Krieg der Welten (2005)
The War of the Worlds
SciFi-Action von Steven Spielberg: Als die Erde von außerirdischen dreibeinigen Kampfmaschinen unterworfen wird, kämpft eine Familie (Tom Cruise, Dakota Fanning und Justin Chatwin) um ihr Überleben.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die Menschheit wird von einer außerirdischen Macht unterwandert, die ihr technologisch weit überlegen ist. Das Motiv: die minutiöse Planung einer Invasion, die alles Leben attackieren soll. Währenddessen geht der Alltag hier seinen gewohnten Gang. Die Ferriers, eine typisch amerikanische Familie, genießen ihr gutbürgerliches Dasein. Es könnte immer so weitergehen. Stünden sie nicht plötzlich einem eiskalten Feind gegenüber, der keine verletzliche Seite zu haben scheint. Ist die Zeit der menschlichen Zivilisation abgelaufen? Den Ferriers wie der gesamten Menschheit bleibt nur noch das Prinzip Hoffnung. Sie wissen, dass sie in den Krieg der Welten ziehen müssen. Doch sie wissen auch, dass ihre Chance, die größte Schlacht der Geschichte erfolgreich zu schlagen, verschwindend gering ist.
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Filmkritik
"Krieg der Welten": Tom Cruise ist wieder mal nicht totzukriegen
Mars macht mobil
Und wieder wird Amerika, diesmal vertreten durch Tom Cruise, von hundsgemeinen Aliens attackiert - wer den monumentalen "Krieg der Welten" wohl gewinnen wird? Immerhin: Regie führt kein Geringerer als Steven Spielberg, doch dem gehen offenbar langsam die Ideen aus. Macht nichts: Hollywoods Wunderkind zitiert und variiert sich notfalls einfach selbst.
Roland Emmerich dürfte sich dieser Tage fragen, wer hier eigentlich wen kopiert. Denn Steven Spielbergs Filmapokalypse "Krieg der Welten", frei nach dem Science-Fiction-Klassiker von H.G. Wells, wirkt wie ein Aufguss von Emmerichs "Independence Day". Der Plot – Außerirdische erobern die Erde, um die Menschheit auszulöschen – ist hinlänglich bekannt, seit Orson Welles am 30. Oktober 1938 mit einer etwas zu authentischen Hörfunkversion den paranoiden Teil der US-Bevölkerung in Panik versetzte. Bei Steven Spielberg kommt freilich hinzu, dass seine Alien-Filme immer auch Familiendramen sind. Diesmal im Aufgebot: ein geschiedener Trash-Daddy (Tom Cruise), ein aufsässiger Teenie-Sohn (Justin Chatwin), ein kreischendes Töchterchen (Dakota Fanning) und eine Ex aus besseren Verhältnissen (Miranda Otto). Für Spielberg ist diese Menagerie das Abbild einer typisch amerikanischen Familie. Alles wie gehabt – bloß dass die Aliens diesmal nicht zum Knuddeln taugen.
Ray Ferrier ist Hafenarbeiter in New York, ein "simple man" und kein besonders guter Vater. Kurzum: Ray wohnt und benimmt sich wie ein Vollzeitproll – doch aufgepasst, das ist nur Hollywoodfassade! Ray wird nämlich von Superstar Tom Cruise gespielt, dem derzeit unsterblichsten Helden aus der Traumfabrik. Schon in "Last Samurai" war er nicht totzukriegen, und diese Aura wundersamer Unbesiegbarkeit dehnt sich in "Krieg der Welten" auch auf seine Filmfamilie aus. Die Konsequenz: ein haarsträubendes Happy End im besten Seifenoper-Stil. "Mr. Cruise", haderte da ein aufrechter Zeitgenosse bei der Europapremiere in Berlin, "warum bloß dieses übertrieben positive Ende?" "Weil wir es so wollten", grinste der Sonnyboy zurück, fand die Frage allerdings so putzig, dass er erst einmal einen Lachanfall bekam. Wir lernen: Wenn Ray alias Cruise erkältet ist, geht auch den Aliens die Puste aus. Die Hollywood-Blase, die den Star umhüllt und ihn, trotz aller gegenteiligen Beteuerungen, vom Lebenswandel der Normalsterblichen fernhält – diese Blase hat längst auch von seinen Filmrollen Besitz ergriffen.
