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Bad Santa (2003)

In Terry Zwigoffs Komödienklassiker geben Billy Bob Thornton und Tony Cox einen furchtbar bösen Weihnachtsmann und seinen kriminell-geschäftstüchtigen Elfen.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
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In der Weihnachtszeit blüht für Willie (Billy Bob Thornton) und Marcus (Tony Cox) das Geschäft. Tagsüber geben sie in Kaufhäusern den Weihnachtsmann und seinen helfenden Elfen, um schlangestehende Kinder zu beglücken. Nachts räumt das ungewöhnliche Gespann zum Ende ihres Engagements das Kaufhaus aus. Denn Marcus und Willie sind Diebe. Während Marcus die Läden um allerlei Waren, die auf der Einkaufsliste seiner Freundin Lois (Lauren Tom) stehen, erleichtert, knackt Willie den vor Bargeld überquellenden Tresor. So verfahren die zwei schon seit Jahren. Jedes Weihnachten ist unter einer neuen gefälschten Identität ein neues Kaufhaus in einer anderen Stadt an der Reihe.

In diesem Jahr gehen die zwei in Phoenix, Arizona zu Werke. Bei strahlendem Sonnenschein und gar nicht weihnachtlichen Temperaturen haben Willie und Marcus die Rechnung ohne Kaufhausleiter Bob Chipeska (John Ritter) und dessen Sicherheitschef Gin (Bernie Mac) gemacht. Chipeska kommt Willies Verhalten, der flucht wie ein Rohrspatz und säuft wie ein Loch, von vornherein verdächtig vor. Fairerweise sei festgehalten, dass der bitterböse Weihnachtsmann aber auch alles dafür tut, um erwischt zu werden. So nistet er sich beispielsweise im Haus eines fremden, von seiner senilen Großmutter (Cloris Leachman) gehüteten Jungen (Brett Kelly) ein und fängt eine Bettgeschichte mit der Kellnerin Sue (Lauren Graham) an. Und so dauert es nicht lange, bis Gin den beiden Ganoven auf die Schliche kommt.

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"Bad Santa": Gegen den Strich gebürsteter Weihnachtsfilm

Lange Zeit war die Angelegenheit klar: In Weihnachtsfilmen geht es dem Fest entsprechend besinnlich und heimelig zu. Während draußen vor der Tür leise der Schnee rieselt, wird einem drinnen am Kaminfeuer warm ums Herz. Dann bog Regisseur Terry Zwigoff mit seiner bitterbösen Feiertagskomödie "Bad Santa" (2003) um die Ecke und es war Schluss mit der Gemütlichkeit, aber noch lange nicht Schluss mit lustig! Der von keinen Geringeren als den Coen-Brüdern produzierte und vom Drehbuch-Duo Glenn Ficarra und John Requa ("Love You Phillip Morris", "Focus") geschriebene Film setzte neue Maßstäbe, was die Verruchtheit einer Figur in einem Weihnachtsfilm und dessen Derbheit anbelangte, und damit einen kleinen Trend.

Denn dem Erfolg des bösen Geschenkeverteilers schlossen sich weitere Versuche an, Weihnachtsfilme gegen den Strich zu bürsten: "Jingle Bells – Eine Familie zum Fest" (2004; Originaltitel: "Surviving Christmas"), "Verrückte Weihnachten" (2004; "Christmas with the Kranks"), "Die Familie Stone – Verloben verboten!" (2005; "The Family Stone"), "Blendende Weihnachten" (2006; "Deck the Halls"). Der Trend hält bis heute an und äußert sich nicht nur in Komödien, sondern auch im wiederbelebten weihnachtlichen Actionfilm oder gar in festlich angerichteten Horrorstreifen von "Santa's Slay – Blutige Weihnachten" (2005) und "Rare Exports – Eine Weihnachtsgeschichte" (2010) über "Fatman" (2020) und "Violent Night" bis zu "Silent Night: Stumme Rache".

