Schwedisch für Fortgeschrittene (2006)
Heartbreak Hotel
Schwedische Komödie: Die temperamentvolle Gynäkologin Elisabeth (Helena Bergström) und die spröde Politesse Gudrun (Maria Lundqvist) treten gemeinsam den Beweis an, dass das Leben nach Ehefrust und Männerverdruss erst richtig losgehtKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Alles beginnt mit einem deftigen Streit zwischen einer tatsächlich frustrierten, weil einsamen, Politesse und einer hektischen, vom Scheidungsstress genervten Mutter, die wegen der langen und vergeblichen Suche nach einem Parkplatz die (nicht gerade freudig erwartete) Hochzeit ihres Sohnes zu verpassen droht. Nur wenige Tage nachdem die beiden Damen sich bei der Diskussion um die Notwendigkeit eines Strafzettels die übelsten Schimpfworte an den Kopf geworfen haben, treffen sie sich wieder, und das in einer denkbar peinlichen Situation, denn: Der verspätete Hochzeitsgast ist Gynäkologin – ausgerechnet jene Gynäkologin, bei der die komplett verängstigte Politesse Gudrun ihren ersten Untersuchungstermin seit über zehn Jahren wahrnimmt. Nun könnte das böse enden – die Arbeit einer Gynäkologin bietet sicher allerlei Möglichkeiten zur Rache – aber die Untersuchung verläuft im Gegenteil überraschend friedlich ab. Plötzlich verstehen sich die beiden. Nach weiteren zufälligen Begegnungen entwickelt sich zwischen der spröden Gudrun und der lebenslustigen Elisabeth schließlich eine enge Freundschaft, mit wild durchtanzten Disconächten, Tequilagelage und Orgasmusnachhilfe. Bald zeigen sich die eher konservativ gesinnten Kinder der beidenwenig glücklich über das ausgelassene Treiben ihrer Mütter. Die beide Frauen aber blühen auf, und bald sind auch ihre untreuen (Ex-)Männer vergessen.
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Filmkritik
Seit Jahrzehnten lebt und arbeitet der
gebürtige Engländer Colin Nutely in Schweden. Gemeinsam mit
seiner Ehefrau Helena Bergström, die auch in „Schwedisch für
Anfänger eine der beiden Hauptrollen übernommen hat,
drehte Nutelly bereits 11 Kinofilme. Inzwischen gilt der Regisseur
und Autor als einer der erfolgreichsten Filmemacher Schwedens,
mehrfach wurden seine Filme für die Skandinavier ins
Oscar-Rennen geschickt.
Mit „Schwedisch für
Fortgeschrittene“ legt Nutely nun eine Komödie vor, in der
zwei Frauen lebenslustig eine zweite Pubertät durchleben und so
ihre durch die Trennung von ihren Ehemännern ausgelöste
Midlife-Crisis bekämpfen.
Ohne weichzeichnende Filter à
la Hollywood in realistischem Stil gedreht kommt „Schwedisch für
Fortgeschrittene“ unverkrampft und urkomisch daher – was auch
dem Dreamteam Maria Lundqvist und Helena Bergström zu verdanken
ist, das in den Hauptrollen der Anfangs spröden, dann
auftauenden Gudrun und der lebenlustigen, (meist) souveränen
Elisabeth so richtig glänzen kann.
Frauen, vor allem wenn sie die 25 schon
ein Weilchen hinter sich gelassen haben, dürften in dem Film
ihren Spaß haben. Männer möglicherweise weniger, denn
tatsächlich ist „Schwedisch für Fortgeschrittene“ einer
jener doch eher seltenen Filme, in denen nicht ein einziger Mann gut
wegkommt. Sobald die notorisch untreuen Ehemänner versuchen,
sich wieder in das Leben der beiden Hauptfiguren zu drängen ist
Schluss mit lustig – sah man die beiden Frauen eben noch
ausgelassen Feiern, sieht man sie im nächsten Moment wieder
frustriert und gelangweilt ihrer Arbeit nachgehen. Soll heißen:
Kommt der Mann, verschwindet für die Frau jegliche Lebensfreude.
Das ist ohne Frage nicht unbedingt Männerfreundlich, auch wenn
es überraschenderweise von einem Mann geschrieben und inszeniert
wurde. So wird es ganz sicher einige männliche Kinogänger
geben, die über „Schwedisch für Fortgeschrittene“ nicht
so richtig gelöst lachen können. Aber: Es ist anzunehmen
dass männliche Wesen existieren, die zwischen Komödie und
persönlichem Vorwurf unterscheiden können und sich in der
Lage sehen das hinzunehmen, was Frauen in Kino und TV nicht wirklich
selten akzeptieren müssen – das Fehlen einer auch nur
annähernd adäquaten Identifikationsfigur gleichen
Geschlechts. Und all jene Männer werden, genau wie die Frauen, die vermutlich in Überzahl den Kinosaal bevölkern, in „Schwedisch für
Fortgeschrittene“ sicher so manches Mal herzhaft lachen können.
Julia Nieder
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Besetzung & Crew von "Schwedisch für Fortgeschrittene"
Land: SchwedenJahr: 2006
Genre: Komödie
Originaltitel: Heartbreak Hotel
Länge: 102 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 05.07.2007
Regie: Colin Nutley
Darsteller: Johan Rabaeus, Claes Månsson, Helena Bergström, Erica Braun, Maria Lundqvist
Kamera: Olof Johnson
Verleih: Prokino