20 Jahre Tatsächlich... Liebe (2003)
Love Actually
Wiederaufführung eines Kultfilms: In dieser romantischen Ensemblekomödie sind unter anderem Hugh Grant als britischer Premierminister und Heike Makatsch als lüsterne Büroangestellte zu sehen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 11 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Ein Londoner Liebesreigen in zehn lose miteinander verknüpften Geschichten, die fünf Wochen vor Weihnachten beginnen und an Weihnachten enden:
Ein abgehalfterter Rockstar (Bill Nighy) und sein Manager (Gregor Fisher) träumen davon, mit einer Coverversion den nächsten Weihnachtshit zu landen. Ein gehörnter Ehemann (Colin Firth) zieht sich zum Schreiben nach Südfrankreich zurück und verliebt sich in seine Haushälterin (Lúcia Moniz). Ein trauernder Witwer (Liam Neeson) hilft seinem Stiefsohn (Thomas Brodie-Sangster) über dessen Liebeskummer hinweg. Eine Angestellte (Heike Makatsch) stellt ihrem Chef (Alan Rickman) nach. Der Chef macht einer anderen Angestellten (Laura Linney) Mut, mit einem Kollegen (Rodrigo Santoro) auszugehen. Zu Hause hängt derweil der Haussegen mit seiner Ehefrau (Emma Thompson) schief.
Deren Bruder ist kein Geringere als der neue britische Premierminister (Hugh Grant), der sich Hals über Kopf in eine Angestellte (Martine McCutcheon) verliebt. Ein hoffnungsloser Möchtegern-Frauenheld (Kris Marshall) träumt davon, in die USA auszuwandern, um dort mit seinem britischen Akzent bei den Frauen zu landen. Zwei Körperdouble (Joanna Page, Martin Freeman) kommen sich beim Dreh von Sexszenen näher. Und last but not least wird die Ehe zweier Frischvermählter (Chiwetel Ejiofor, Keira Knightley) von den Gefühlen des Trauzeugen (Andrew Lincoln) auf die Probe gestellt.
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Filmkritik
"Tatsächlich... Liebe": Zuckersüßer Weihnachtskitsch
In knapp fünf Wochen ist Weihnachten. Passend dazu kommt ein Film in die Kinos, dessen Handlung fünf Wochen vor Weihnachten einsetzt und der vor nunmehr zwei Jahrzehnten das Publikum verzückte. Zum 20. Jubiläum erhält Richard Curtis' "Love Actually" eine Wiederaufführung. Hierzulande ist er unter dem Titel "Tatsächlich... Liebe" bekannt und ebenso Kult wie in seinem Herkunftsland oder in den USA. Was die starbesetzte romantische Ensemblekomödie, deren Erfolg in Hollywood vergleichbare Feiertagsware wie Gary Marshalls "Valentinstag" (2010), "Happy New Year - Neues Jahr, neues Glück" (2011) und "Mother's Day - Liebe ist kein Kinderspiel" (2016) und in Deutschland den Weihnachtsfilm "Alles ist Liebe" (2014) inspiriert haben dürfte, aber vor allem ist, ist an den Haaren herbeigezogener, narrativ verhackstückter Kitsch.
Schlecht gealtert oder schon immer schlecht?
Nicht jeder Weihnachtsfilm altert wie ein guter Wein. Während sich "Drei Nüsse für Aschenbrödel" (1973) auch heute noch sehen lassen kann und "Ist das Leben nicht schön?" (1946) zwar beileibe nicht Frank Capras bester, aber zumindest ein guter Film ist, kratzt man sich bei anderen verwundert am Kopf. Bei "Und täglich grüßt das Murmeltier" (1993) etwa drückt das Publikum strenggenommen einem Stalker die Daumen. Ähnlich creepy geht es in Richard Curtis' Drehbuch zu "Tatsächlich... Liebe" zu (Stichwort: Hochzeitsvideo!) und was die Beziehungskonstellation anbelangt, kann von Einfalls- oder gar Facettenreichtum kaum die Rede sein.
Collin Firth' gehörnter Ehemann verliebt sich in einem südfranzösischen Ferienhaus ausgerechnet in die gut 20 Jahre jüngere portugiesische Haushälterin. Wen wundert's, ist sie doch die einzige (junge) Frau, die der Schriftsteller in seiner Abgeschiedenheit zu Gesicht bekommt. Gelegenheit macht Liebe, wenn man so will. Und auch Hugh Grants juveniler Premierminister hat kein Problem damit, ein Verhältnis mit seiner Angestellten einzugehen, über die die von Emma Thompson gespielte Schwester des Premiers sagt, dass sie vor 20 Jahren (!) genau sein Typ gewesen wäre! Erschwerend hinzu kommt, dass Grants Politiker die verdächtig an Monica Lewinsky erinnernde Angestellte aus den Fängen eines schmierigen US-Präsidenten errettet und mehr oder minder fürs Mutterland reklamiert. Hier darf die Liebe auch mal augenzwinkernd patriotisch sein.
