Gucha (2006)
Guca
Charmante Komödie, für die man allerdings Balkan-Blasmusik oder Trompeten mögen muss, um sie zu genießen - alles dreht sich darum und fast keine Sekunde wird nicht von Bläsern untermalt. Die Story: Juliana ist die Tochter des beliebtesten Trompeters Serbiens, genannt Satchmo. Sie verliebt sich ausgerechnet in Romeo, der die Trompete in einem konkurrierenden Roma-Orchester spielt. Satchmo tut alles, um die Beziehung zu verhindernKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Romeo (Marko Marković) spielt Trompete in der Band seines Stiefvaters. Die "Sandokan Tigers" treten bei Festen und Hochzeiten auf. Doch es gibt einen musikalischen Höhepunkt im Jahr: Die Teilnahme am Wettbewerb der Blaskapellen in Guča. Der Favorit um den Titel und die Trophäe, die Goldene Trompete, heißt Vladisho Trandafilović, genannt Satchmo (Mladen Nelević).
Als sich Romeo ausgerechnet in Satchmos Tochter Juliana (Aleksandra Manasijević) verliebt, ist die Ablehnung beider Familien vorprogrammiert. Es manifestieren sich Vorurteile und ethnische Konflikte zwischen der serbischen Familie von Juliana und den Roma, zu denen Romeo und seine Familie gehören.
Aber auch musikalisch geht es um den Wettstreit rivalisierender Musikstile und Traditionen – und wie man damit umgeht. Satchmos schnelle Fanfaren und die Tradition der serbischen Folklore konkurrieren gegen die bluesige Musik der Gypsies. Während Romeo immer wieder versucht, sich Juliana zu nähern, will ihr Vater das mit allen Mitteln verhindern. Romeo muss gleichzeitig auch in seiner eigenen Familie mit den vielen Halbbrüdern zahlreiche Kämpfe ausstehen. Mit seinem Bruder Rocky konkurriert er darum, beim Festival die erste Trompete spielen zu dürfen.
Für den jungen Musiker hängt davon viel ab: seine musikalische Identität und auch die Erlaubnis von Julianas Vater für die verbotene Liebe. Denn Satchmo hat sich dazu bereit erklärt, Romeo als Schwiegersohn zu akzeptieren, wenn ihn dieser beim Trompetenwettbewerb besiegt. Schließlich möchte Satchmo nicht als Rassist dastehen. Sein großes Idol Louis Armstrong war auch ein schwarzer Musiker.
Doch für Romeo bedeutet die Herausforderung ein fast aussichtsloses Unterfangen. Er erfährt zu spät von diesem Zugeständnis. Denn er hat bereits die ungeschriebene Regel gebrochen, in keiner anderen Band als mit den "Sandokan Tigers" aufzutreten. Mit der fremden Gage will er einen Grabstein für seinen verstorbenen Vater kaufen. Sein Stiefvater wirft ihn dafür aus der Band und Romeo sieht nur noch eine Chance: die Flucht mit Juliana.
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Filmkritik
Man muss Balkan-Blasmusik oder Trompeten zumindest mögen, um Gucha zu genießen – alles dreht sich darum und fast keine Sekunde wird nicht von Bläsern untermalt. Wenn man sich darauf einlässt, erlebt man einen charmanten, kleinen Sommerfilm, der am besten in Open Air-Kinos passt.
Guča ist ein kleiner Ort in Serbien, in dem jährlich ein Festival für Balkan-Brass stattfindet. Dabei wird der beste Solo-Trompeter geehrt. Von dieser Auszeichnung träumt der Roma-Teenager Romeo – ihn spielt Marko Marković, im wahren Leben tatsächlich einer der bekanntesten jungen Trompetenspieler Serbiens. Dabei geht es ihm nicht nur um die Ehre, sondern um die hübsche Juliana, ihrerseits Tochter eines Star-Trompeters, der sich selbst Satchmo nennt. Dieser möchte auf keinen Fall, dass sie mit einem "Zigeuner" und "Schwarzen" anbändelt, dessen Sippe ihn zudem abwertend als Bauern bezeichnet . Dennoch lässt Satchmo sich dazu hinreißen – sein Idol war schließlich auch schwarz und man ist ja kein Rassist – Romeo seine Juliana unter einer Bedingung zu überlassen: Wenn es ihm gelingen sollte, ihn in Guča zu besiegen. Doch für Romeo ist noch nicht einmal sicher, dass er überhaupt auf dem Festival auftritt, denn in der Band seines Stiefvaters Sandokan ist nur Platz für eine zweite Trompete. Und die spielt Rocky, sein ruppiger Stiefbruder. Romeo ist für "Sandokan’s Tigers" nämlich zu kreativ und eigensinnig.
