Wie im Himmel (2004)
Så som i himmelen
Schwedischer Dauerbrenner: Kay Pollaks Musikfilm-Drama kommt erneut in die Kinos.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Schon als kleiner Junge träumt Daniel davon, mit seiner Musik die Herzen der Menschen zu erfüllen. Doch auf dem platten Land steckt er für sein Geigenspiel nur Prügel ein. Jahre später ist er unter seinem Künstlernamen Daniel Daréus (Michael Nyquist) zu einem Dirigenten von Weltrang aufgestiegen. Sein Terminkalender ist auf Jahre ausgebucht. Für den perfekten Klang und das fehlerfreie Spiel stellt er die eigene Gesundheit so lange hintan, bis ein Herzinfarkt seine Karriere abrupt zum vorläufigen Stillstand bringt.
Zur Erholung kehrt er in sein Heimatdorf zurück, in dem ihn keiner mehr kennt. Er zieht ins alte Schulhaus und heuert bei Pastor Stig (Niklas Falk) als Kantor an. Doch seine Arbeit als Chorleiter spaltet die Gemeinde. Während die offenherzige Lena (Frida Hallgren), der rechthaberische Arne (Lennart Jähkel), die missbrauchte Gabriella (Helen Sjöholm), der aufgrund seiner Behinderung von vielen ignorierte Tore (André Sjöberg) und Stigs vernachlässigte Ehefrau Inger (Ingela Olsson) unter Daniels Anleitung aufblühen, formt sich in Stig, dessen moralinsaurer Gehilfin Siv (Ylva Löv) und Gabriellas Mann Conny (Per Morber) immer stärkerer Widerstand.
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Filmkritik
Mit dem riesigen Erfolg hatte Kay Pollak nicht gerechnet, immerhin war "Wie im Himmel" sein erster Film nach 18 Jahren. Der Grund für die lange Pause des Regisseurs ist ein tragischer: Als der schwedische Ministerpräsident Olof Palme nach einem Kinobesuch 1986 ermordet worden war, zog sich Pollak erschüttert aus dem Geschäft zurück. Beinahe zwei Jahrzehnte später bescherte ihm sein heiter bis kitschiges Musikdrama nicht nur eine Oscarnominierung, mit mehr als zwei Millionen Besuchern zählt "Wie im Himmel" im dünn besiedelten Schweden bis heute zu den erfolgreichsten Filmen überhaupt. Auch in Deutschland lief er mancherorts monatelang und machte dem hiesigen Publikum noch vor seinem internationalen Durchbruch mit der "Millennium"-Trilogie den in diesem Jahr früh verstorbenen Schauspieler Michael Nyquist bekannt.
Dramaturgisch setzen die fünf Drehbuchautoren, zu denen auch Pollak und seine Frau Carin gehören, auf die Ankunft eines Fremden, der das Gefüge einer Gemeinschaft – schon einmal in nervösen Handkamerabildern – gehörig durcheinanderwirbelt. Ein Großteil der Western und Horrorfilme funktioniert bis heute nach diesem erzählerischen Muster. In Pollaks Drama sind die Figuren zwar nicht frei von Klischees, aber weit von genreüblichen Archetypen entfernt und so vielschichtig und geerdet, dass die Zuschauer problemlos an all deren Probleme und Problemchen andocken können. In diesem Dorf findet sich schlicht jeder im Publikum irgendwo wieder.
Trotz eines etwas zu dick aufgetragenen Endes gelingt Pollak großes Gefühlskino, weil er seine Figuren ernst nimmt, mit all ihren Stärken und vor allem Schwächen zeigt, aber niemals vorführt. Vor übertriebener Rührseligkeit schützt sich der Regisseur mit einer ausgewogenen Mischung aus Kritik und Humor. Die Kirche und deren engstirnige Vertreter bekommen ebenso ihr Fett weg wie ehemalige und gegenwärtige (Schulhof-)Schläger, selbst ernannte Moralapostel oder Besserwisser. Statt den Fremden gewaltsam wieder auszustoßen und im selben Dorftrott fortzufahren, finden die Bewohner durch die herrlich vorgetragene Musik ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl und den Mut zur Veränderung. Vielleicht kein realistisches, aber ein tröstliches Ende.
Fazit: Kay Pollaks Drama "Wie im Himmel" bietet großes Gefühlskino mit wunderschöner Musik, vielschichtigen Charakteren und der richtigen Mischung aus Tragik und Komik. Die simple Geschichte eines Fremden, der den Blickwinkel eine Gruppe verschiebt, macht auf unsentimentale Art Mut, das eigene Leben zu verändern.
Dramaturgisch setzen die fünf Drehbuchautoren, zu denen auch Pollak und seine Frau Carin gehören, auf die Ankunft eines Fremden, der das Gefüge einer Gemeinschaft – schon einmal in nervösen Handkamerabildern – gehörig durcheinanderwirbelt. Ein Großteil der Western und Horrorfilme funktioniert bis heute nach diesem erzählerischen Muster. In Pollaks Drama sind die Figuren zwar nicht frei von Klischees, aber weit von genreüblichen Archetypen entfernt und so vielschichtig und geerdet, dass die Zuschauer problemlos an all deren Probleme und Problemchen andocken können. In diesem Dorf findet sich schlicht jeder im Publikum irgendwo wieder.
Trotz eines etwas zu dick aufgetragenen Endes gelingt Pollak großes Gefühlskino, weil er seine Figuren ernst nimmt, mit all ihren Stärken und vor allem Schwächen zeigt, aber niemals vorführt. Vor übertriebener Rührseligkeit schützt sich der Regisseur mit einer ausgewogenen Mischung aus Kritik und Humor. Die Kirche und deren engstirnige Vertreter bekommen ebenso ihr Fett weg wie ehemalige und gegenwärtige (Schulhof-)Schläger, selbst ernannte Moralapostel oder Besserwisser. Statt den Fremden gewaltsam wieder auszustoßen und im selben Dorftrott fortzufahren, finden die Bewohner durch die herrlich vorgetragene Musik ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl und den Mut zur Veränderung. Vielleicht kein realistisches, aber ein tröstliches Ende.
Fazit: Kay Pollaks Drama "Wie im Himmel" bietet großes Gefühlskino mit wunderschöner Musik, vielschichtigen Charakteren und der richtigen Mischung aus Tragik und Komik. Die simple Geschichte eines Fremden, der den Blickwinkel eine Gruppe verschiebt, macht auf unsentimentale Art Mut, das eigene Leben zu verändern.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Wie im Himmel"
Land: SchwedenJahr: 2004
Genre: Drama
Originaltitel: Så som i himmelen
Länge: 125 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 15.10.2017
Regie: Kay Pollak
Darsteller: Axelle Axell, Michael Nyqvist, Lasse Petterson, Lennart Jähkel, Anna Lundström
Kamera: Harald Gunnar Paalgard
Verleih: Prokino
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3sat zeigt "Wie im Himmel"
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