Weißt was geil wär...?! (2006)
Komödie: Anstatt ihrem Studium nachzugehen, träumen die Freunde Tommy und Heinz davon, einen Film zu machen. Genre ist eigentlich egal – Hauptsache keine Beziehungsschnulze! Allerdings fehlt den beiden das nötige Geld. Die Lösung erscheint in Gestalt der attraktiven Lisa, die als Mitbewohnerin die WG-Kasse auffüllt und obendrein auch noch Schauspiel studiertKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die beiden Freunde Tommy (Axel Schreiber) und Heinz (Isaak Dentler) sind Studenten, aber den Hörsaal der Universität kennen sie nur aus Erzählungen. Ihre Tage verbringen sie gammelnd im tristen Trott zwischen Cornflakes mit saurer Milch, Salami-Pizza und Computerspielen. Eigentlich träumen sie davon, einmal großes Kino zu machen, aber da ja auch das mit Arbeit verbunden wäre, wird aus der großen Filmkarriere erst mal gar nichts.
Dafür aber ist zumindest Herzensbrecher Heinz schon mal ziemlich gut darin, sich als Filmschaffender auszugeben, um bei den Frauen besser anzukommen. Auf einer Party lernt Heinz die Seriendarstellerin Marie (Philippine Pachl) kennen. Auch sie fällt auf den Schwindel herein und landet mit dem vermeintlichen Regisseur im Bett. So könnte es
ewig weitergehen. Faulenzen, Futtern, Feiern, Frauen - ein ewig gleicher Kreislauf.
Doch da ist ja noch diese Idee, der Traum vom eigenen Film. Einem echten Kassenknüller, Genre egal, Hauptsache keine Beziehungsschnulze. Das möchten Tommy und Heinz dann doch mal probieren. Aber ihnen fehlt das Geld. Ihre Gegenmaßnahme: Sie beschließen, jemanden in ihre Wohnung zu holen, um mit den Mieteinnahmen den Film zu finanzieren. Dafür machen Sie das, was vermeintliche Filmleute am besten können: ein Mitbewohner-Casting. Es kommen mehrere Bewerber in Frage. Schließlich entscheiden sie per Schnick-Schnack-Schnuck und die angehende Schauspielschülerin Lisa (Nadja Bobyleva) zieht ein. Sie hat gerade ihren Freund verlassen, den sie in flagranti mit Annabel (Tina Grawe), der Ex-Freundin von Tommy, erwischt hat.
Lisa ist das Gegenteil der beiden trägen Maulhelden. Sie redet nicht nur, sie ist eine Frau der Tat. Während Tommy und Heinz noch überlegen, in welcher Reihenfolge sie im Abspann des Films genannt werden, bringt Lisa die beiden schon zu ersten
Probeaufnahmen für ihr nächstes Casting.
Und ganz nebenbei verdreht sie vor allem Tommy den Kopf. Der hängt eigentlich noch immer an seiner Ex-Freundin. Lisa mit ihrer frischen und offenen Art kommt da genau zum richtigen Moment. Schluss mit alten Beziehungen, endlich einen Neuanfang wagen. Die
beiden kommen sich langsam näher, aber keiner macht den entscheidenden ersten Schritt, keiner gesteht seine Gefühle. Tommy ist hin- und hergerissen. Einerseits hat er noch immer Annabel im Hinterkopf, andererseits hat er sich längst in Lisa verliebt.
Und genau in dieser Situation meldet sich seine alte Liebe nach langer Funkstille wieder bei ihm. Tommy erkennt: Auch wenn die Hoffnung zuletzt stirbt, sie stirbt. Er entscheidet sich für Lisa. Als er nach dem finalen Treffen mit Annabel nach Hause kommt und Heinz und Lisa stöhnen und schreien hört, bricht für ihn eine Welt zusammen. Schon immer war ihm klar, dass Heinz auch hinter Lisa her ist. Er zieht Hals über Kopf zu seinem schwulen Freund Bruno (Nicholas Reinke).
Was er nicht weiß: Die beiden haben nur ein wenig geprobt und die berühmte Orgasmus-Szene aus dem US-Film „Harry und Sally“ nachgespielt...
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Filmkritik
Nach der Pressevorführung von „Weißt was geil wär...?!'“ in Frankfurt einigten sich die meisten der anwesenden Kritiker auf die Aussage, dass der Film eigentlich nicht ins Kino gehört, und so fand ich mich einigermaßen überraschend in der Rolle der Verteidigerin wieder.
