt dessen Geschichte in seinem gleichnamigen Film spannend und unterhaltsam, wenngleich mit weniger Konsequenz als seine Protagonisten Bilder schießen.
Die Geschichte beginnt mit den Anfängen von Greg Marinovich in dem "Bang Bang Club". Er ist ein Neuling in Südafrika und verschafft sich den Respekt seiner Mit-Fotografen, indem er ein Lager der Inkatha Freedom Party besucht, einer Zulu-Organisation, die zeitweise mit dem Apartheid-Regime zusammenarbeitet und sich mit Mandelas ANC blutige Kämpfe liefert, und dort einige beeindruckende Fotos macht. Fortan ziehen sie gemeinsam los, stets auf der Suche nach dem besten Bild. Diese Sequenzen, die die Fotografen bei ihrer Arbeit zeigen, sind die stärksten des gesamten Films. Es mutet grotesk an, wie sie an einer Straßenecke inmitten einer Schießerei lauern, den besten Standpunkt suchen und auf das eine gute Bild hoffen. Als Greg beobachtet, wie ein Mann mit einer Machete niedergestreckt und anschließend angezündet wird, versucht er für einen kurzen Moment einzugreifen – macht dann aber doch das Bild. Dadurch wird die Distanz deutlich, die er zumindest für den kurzen Moment des Auslösens zu dem Geschehen empfindet. Dieses Foto wird Greg Marinovich einen Pulitzer einbringen – aber ist seine Arbeit wirklich mit seinem Gewissen zu vereinbaren? Denn mit dem Zeigen des Alltags der Fotografen macht Steven Silver zugleich die moralischen Fragen deutlich, die mit jedem Bild eines Kriegsfotografen zusammenhängen: Hätten sie den Opfern helfen müssen? Dürfen sie in einen Konflikt eingreifen? Darf man es überhaupt zeigen? Und ist ein Kriegsfotograf nicht auch ein Profiteur dieser blutigen Konflikte?
Bei den Antworten sind die Bilder entlarvender und eindrücklicher als die Geschichte – und hier überzeugt "The Bang Bang Club". Aber leider fügt Steven Silver dieser Handlung noch die privaten Verwicklungen der Fotografen hinzu, die ohnehin recht stereotyp angeordnet sind: Es gibt den Jähzornigen, den Neuen, den Süchtigen und den Nachdenklichen. Hier hätte sich Steven Silver vielleicht näher an der Wirklichkeit halten sollen. Ein aufschlussreicher Film ist aber dennoch gelungen.
Fazit: "The Bang Bang Club" erzählt eine interessante Geschichte und erlaubt einen etwas anderen Einblick in die Jahre 1990-1994 in Südafrika – sehenswert!
Die Geschichte beginnt mit den Anfängen von Greg Marinovich in dem "Bang Bang Club". Er ist ein Neuling in Südafrika und verschafft sich den Respekt seiner Mit-Fotografen, indem er ein Lager der Inkatha Freedom Party besucht, einer Zulu-Organisation, die zeitweise mit dem Apartheid-Regime zusammenarbeitet und sich mit Mandelas ANC blutige Kämpfe liefert, und dort einige beeindruckende Fotos macht. Fortan ziehen sie gemeinsam los, stets auf der Suche nach dem besten Bild. Diese Sequenzen, die die Fotografen bei ihrer Arbeit zeigen, sind die stärksten des gesamten Films. Es mutet grotesk an, wie sie an einer Straßenecke inmitten einer Schießerei lauern, den besten Standpunkt suchen und auf das eine gute Bild hoffen. Als Greg beobachtet, wie ein Mann mit einer Machete niedergestreckt und anschließend angezündet wird, versucht er für einen kurzen Moment einzugreifen – macht dann aber doch das Bild. Dadurch wird die Distanz deutlich, die er zumindest für den kurzen Moment des Auslösens zu dem Geschehen empfindet. Dieses Foto wird Greg Marinovich einen Pulitzer einbringen – aber ist seine Arbeit wirklich mit seinem Gewissen zu vereinbaren? Denn mit dem Zeigen des Alltags der Fotografen macht Steven Silver zugleich die moralischen Fragen deutlich, die mit jedem Bild eines Kriegsfotografen zusammenhängen: Hätten sie den Opfern helfen müssen? Dürfen sie in einen Konflikt eingreifen? Darf man es überhaupt zeigen? Und ist ein Kriegsfotograf nicht auch ein Profiteur dieser blutigen Konflikte?
Bei den Antworten sind die Bilder entlarvender und eindrücklicher als die Geschichte – und hier überzeugt "The Bang Bang Club". Aber leider fügt Steven Silver dieser Handlung noch die privaten Verwicklungen der Fotografen hinzu, die ohnehin recht stereotyp angeordnet sind: Es gibt den Jähzornigen, den Neuen, den Süchtigen und den Nachdenklichen. Hier hätte sich Steven Silver vielleicht näher an der Wirklichkeit halten sollen. Ein aufschlussreicher Film ist aber dennoch gelungen.
Fazit: "The Bang Bang Club" erzählt eine interessante Geschichte und erlaubt einen etwas anderen Einblick in die Jahre 1990-1994 in Südafrika – sehenswert!
Sonja Hartl
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Besetzung & Crew von "The Bang Bang Club"
Land: KanadaJahr: 2010
Genre: Drama
Kinostart: 23.06.2011
Regie: Steven Silver
Darsteller: Taylor Kitsch, Ashley Mulheron, Malin Akerman, Nelson Mandela, Patrick Lyster
Kamera: Miroslaw Baszak
Verleih: Central Film
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Fotos, die um die Welt gingenBevor die Welt wusste, wer Kevin Carter, Greg Marinovich, Ken Oosterbroek und João Silva sind, kannte jeder ihre Fotos. Und als die Welt den Horror der [...mehr] Apartheid begriff, war ihre brutale Gewalt durch das fotografische Werk dieser jungen Männer längst enthüllt worden.
Am 15. September 1990 fotografierte GREG MARINOVICH eine Serie für Associated Press, darunter auch das Bild eines Unterstützers des ANC (African National Congress), der auf einen brennenden Mann eindrischt. (Inhlazane, Soweto, Sept 15, 1990). Das Foto ging um die Welt. Marinovich bekam den Pultizer-Preis.
Auch KEVIN CARTERs Bilder sollten die Welt bewegen: Er schoss ein Foto, dass ein verhungerndes sudanesisches Mädchen zeigt, das, von einem Aasgeier auf dem Weg zurEssenausgabe verfolgt, zusammenbricht. The New York Times veröffentlichte es als erstes. Im Mai 1994 wurde er mit einem Pulitzer-Preis für dieses Foto ausgezeichnet.
Am 18. April 1994, neun Tage vor den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika, fotografierte der Bang Bang Club die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Township Thokoza, bei denen KEN OOSTERBROEK, zwischen den Fronten der Township-Bewohner und einer südafrikanischen Friedenssicherungstruppe, erschossen wurde.
GREG MARINOVICH wurde am gleichen Tag verwundet.
Zwei Monate später, im Juli, nahm sich KEVIN CARTER das Leben.
"Ich bin deprimiert … ohne Telefon … Geld für die Miete … Alimente … Schulden … Geld!!! … lebendige Erinnerung an Morde und Leichen und Wut und Qual verfolgen mich … an verhungernde und verwundete Kinder, an schießgeile Wahnsinnige, oftmals Polizei, an mordgeile Henker … ich muss los, wenn ich Glück habe, treffe ich Ken."
aus Kevin Carters Abschiedsbrief
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