Diese schlichte Variante des klassischen Shakespeare-Motivs erzählt der Regisseur Dušan Milić geradlinig, wenn auch mit leichter Hand(-kamera). An seinen Lieblingsfilm, "Schwarze Katze, weißer Kater" von Emir Kusturica – einem der Produzenten von Gucha – reicht der Film jedoch nicht ganz heran: Das skurill-verspielt Absurde fehlt weitgehend. Auch ersetzt Musik als Leitmotiv keinen witzigen Handlungstwists. Und die Charaktre sind weniger einprägsam schrill: Satchmo zeigt sich vor allem cholerisch, als eine Art grobschlächtiger Louis de Funès. Juliana ist blond bezopft, trägt Zahnspange und hat neben Romeo auch ein vom Spieß bedrohtes Zicklein in ihr Herz geschlossen. Romeo hat außer der Juliana-Situation Familienprobleme abzuarbeiten und hadert mit seinem Talent. Seine poetischen Gedanken kann man je nach Pathos-Verträglichkeit kitschig oder romantisch finden.
Gemeinsam sind beiden Filmen neben dem Romeo/Julia-Motiv witzige Referenzen an die Filmgeschichte – z. B. "Die Reifeprüfung" – und leuchtende ländliche Sommerszenerien. Da trompetet er seiner Liebsten aus einem Frucht tragendem Pflaumenbaum entgegen. Sie begegnen sich auf einem Boot, im Wald und inmitten von schaumigem Wiesenkerbel... Wie gesagt, ein warmherziger Sommerfilm mit Stimmungsmusik.
Guča ist ein kleiner Ort in Serbien, in dem jährlich ein Festival für Balkan-Brass stattfindet. Dabei wird der beste Solo-Trompeter geehrt. Von dieser Auszeichnung träumt der Roma-Teenager Romeo – ihn spielt Marko Marković, im wahren Leben tatsächlich einer der bekanntesten jungen Trompetenspieler Serbiens. Dabei geht es ihm nicht nur um die Ehre, sondern um die hübsche Juliana, ihrerseits Tochter eines Star-Trompeters, der sich selbst Satchmo nennt. Dieser möchte auf keinen Fall, dass sie mit einem "Zigeuner" und "Schwarzen" anbändelt, dessen Sippe ihn zudem abwertend als Bauern bezeichnet . Dennoch lässt Satchmo sich dazu hinreißen – sein Idol war schließlich auch schwarz und man ist ja kein Rassist – Romeo seine Juliana unter einer Bedingung zu überlassen: Wenn es ihm gelingen sollte, ihn in Guča zu besiegen. Doch für Romeo ist noch nicht einmal sicher, dass er überhaupt auf dem Festival auftritt, denn in der Band seines Stiefvaters Sandokan ist nur Platz für eine zweite Trompete. Und die spielt Rocky, sein ruppiger Stiefbruder. Romeo ist für "Sandokan’s Tigers" nämlich zu kreativ und eigensinnig.
Diese schlichte Variante des klassischen Shakespeare-Motivs erzählt der Regisseur Dušan Milić geradlinig, wenn auch mit leichter Hand(-kamera). An seinen Lieblingsfilm, "Schwarze Katze, weißer Kater" von Emir Kusturica – einem der Produzenten von Gucha – reicht der Film jedoch nicht ganz heran: Das skurill-verspielt Absurde fehlt weitgehend. Auch ersetzt Musik als Leitmotiv keinen witzigen Handlungstwists. Und die Charaktre sind weniger einprägsam schrill: Satchmo zeigt sich vor allem cholerisch, als eine Art grobschlächtiger Louis de Funès. Juliana ist blond bezopft, trägt Zahnspange und hat neben Romeo auch ein vom Spieß bedrohtes Zicklein in ihr Herz geschlossen. Romeo hat außer der Juliana-Situation Familienprobleme abzuarbeiten und hadert mit seinem Talent. Seine poetischen Gedanken kann man je nach Pathos-Verträglichkeit kitschig oder romantisch finden.
Gemeinsam sind beiden Filmen neben dem Romeo/Julia-Motiv witzige Referenzen an die Filmgeschichte – z. B. "Die Reifeprüfung" – und leuchtende ländliche Sommerszenerien. Da trompetet er seiner Liebsten aus einem Frucht tragendem Pflaumenbaum entgegen. Sie begegnen sich auf einem Boot, im Wald und inmitten von schaumigem Wiesenkerbel... Wie gesagt, ein warmherziger Sommerfilm mit Stimmungsmusik.
Sira Brand
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Besetzung & Crew von "Gucha"
Land: Serbien, Deutschland, Österreich, BulgarienJahr: 2006
Genre: Komödie
Originaltitel: Guca
Länge: 94 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 23.08.2007
Regie: Dušan Milic
Darsteller: Slavoljub Pešić, Aleksandra Manasijevic, Nikola Pejakovic, Mladen Nelevic, Marko Markovic
Kamera: Petar Popovic
Verleih: Kinowelt
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