Die Passion Christi (2003)

"Die Passion Christi": Die letzten zwölf Stunden im Leben von Jesus

Seit jeher bedient sich das Kino biblischer Themen und Motive. Schon 1898 entstand mit dem Elfminüter "La vie et la passion de Jésus-Christ" eine Bibelverfilmung. In Hollywood kam es in den 1920er Jahren zu einer ersten Blütezeit monumental gestalteter Bibeladaptionen, auf die in den 1950er und -60er Jahren eine zweite folgte. So widmete sich etwa Cecil B. DeMille nach seinem 136-minütigen Stummfilm-Epos "Die zehn Gebote" (1923) mehr als drei Dekaden später abermals dem Leben von Mose – nun in 220 Minuten, einer überwältigenden Breitwand-Optik und prächtigen Farben. In gigantischen Abenteuern wie "König der Könige" (1961, von Nicholas Ray) und "Die größte Geschichte aller Zeiten" (1965, von George Stevens) stand wiederum Jesus im Zentrum.

Ein finanzieller Erfolg

Mit "Die letzte Versuchung Christi" lieferte Martin Scorsese 1988 eine ambivalente Variation der Messias-Erzählung. Auch "Die Passion Christi" (2004) von Mel Gibson steht trotz Stars wie Jim Caviezel ("Der schmale Grat") und Monica Bellucci ("Irreversibel") durch die ausführliche Gewaltdarstellung nicht in der Tradition massenkompatibler Kolossalfilme aus der Traumfabrik – zumal darin ausschließlich die lateinische, aramäische und hebräische Sprache (übersetzt durch Untertitel) zum Einsatz kommt. Das Werk erwies sich seinerzeit allerdings als Hit an den Kinokassen: Die circa 30 Millionen US-Dollar teure Produktion konnte ein weltweites Einspielergebnis von knapp 612 Millionen US-Dollar erzielen.

Heftige Kontroversen

Zugleich ist "Die Passion Christi" sehr umstritten – und das zu Recht. Die Geißelung Jesu wird hier zu einem blutigen Spektakel, das an die damalige Torture-Porn-Welle mit Splatter-Movies wie "Saw" (2004) denken lässt. Die immens brutale Inszenierung entwickelt zuweilen etwas unangenehm Selbstzweckhaftes.

Überdies wird Gibson, der ein paar Jahre später mit antisemitischen Äußerungen Negativschlagzeilen machte, vorgeworfen, in der Zeichnung der Figuren antijüdische Stereotypen zu bedienen. Eine extrem plakative Darstellung der Geschehnisse und der Beteiligten lässt sich gewiss kaum von der Hand weisen.

Fazit: Eine ungemein harte Bebilderung des Leidens und Sterbens des christlichen Messias. In seiner Brutalität und Figurenzeichnung äußerst vordergründig.