Sin City 2: A Dame To Kill For (2013)
Sin City: A Dame to Kill For
US-Action-Neo-Noir: Der zweite Teil der Verfilmung der gleichnamigen Graphic-Novel von Frank Miller zeigt erneut verschiedene lose miteinander verknüpfte Einzelgeschichten, die allesamt im düsteren Moloch Sin City spielen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Als seine schöne Ex-Freundin Ava (Eva Green) den Privatdetektiv Dwight (Josh Brolin) kontaktiert, ist dieser zunächst wenig begeistert. Die Schöne hatte Dwight einst das Herz gebrochen, als sie ihn für den steinreichen Damien Lord (Marton Csokas) verlassen hatte. Jetzt bitte Ava Dwight um seine Unterstützung, da ihr Ehemann sie brutal misshandle und sie zudem ständig von dem skrupellosen Chauffeur Manute (Dennis Haysbert) überwacht werde. Wider besseren Wissens lässt Dwight sich erweichen Ava zu helfen ...
Marv (Mickey Rourke) erwacht eines Morgens zwischen mehreren toten Jugendlichen. Um herauszufinden, was geschehen ist, begibt er sich tief ins dunkle Herz der Stadt …
Der Pokerspieler Johnny (Joseph Gordon-Levitt) will seinen Vater, den skrupellosen Senator Roark (Powers Boothe), am Tisch ausnehmen und bekommt dafür auf äußerst schmerzhafte Weise die Konsequenzen zu spüren. Doch Johnny geht unbeirrt bis zum Äußersten, um Genugtuung zu erlangen …
Auch die Stripperin Nancy Callahan (Jessica Alba) will Roak ans Leder. Sie brennt darauf den für den Tod ihres einstigen Beschützers John Hartigan (Bruce Willis) Verantwortlichen zur Strecke zu bringen…
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Filmkritik
Fast zehn Jahre hat es gedauert, bis Robert Rodriguez den Nachfolger seiner fulminanten Comic-Verfilmung "Sin City" (2005) ins Kino gebracht hat. Auch beim zweiten Teil "A Dame to Kill For" ist neben Rodriguez mit Frank Miller erneut der Schöpfer der berühmten Vorlage als Ko-Regisseur mit an Bord. Miller hat diesmal zwei der vier Geschichten extra für den Film geschrieben. Darüber hinaus springt Rodriguez für "Sin City 2" auf den zur Zeit scheinbar unverzichtbaren 3D-Zug auf. Der Lieblings-Buddy von Quentin Tarantino schmeißt sich für den zweiten Teil seines bisher mit Abstand besten Films auf jeden Fall kräftig ins Zeug. Doch was hat es tatsächlich gebracht?
Um es kurz zu machen: "Sin City 2" tut nicht wirklich weh. Aber wenn der Film niemals entstanden wäre, wäre die Filmgeschichte auch nicht wirklich ärmer. "Sin City" verblüffte im Jahr 2005 mit einer so im Kino noch nie gesehenen völlig eigenen Optik. Schwarz-Weiß mit einigen prägnanten Farbtupfern und einer der Comic-Vorlage gerechten extremen Stilisierung. "Sin City 2" übernimmt diese extravagante Form der visuellen Gestaltung, entwickelt sie jedoch nicht weiter, außer dass der Film jetzt in 3D ist. Doch in diesem Fall ist die dritte Dimension kein Plus, sondern mit gutem Willen gesprochen schlicht überflüssig. Man hat diese Technik inzwischen auch schon in wesentlich ausgereifterer Form gesehen, wie z.B. in Jean-Pierre Jeunets "Die Karte meiner Träume". Dass "Sin City 2" seit bereits fast einem Jahrzehnt in Arbeit war, spiegelt sich in einer 3D-Technik, die ebenso alt wirkt: Es zeigt sich die für schlechtes 3D typische Staffelung einzelner Ebenen, die in sich fast zweidimensional wirken und in denen zusätzlich viele Konturen recht verschwommen sind.