Dünnbrettbohrer aus dem All
Weil also Cruise und Spielberg "es so wollten", verlegte Drehbuchautor David Koepp ("Jurassic Park") die über hundert Jahre alte Buchvorlage ohne Rücksicht auf Verluste in das heutige Amerika. Das Ergebnis ist so glaubwürdig wie Donald Rumsfeld – und nicht gehaltvoller als Jeff Waynes hörenswerte Musical-Version, eine vor knapp 30 Jahre eingespielte und bei Freunden des Progressive Rock bis heute hochgeschätzte Studioproduktion. In Spielbergs unintelligenter Popcorn-Adaption haben die Angreifer zwar fotogene Wunderwaffen, Schutzschilde à la "Independence Day" und blitzende EMP-Emitter – doch simple Infrarotsensoren, Nachtsichtgeräte oder auch nur einen Bewegungsmelder haben sie offenbar zuhause liegen lassen. Kein Wunder also, dass die Dünnbrettbohrer aus dem All am Ende schmählich auf der Strecke bleiben. Dummheit wird eben bestraft. Außer man ist Amerikaner. Oder Drehbuchautor.
Zumindest inhaltlich ist Spielbergs mit Biowaffen gewonnener Krieg gegen den Alien-Terror also ein veritabler Rohrkrepierer. Da trifft es sich ganz gut, dass der Ausnahmeregisseur wenigstens handwerklich voll auf der Höhe ist. Seit der gut fünfzig Jahre alten Erstverfilmung dieses Stoffes hat sich in der Effekttechnik natürlich viel getan, und Janusz Kaminskis Kameraarbeit ist schlicht und einfach bahnbrechend. Für "Ahs" und "Ohs" ist hinreichend gesorgt, und die zahllosen digitalen Malereien, wie immer aus dem Hause ILM ("Star Wars"), wirken vor allem deshalb überzeugend, weil sie meist nicht als solche zu erkennen sind. Dramaturgisch zieht der Filmemacher alle seit "Der weiße Hai" bekannten und für ihn so typischen Register. Folglich spielt sich in "Krieg der Welten" ein Großteil des Schreckens im Verborgenen ab, etwa wenn unsere Helden (und mit ihnen der Zuschauer) ängstlich im Keller kauern, während draußen, lediglich von Licht- und Soundeffekte suggeriert, etwas Unsägliches geschieht.
Spielberg zitiert sich offenbar gern selbst und dabei insbesondere seine Alien-Epen "Unheimliche Begegnung" und "E.T.". Das Kino aber hat er – anders als es die hysterisch überdrehte Marketingmaschine propagiert – mit diesem Film keinesfalls neu erfunden.
Film in OV gesehen am 14.6.05 in Berlin
Mars macht mobil
Und wieder wird Amerika, diesmal vertreten durch Tom Cruise, von hundsgemeinen Aliens attackiert - wer den monumentalen "Krieg der Welten" wohl gewinnen wird? Immerhin: Regie führt kein Geringerer als Steven Spielberg, doch dem gehen offenbar langsam die Ideen aus. Macht nichts: Hollywoods Wunderkind zitiert und variiert sich notfalls einfach selbst.
Roland Emmerich dürfte sich dieser Tage fragen, wer hier eigentlich wen kopiert. Denn Steven Spielbergs Filmapokalypse "Krieg der Welten", frei nach dem Science-Fiction-Klassiker von H.G. Wells, wirkt wie ein Aufguss von Emmerichs "Independence Day". Der Plot – Außerirdische erobern die Erde, um die Menschheit auszulöschen – ist hinlänglich bekannt, seit Orson Welles am 30. Oktober 1938 mit einer etwas zu authentischen Hörfunkversion den paranoiden Teil der US-Bevölkerung in Panik versetzte. Bei Steven Spielberg kommt freilich hinzu, dass seine Alien-Filme immer auch Familiendramen sind. Diesmal im Aufgebot: ein geschiedener Trash-Daddy (Tom Cruise), ein aufsässiger Teenie-Sohn (Justin Chatwin), ein kreischendes Töchterchen (Dakota Fanning) und eine Ex aus besseren Verhältnissen (Miranda Otto). Für Spielberg ist diese Menagerie das Abbild einer typisch amerikanischen Familie. Alles wie gehabt – bloß dass die Aliens diesmal nicht zum Knuddeln taugen.
