Blow-Up (1966)
Sixties-Kultfilm von Michelangelo Antonioni über einen Mode-Fotografen, der auf seinen Fotos von einer Park-Landschaft eine Frauenleiche entdeckt...User-Film-Bewertung :Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Thomas, ein junger, talentierter Londoner Mode-Fotograf (David Hemmings) macht die Bekannschaft von Jane (Vanessa Redgrave), einer mysteriösen Frau. In einem Park macht er einige Landschaftsaufnahmen, doch zuhause beim Entwickeln des Films entdeckt er auf einem Foto etwas, was ihm beim Fotografieren im Park nicht aufgefallen war: die Leiche einer Frau im Gebüsch. Er glaubt, dass Jane etwas mit diesem Verbrechen zu tun haben könnte, aber war im Park überhaupt ein Mord geschehen?
Der Fotograf geht dem nach, ohne auch jemals eine eindeutige Antwort darauf zu finden.
Hier streamen
Filmkritik
Was mag die MFA bewogen haben, Antonionis Film wieder ins Kino zu bringen?
Die plötzliche Aktualität der Geschichte um den jungen agilen Fotografen,
der etwas oberflächlich aber agil durch London jagt um mit seiner Kamera
Beute zu machen? Die mit seiner Figur verwobenen schrillen Farben, grellen
Codes und die laute Musik der 60er, die jetzt einen vermeintlichen Hype
erleben? "Blow up" wurde und wird noch immer als Schlüsselfilm für die
Filmästhetik der 60er Jahre bezeichnet und passt daher dankbar in unsere
Retro-Kultur. Doch ist es allein das?
Thema des Films ist das Fehlen von Verantwortung und Moral in dieser Zeit.
Und Moral und Verantwortung fehlen auch im Jahre 2000 noch immer, deswegen
mag der Film eine gewisse Aktualität bewahrt haben. Doch Drogenkonsum und
eine Mini-Orgie mit zwei Möchtegern-Models mag in den Sechzigern noch zu
einem Skandal geführt haben (tatsächlich ist der Film in mehreren
europäischen Ländern zensiert worden – im besonderen die oben angesprochene
Szene mit den beiden Mädchen), heute berührt das kaum jemanden mehr. Die
Werte und Normen unserer Kultur scheinen sich tatsächlich auf einen
niedrigeren Standard herabgelassen zu haben.
Oder soll noch einmal darauf hingewiesen werden, daß die Hinwendung zum
einzelnen Subjekt und die Differenzierung von der Masse schon in den 60er
ihren Grundstein hat: "Ein Spiel ohne Objekt" nennt der bekannte
Filmtheoretiker Slavoj Zizek den Film. Die Leiche, die zuerst nicht
sichtbar, dann auf dem Foto präsent und später doch wieder verschwunden ist,
ist im Genre des Kriminalromans natürlich das Objekt der Begierde par
excellence – in "Blow up" dagegen werden die Regeln des normalen "whodunnit"
ausser Kraft gesetzt: Hier interessieren die Gründe für die Tat, die Person
des Mörders und der Hergang gar nicht oder nur kaum. Der Film gibt sich
nicht die Spur einer Mühe, die Fragen zu beantworten. "Blow up" bietet eine
postmoderne Variation der murder mistery.
Vielleicht schickt MFA "Blow up" wieder in die Kinos, weil es einfach ein
guter Film ist. "Blow up" erhielt 1967 den Großen Preis des Filmfestivals
von Cannes.
Die plötzliche Aktualität der Geschichte um den jungen agilen Fotografen,
der etwas oberflächlich aber agil durch London jagt um mit seiner Kamera
Beute zu machen? Die mit seiner Figur verwobenen schrillen Farben, grellen
Codes und die laute Musik der 60er, die jetzt einen vermeintlichen Hype
erleben? "Blow up" wurde und wird noch immer als Schlüsselfilm für die
Filmästhetik der 60er Jahre bezeichnet und passt daher dankbar in unsere
Retro-Kultur. Doch ist es allein das?
Thema des Films ist das Fehlen von Verantwortung und Moral in dieser Zeit.
Und Moral und Verantwortung fehlen auch im Jahre 2000 noch immer, deswegen
mag der Film eine gewisse Aktualität bewahrt haben. Doch Drogenkonsum und
eine Mini-Orgie mit zwei Möchtegern-Models mag in den Sechzigern noch zu
einem Skandal geführt haben (tatsächlich ist der Film in mehreren
europäischen Ländern zensiert worden – im besonderen die oben angesprochene
Szene mit den beiden Mädchen), heute berührt das kaum jemanden mehr. Die
Werte und Normen unserer Kultur scheinen sich tatsächlich auf einen
niedrigeren Standard herabgelassen zu haben.
Oder soll noch einmal darauf hingewiesen werden, daß die Hinwendung zum
einzelnen Subjekt und die Differenzierung von der Masse schon in den 60er
ihren Grundstein hat: "Ein Spiel ohne Objekt" nennt der bekannte
Filmtheoretiker Slavoj Zizek den Film. Die Leiche, die zuerst nicht
sichtbar, dann auf dem Foto präsent und später doch wieder verschwunden ist,
ist im Genre des Kriminalromans natürlich das Objekt der Begierde par
excellence – in "Blow up" dagegen werden die Regeln des normalen "whodunnit"
ausser Kraft gesetzt: Hier interessieren die Gründe für die Tat, die Person
des Mörders und der Hergang gar nicht oder nur kaum. Der Film gibt sich
nicht die Spur einer Mühe, die Fragen zu beantworten. "Blow up" bietet eine
postmoderne Variation der murder mistery.
Vielleicht schickt MFA "Blow up" wieder in die Kinos, weil es einfach ein
guter Film ist. "Blow up" erhielt 1967 den Großen Preis des Filmfestivals
von Cannes.
Dennis Eick
Besetzung & Crew von "Blow-Up"
Land: Großbritannien, ItalienJahr: 1966
Genre: Drama, Mystery
Länge: 111 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 12.07.2007
Regie: Michelangelo Antonioni
Darsteller: David Hemmings, Sarah Miles, Jane Birkin, John Castle, Ronan O'Casey
Kamera: Carlo Di Palma
Verleih: Neue Visionen