Erschwerend kommt hinzu, dass in der Fortsetzung die beiden wichtigsten Identifikationsfiguren des ersten Teils weitestgehend fehlen. Der von Bruce Willis verkörperte John Hartigan ist mittlerweile tot und geistert nur noch als spirituelle Erscheinung durch die Fortsetzung. Und der in seiner Maske praktisch nicht mehr erkennbare Mickey Rourke als Marv wurde zu einer Nebenfigur degradiert, die zumeist nur saufend am Tresen eines Strip-Schuppens sitzt. Dort muss selbst er schamvoll das Gesicht abwenden, wenn die inzwischen zu einem ganz scharfen Luder herangereifte Nancy Callahan (Jessica Alba) anfängt sich in Posen, die lasziv wirken sollen, über den Boden zu rutschen oder sich keck an den eigenen Hintern fasst.
Leider ist das symptomatisch, für alle Charaktere im Film. Die Männer sind so unglaublich cool, dass man sich ernsthaft wundert, dass sie überhaupt noch gerade gehen können. Die Frauen sind hingegen reine Sex-Toys ohne jede Persönlichkeit und möglichst oft auch ohne Kleidung. - Wobei zumindest letzteres die alte Weisheit von Mies van der Rohe bestätigt, dass Weniger mehr sein kann. - und allesamt sind sie leere Hülsen, Pappkameraden, bar jeder Persönlichkeit
Eine große Stärke des ersten Teils war es, dass der Film zwar eine übersteigerte Coolness und eine oft überzogene Gewaltdarstellung in Verbindung mit großer Sexyness bot. Aber all dies wurde dadurch geerdet, dass der Film zusätzlich eine altmodische Form von Romantik aufwies, in der z.B. ein Mann ohne persönliche Hintergedanken wirklich alles für eine Frau tun würde. Es gab echte Typen, Charaktere, Identifikationsfiguren. Und selbst die, die fast nur da waren, um möglichst cool auszusehen, taten dies mit einer gewissen Form von Würde. So war Rosario Dawson als die taffe Gail, die Anführerin der Prostituierten, durchaus glaubwürdig. Wenn sie in "Sin City 2" - als vermeintliche Zuspitzung – auch noch mit einer nietenbewehrten Ganz-Kopf-Kappe auftritt, so sorgt dies erst für großes Gelächter und anschließend für genervtes Resignieren.
Die verschiedenen visuellen Spielereien waren in "Sin City" durchdacht und bis ins letzte Detail hinein perfekt ausgeführt. Dies lag im Rückblick gesehen wahrscheinlich in erster Linie daran, dass Rodriguez einfach Bild für Bild die Comic-Vorlage in einen Film übersetzt hat. In "Sin City 2" ist die Darstellung genauso willkürlich, wie in vielen Musikvideos, nur dass die durch ihren Rhythmus eine optische Änderung zumindest plausibel machend Musik fehlt. Trotz allem ist "Sin City" zumindest visuell erneut ein kleiner Leckerbissen geworden, der echten Nerds und toleranten Ästhetikern gleichermaßen gefallen wird.
Fazit: "Sin City" hatte alles: Tolle Stories, tolle Charaktere und eine brilliante visuelle Gestaltung. In "Sin City 2" bleibt davon fast nur die tolle Optik - und auch die war im ersten Teil ein ganzes Stück besser.
Um es kurz zu machen: "Sin City 2" tut nicht wirklich weh. Aber wenn der Film niemals entstanden wäre, wäre die Filmgeschichte auch nicht wirklich ärmer. "Sin City" verblüffte im Jahr 2005 mit einer so im Kino noch nie gesehenen völlig eigenen Optik. Schwarz-Weiß mit einigen prägnanten Farbtupfern und einer der Comic-Vorlage gerechten extremen Stilisierung. "Sin City 2" übernimmt diese extravagante Form der visuellen Gestaltung, entwickelt sie jedoch nicht weiter, außer dass der Film jetzt in 3D ist. Doch in diesem Fall ist die dritte Dimension kein Plus, sondern mit gutem Willen gesprochen schlicht überflüssig. Man hat diese Technik inzwischen auch schon in wesentlich ausgereifterer Form gesehen, wie z.B. in Jean-Pierre Jeunets "Die Karte meiner Träume". Dass "Sin City 2" seit bereits fast einem Jahrzehnt in Arbeit war, spiegelt sich in einer 3D-Technik, die ebenso alt wirkt: Es zeigt sich die für schlechtes 3D typische Staffelung einzelner Ebenen, die in sich fast zweidimensional wirken und in denen zusätzlich viele Konturen recht verschwommen sind.