Bitterböse, letzten Endes aber liebenswerte Charaktere

Die Qualität der jährlich neu servierten Weihnachtskost variiert enorm. Und beileibe nicht jeder der oben angeführten Filme wird zu einem modernen Klassiker wie Zwigoffs "Bad Santa". Wie schwer sich ein solches Unterfangen gestaltet, führt nicht zuletzt die völlig missratene Fortsetzung "Bad Santa 2" (2016) vor Augen. Alles, was Zwigoffs Original auszeichnete, ging dem Nachfolger unter Regie von Mark Waters ab. In erster Linie war es das Herz, das der Fortsetzung fehlte. Denn so nihilistisch und defätistisch sich Billy Bob Thornton in seiner Paraderolle als versoffener, kettenrauchender, sexbesessener Hochstapler Willie T. Stokes auch gab, in der Interaktion mit der von Lauren Graham gespielten Kellnerin Sue und dem von Brett Kelly verkörperten Kind Thurman Merman wurde selbst dieser von Selbsthass zerfressene Misanthrop menschlich.

Ein Großteil der Charaktere in "Bad Santa" ist verrucht und verabscheuungswürdig, letzten Endes aber wachsen einem alle davon durch liebenswerte und menschliche Taten ein wenig ans Herz. Zumal der von Felicia Fasano und Mary Vernieu gecastete Film bis in die kleinste Nebenrolle fabelhaft besetzt ist. John Ritter (1948–2003) ist großartig als kleinkarierter Kaufhausleiter Bob Chipeska und in seiner letzten Kinorolle zu sehen. Bernie Mac (1957–2008), der nur fünf Jahre nach Ritter starb, steht diesem als windiger Sicherheitschef Gin in nichts nach. Und so unbedeutend die Rolle der Großmutter von Oscarpreisträgerin Cloris Leachman (1926–2021) auch anmutet, Leachmans darin an den Tag gelegtes Talent zum Slapstick kann für das Gelingen des Films gar nicht hoch genug angerechnet werden.

Ein Hauch Independent-Spirit im Mainstream

Vieles an "Bad Santa" erinnert an das Independent-Kino, mit dem die produzierenden Coen-Brüder ("Arizona Junior", "Fargo" u. a.) – unter deren Regie auch Billy Bob Thornton in "The Man Who Wasn't There" (2001) und "Ein (un)möglicher Härtefall" (2003) schon spielte – und Regisseur Terry Zwigoff ("Crumb", "Ghost World") ihre Karrieren begannen. Was einen Großteil des Charmes bis heute ausmacht, ist der Umstand, dass die Coens, Zwigoff & Co. einen Hauch dieses unabhängigen Filmemachens in den Mainstream hinübergerettet haben. Ihr Film setzt auf skurrile Charaktere, eine verkorkste Liebesgeschichte, derbe Sprüche und gelungene Situationskomik. Und ja, "Bad Santa" ist dabei mitunter arg zotig geraten, hat sein Herz aber am rechten Fleck – und ist damit letztlich dann doch wieder ein Weihnachtsfilm, wenn auch ein außergewöhnlicher!

Fazit: Terry Zwigoffs reichlich andere Weihnachtskomödie mit Billy Bob Thornton in einer Paraderolle macht bis heute vor, wie man einen typischen Feiertagsfilm richtig gegen den Strich bürstet. Der Film ist derb und dennoch charmant, hat er sein Herz doch am rechten Fleck. All die Epigonen reichen daran auch weiterhin nicht heran.




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Besetzung & Crew von "Bad Santa"

Land: USA
Jahr: 2003
Genre: Komödie
Länge: 91 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 18.11.2004
Regie: Terry Zwigoff
Darsteller: Billy Bob Thornton als Willie, Tony Cox als Marcus, Brett Kelly, Lauren Graham, Lauren Tom
Kamera: Jamie Anderson
Verleih: Columbia TriStar, Sony Pictures

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