Ray Ferrier ist Hafenarbeiter in New York, ein "simple man" und kein besonders guter Vater. Kurzum: Ray wohnt und benimmt sich wie ein Vollzeitproll – doch aufgepasst, das ist nur Hollywoodfassade! Ray wird nämlich von Superstar Tom Cruise gespielt, dem derzeit unsterblichsten Helden aus der Traumfabrik. Schon in "Last Samurai" war er nicht totzukriegen, und diese Aura wundersamer Unbesiegbarkeit dehnt sich in "Krieg der Welten" auch auf seine Filmfamilie aus. Die Konsequenz: ein haarsträubendes Happy End im besten Seifenoper-Stil. "Mr. Cruise", haderte da ein aufrechter Zeitgenosse bei der Europapremiere in Berlin, "warum bloß dieses übertrieben positive Ende?" "Weil wir es so wollten", grinste der Sonnyboy zurück, fand die Frage allerdings so putzig, dass er erst einmal einen Lachanfall bekam. Wir lernen: Wenn Ray alias Cruise erkältet ist, geht auch den Aliens die Puste aus. Die Hollywood-Blase, die den Star umhüllt und ihn, trotz aller gegenteiligen Beteuerungen, vom Lebenswandel der Normalsterblichen fernhält – diese Blase hat längst auch von seinen Filmrollen Besitz ergriffen.
Dünnbrettbohrer aus dem All
Weil also Cruise und Spielberg "es so wollten", verlegte Drehbuchautor David Koepp ("Jurassic Park") die über hundert Jahre alte Buchvorlage ohne Rücksicht auf Verluste in das heutige Amerika. Das Ergebnis ist so glaubwürdig wie Donald Rumsfeld – und nicht gehaltvoller als Jeff Waynes hörenswerte Musical-Version, eine vor knapp 30 Jahre eingespielte und bei Freunden des Progressive Rock bis heute hochgeschätzte Studioproduktion. In Spielbergs unintelligenter Popcorn-Adaption haben die Angreifer zwar fotogene Wunderwaffen, Schutzschilde à la "Independence Day" und blitzende EMP-Emitter – doch simple Infrarotsensoren, Nachtsichtgeräte oder auch nur einen Bewegungsmelder haben sie offenbar zuhause liegen lassen. Kein Wunder also, dass die Dünnbrettbohrer aus dem All am Ende schmählich auf der Strecke bleiben. Dummheit wird eben bestraft. Außer man ist Amerikaner. Oder Drehbuchautor.
Zumindest inhaltlich ist Spielbergs mit Biowaffen gewonnener Krieg gegen den Alien-Terror also ein veritabler Rohrkrepierer. Da trifft es sich ganz gut, dass der Ausnahmeregisseur wenigstens handwerklich voll auf der Höhe ist. Seit der gut fünfzig Jahre alten Erstverfilmung dieses Stoffes hat sich in der Effekttechnik natürlich viel getan, und Janusz Kaminskis Kameraarbeit ist schlicht und einfach bahnbrechend. Für "Ahs" und "Ohs" ist hinreichend gesorgt, und die zahllosen digitalen Malereien, wie immer aus dem Hause ILM ("Star Wars"), wirken vor allem deshalb überzeugend, weil sie meist nicht als solche zu erkennen sind. Dramaturgisch zieht der Filmemacher alle seit "Der weiße Hai" bekannten und für ihn so typischen Register. Folglich spielt sich in "Krieg der Welten" ein Großteil des Schreckens im Verborgenen ab, etwa wenn unsere Helden (und mit ihnen der Zuschauer) ängstlich im Keller kauern, während draußen, lediglich von Licht- und Soundeffekte suggeriert, etwas Unsägliches geschieht.
Spielberg zitiert sich offenbar gern selbst und dabei insbesondere seine Alien-Epen "Unheimliche Begegnung" und "E.T.". Das Kino aber hat er – anders als es die hysterisch überdrehte Marketingmaschine propagiert – mit diesem Film keinesfalls neu erfunden.