Erschwerend kommt hinzu, dass in der Fortsetzung die beiden wichtigsten Identifikationsfiguren des ersten Teils weitestgehend fehlen. Der von Bruce Willis verkörperte John Hartigan ist mittlerweile tot und geistert nur noch als spirituelle Erscheinung durch die Fortsetzung. Und der in seiner Maske praktisch nicht mehr erkennbare Mickey Rourke als Marv wurde zu einer Nebenfigur degradiert, die zumeist nur saufend am Tresen eines Strip-Schuppens sitzt. Dort muss selbst er schamvoll das Gesicht abwenden, wenn die inzwischen zu einem ganz scharfen Luder herangereifte Nancy Callahan (Jessica Alba) anfängt sich in Posen, die lasziv wirken sollen, über den Boden zu rutschen oder sich keck an den eigenen Hintern fasst.
Leider ist das symptomatisch, für alle Charaktere im Film. Die Männer sind so unglaublich cool, dass man sich ernsthaft wundert, dass sie überhaupt noch gerade gehen können. Die Frauen sind hingegen reine Sex-Toys ohne jede Persönlichkeit und möglichst oft auch ohne Kleidung. - Wobei zumindest letzteres die alte Weisheit von Mies van der Rohe bestätigt, dass Weniger mehr sein kann. - und allesamt sind sie leere Hülsen, Pappkameraden, bar jeder Persönlichkeit
Eine große Stärke des ersten Teils war es, dass der Film zwar eine übersteigerte Coolness und eine oft überzogene Gewaltdarstellung in Verbindung mit großer Sexyness bot. Aber all dies wurde dadurch geerdet, dass der Film zusätzlich eine altmodische Form von Romantik aufwies, in der z.B. ein Mann ohne persönliche Hintergedanken wirklich alles für eine Frau tun würde. Es gab echte Typen, Charaktere, Identifikationsfiguren. Und selbst die, die fast nur da waren, um möglichst cool auszusehen, taten dies mit einer gewissen Form von Würde. So war Rosario Dawson als die taffe Gail, die Anführerin der Prostituierten, durchaus glaubwürdig. Wenn sie in "Sin City 2" - als vermeintliche Zuspitzung – auch noch mit einer nietenbewehrten Ganz-Kopf-Kappe auftritt, so sorgt dies erst für großes Gelächter und anschließend für genervtes Resignieren.
Die verschiedenen visuellen Spielereien waren in "Sin City" durchdacht und bis ins letzte Detail hinein perfekt ausgeführt. Dies lag im Rückblick gesehen wahrscheinlich in erster Linie daran, dass Rodriguez einfach Bild für Bild die Comic-Vorlage in einen Film übersetzt hat. In "Sin City 2" ist die Darstellung genauso willkürlich, wie in vielen Musikvideos, nur dass die durch ihren Rhythmus eine optische Änderung zumindest plausibel machend Musik fehlt. Trotz allem ist "Sin City" zumindest visuell erneut ein kleiner Leckerbissen geworden, der echten Nerds und toleranten Ästhetikern gleichermaßen gefallen wird.
Fazit: "Sin City" hatte alles: Tolle Stories, tolle Charaktere und eine brilliante visuelle Gestaltung. In "Sin City 2" bleibt davon fast nur die tolle Optik - und auch die war im ersten Teil ein ganzes Stück besser.
Gregor Torinus
TrailerAlle "Sin City 2: A Dame To Kill For"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Sin City 2: A Dame To Kill For"
Land: USAWeitere Titel: A Dame to Kill For
Jahr: 2013
Genre: Action, Thriller, Comic-Verfilmung
Originaltitel: Sin City: A Dame to Kill For
Länge: 102 Minuten
FSK: 18
Kinostart: 18.09.2014
Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez
Darsteller: Juno Temple als Sally, Eva Green als Ava Lord, Alexa Vega, Jessica Alba als Nancy Callahan, Joseph Gordon-Levitt als Johnny
Kamera: Robert Rodriguez
Verleih: Sony Pictures
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