Überraschend gleich aus zwei Gründen: Zum einen fand ich den Film so gut nun auch nicht, dass ich damit gerechnet hätte, später zur Verteidigerin zu mutieren. Zum anderen fand ich ihn nun aber auch nicht so furchtbar schlecht, als dass ich erwartet hätte, dass er ernsthaft verteidigt werden muss. Insbesondere, wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen der Film enstanden ist:
In der Rekordzeit von nur 21 Tagen für ein Mini-Budget von rund 100.000 € gedreht, ist „Weiß was Geil wär...?!'“ das Regiedebüt des 37-jährigen Cutters Mike Marzuk. Die Story kreist Debüt-typisch um planlos gammelnde Studenten in Liebes- und Geldnöten – eine Entwicklungsgeschichte also, an deren Ende der erste Sieg gegen die Planlosigkeit steht.
Ohne Frage: Dem von Regisseur Marzuk verfasstem Drehbuch hätte eine weitere Überarbeitung gut getan. Nach 10 Minuten sind alle Figuren in ihren Funktionen bestimmt und auch ihre weitere Entwicklung und damit der gesamte Story-Verlauf sind offensichtlich. Überraschungen gibt es entsprechend bis zur Schlussszene keine. Allerdings stört das an sich nicht wirklich – denn im Gegenzug sind die Figuren recht sympathisch und sogar etwas „normaler“ als die üblichen deutschen Loser-Buddys.
Als Hauptdarsteller engagierte Marzuk drei noch nicht allzu bekannte Gesichter: Die 27jährigen Axel Schreiber und Isaak Dentler spielen die unentschlossen vor sich hin ganmelnden Freunde Tommy und Heinz, die 24-jährige Nadja Bobyleva gibt ihre neue Mitbewohnerin, die Schauspielschülerin Lisa. Insgesamt ist an der Leistung der drei nichts auszusetzen, die beste Leistung legen sie allerdings in den ganz offensichtlich improvisierten Szenen hin.
Etwas nervig ist hingegen die einigermaßen penetrant vorgetragene Eigenwerbung der Produktionsfirma: Andauernd wird etwa auf den ebenfalls von Sam Film produzierten „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit“ verwiesen, als handle es sich dabei um einen extrem kultigen Film. So was kann sich Kevin Smith in Filmen seiner Viewaskew-Produktion („Clerks“, „Jay und Silent Bob schlagen zurück“, „Dogma“) erlauben, hier aber ist es schlicht unpassend und leider auch nicht allzu elegant durchgeführt. Es ist doch beispielsweise einfach störend, wenn man sich mitten im Film fragen muss, was im Drei-Teufels-Namen „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit“ in der Porno-Abteilung einer Videothek verloren hat?
Größter Minuspunkt aber ist ganz klar die Optik: Jeder Sekunde sieht man an, dass in Hochgeschwindigkeit gedreht wurde. Pro Tag wurden laut Presseheft etwa sieben Minuten fertig gestellt, da blieb für eine durchdachte Lichtsetzung wohl schlicht keine Zeit. Entsprechend zufällig variiert die Lichtstimmung.
Klasse ist hingegen der Soundtrack, der nicht nur als reines Hintergrundgedudel aus dem Off gespielt wird, sondern teils auch recht spaßig auf sichtbare (wenn auch nicht unbedingt reale) Quellen zurückgeführt wird. Budgetschonend wurden die Songs von Regisseur Mike Marzuk (gemeinsam mit Musiker Bernhard Drax) komponiert.
Alles in allem ist „Weißt was geil wär...?!'“ ein nettes, unterhaltsames Debüt, dass zwar (schon wegen der Optik) nicht unbedingt im großen Kinosaal laufen muss, im Uni- oder Open-Air-Kino aber doch ganz gut vorstellbar ist.
Julia Nieder
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Besetzung & Crew von "Weißt was geil wär...?!"
Land: DeutschlandJahr: 2006
Genre: Komödie
Länge: 97 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 01.11.2007
Regie: Mike Marzuk
Darsteller: Isaak Dentler, Nicholas Reinke, Hedwig Podzich, Axel Schreiber, Philippine Pachl
Kamera: Ian Blumers
Verleih: Kinowelt