Film in OV gesehen am 14.6.05 in Berlin
Rico Pfirstinger
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Besetzung & Crew von "Krieg der Welten"
Land: USAJahr: 2005
Genre: Science Fiction
Originaltitel: The War of the Worlds
Länge: 112 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 29.06.2005
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Miranda Otto, Morgan Freeman, Gene Barry, Lisa Ann Walter, Tim Robbins
Kamera: Janusz Kaminski
Verleih: United International Pictures
ZusatzinformationAlles anzeigen
Nachdem sie erfolgreich bei "Minority Report" von 2002 zusammen gearbeitet hatten, wollten Tom Cruise und Steven Spielberg ("Der Soldat James Ryan") gerne eine weitere Kooperation angehen. "Ich liebe [...mehr] es, mit Tom Cruise zusammen zu arbeiten", hatte Spielberg erklärt. Noch während er 2002 "Catch Me If You Can" drehte, unterbreitete ihm der Schauspieler drei Vorschläge, darunter eine weitere Adaption des Romans "War of the Worlds" von H.G. Wells aus dem Jahr 1898. Spielberg sprang sofort auf diese Idee an. Die Möglichkeit, den alten Klassiker, der bereits 1953 verfilmt worden war und eigentlich in England spielt, mit all den Ängsten und der Paranoia aufzuladen, welche die USA gerade im Nachgang der Angriffe des 11. Septembers 2001 durchlebten, reizte ihn.Nun musste indes ein Termin für die Zusammenarbeit gefunden werden, was sich als schwierig erwies. Der Regisseur verschob seinen eigentlich geplanten "Munich", während Cruise "Mission Impossible III" ebenfalls aufschob. Dies öffnete ein Zeitfenster, in dem zügig gearbeitet werden musste. So lagen zwischen Drehstart und Premiere nur sieben Monate, was für eine Produktion dieser Größenordnung mit 500 Spezialeffekten und einem Budget von 132 Millionen Dollar ungewöhnlich ist.
Um den Spezialeffekte-Firmen wie Industrial Light & Magic genügend Zeit für die Nachbearbeitung zu geben, filmte man die aufwendigen Action-Szenen daher zuerst. Komponist John Williams musste die Musik bereits schreiben, während noch gedreht wurde und konnte so nur etwa die Hälfte seines Scores wirklich direkt auf die fertigen Bilder zuschneiden.
Gedreht wurde in Kalifornien, Connecticut, New Jersey, New York und Virginia. Das abgestürzte Flugzeug ist dabei kein Spezialeffekt, sondern der in drei Teile zerlegte Rumpf einer tatsächlichen, ausgemusterten Boeing 747.
Steven drehte mit diesem Horrorfilm seinen Anti-"Close Encounters of the Third Kind". Waren in seinem damaligen Science Fiction-Film die Außerirdischen noch in friedlicher Absicht gekommen und war "E.T." noch eine eher knuddelige Spezies gewesen, so ist von dieser friedvollen Botschaft in "War of the Worlds" absolut nichts mehr zu spüren. Diese Außerirdischen wollen nur eins: Vernichten. Und die Menschen können nur eins: Fliehen. Hier kommt kein Will Smith mit einem kessen Spruch auf den Lippen angeflogen, um den Tag (und die Menschheit) zu retten.
In dem düsteren Werk dominieren die Bilder von Chaos, Flucht, Tod, Vertreibung und Zerstörung - schon bald wirken die amerikanischen Landschaften wie eine buchstäblich in Blut getränkte Version eines Bildes von Hieronymus Bosch. Die Action und die Effekte sind eindrucksvoll in Szene gesetzt und modernisieren erfolgreich die Spannung und die Paranoia des Romanklassikers.
Die ganze Produktion war mit Geheimhaltung versehen: Paramount Pictures ließen während der gesamten Produktion keine Details über die Handlung nach außen dringen, die Schauspieler erhielten nur die Seiten des Drehbuchs, die sie betrafen, und mussten Geheimhaltungsklauseln unterschreiben. Auch die Kritiker mussten sich bei den Pressevorführungen schriftlich verpflichten, ihre Rezensionen nicht vor dem Starttermin zu veröffentlichen. Spielberg wollte die Spannung in die Höhe treiben - und verschleierte erfolgreich, dass sein Werk dem Handlungsaufbau des Buches eigentlich in weiten Teilen folgt.
Mit weltweit 591 Millionen Dollar wurde die Produktion ein Riesenerfolg. Es folgten drei "Oscar"-Nominierungen - für die Spezialeffekte, die Tonmischung und den Tonschnitt - allerdings hatte dann jeweils "King Kong" die Nase vorn.
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