Hastig erzählt, im Ton vergriffen
Fakt ist: "Tatsächlich... Liebe" ist nicht schlecht gealtert, sondern war schon zum Kinostart halbgar. Schöne Einfälle wie der, die Liebe eines Elfjährigen ernst zu nehmen (Liam Neesons und Thomas Brodie-Sangsters Episode), stehen neben kleinem Quatsch (Joanna Page, Martin Freeman) und ganz großem Quark (Kris Marshalls Märchentrip in die USA). Einigermaßen ausgearbeitete Figuren wie Bill Nighys abgehalfterter Rockstar Billy Mack, der der Weihnachtsindustrie den Spiegel vorhält und dabei beide Mittelfinger zeigt, stehen neben furchtbar flachen wie Heike Makatschs männerverschlingendem Vamp, die so doof und dürftig gezeichnet ist, dass sie selbst einem Erotikthriller aus den 1980ern schlecht zu Gesicht stünde.
Überhastet von Episode zu Episode hüpfend, geht in diesem Kultfilm letztlich zu vieles durcheinander. So vorgeblich vielfältig wie die Liebe ist auch der Ton des Films, bei dem sich Curtis wiederholt vergreift.
Fazit: Kitsch bleibt Kitsch und wird nicht besser. Ganz im Gegenteil! Wenn "Tatsächlich... Liebe" 20 Jahre nach seinem Kinostart noch einmal in die Kinos kommt, treten das hastige Erzähltempo, die großen Altersunterschiede zwischen Männern in Machtpositionen und den Frauen, auf die sie ein Auge werfen, manch verstörendes Verhalten und der alles in allem unausgewogene Ton dieses Films noch klarer zutage.
In knapp fünf Wochen ist Weihnachten. Passend dazu kommt ein Film in die Kinos, dessen Handlung fünf Wochen vor Weihnachten einsetzt und der vor nunmehr zwei Jahrzehnten das Publikum verzückte. Zum 20. Jubiläum erhält Richard Curtis' "Love Actually" eine Wiederaufführung. Hierzulande ist er unter dem Titel "Tatsächlich... Liebe" bekannt und ebenso Kult wie in seinem Herkunftsland oder in den USA. Was die starbesetzte romantische Ensemblekomödie, deren Erfolg in Hollywood vergleichbare Feiertagsware wie Gary Marshalls "Valentinstag" (2010), "Happy New Year - Neues Jahr, neues Glück" (2011) und "Mother's Day - Liebe ist kein Kinderspiel" (2016) und in Deutschland den Weihnachtsfilm "Alles ist Liebe" (2014) inspiriert haben dürfte, aber vor allem ist, ist an den Haaren herbeigezogener, narrativ verhackstückter Kitsch.
Schlecht gealtert oder schon immer schlecht?
Nicht jeder Weihnachtsfilm altert wie ein guter Wein. Während sich "Drei Nüsse für Aschenbrödel" (1973) auch heute noch sehen lassen kann und "Ist das Leben nicht schön?" (1946) zwar beileibe nicht Frank Capras bester, aber zumindest ein guter Film ist, kratzt man sich bei anderen verwundert am Kopf. Bei "Und täglich grüßt das Murmeltier" (1993) etwa drückt das Publikum strenggenommen einem Stalker die Daumen. Ähnlich creepy geht es in Richard Curtis' Drehbuch zu "Tatsächlich... Liebe" zu (Stichwort: Hochzeitsvideo!) und was die Beziehungskonstellation anbelangt, kann von Einfalls- oder gar Facettenreichtum kaum die Rede sein.
Collin Firth' gehörnter Ehemann verliebt sich in einem südfranzösischen Ferienhaus ausgerechnet in die gut 20 Jahre jüngere portugiesische Haushälterin. Wen wundert's, ist sie doch die einzige (junge) Frau, die der Schriftsteller in seiner Abgeschiedenheit zu Gesicht bekommt. Gelegenheit macht Liebe, wenn man so will. Und auch Hugh Grants juveniler Premierminister hat kein Problem damit, ein Verhältnis mit seiner Angestellten einzugehen, über die die von Emma Thompson gespielte Schwester des Premiers sagt, dass sie vor 20 Jahren (!) genau sein Typ gewesen wäre! Erschwerend hinzu kommt, dass Grants Politiker die verdächtig an Monica Lewinsky erinnernde Angestellte aus den Fängen eines schmierigen US-Präsidenten errettet und mehr oder minder fürs Mutterland reklamiert. Hier darf die Liebe auch mal augenzwinkernd patriotisch sein.
Hastig erzählt, im Ton vergriffen
Fakt ist: "Tatsächlich... Liebe" ist nicht schlecht gealtert, sondern war schon zum Kinostart halbgar. Schöne Einfälle wie der, die Liebe eines Elfjährigen ernst zu nehmen (Liam Neesons und Thomas Brodie-Sangsters Episode), stehen neben kleinem Quatsch (Joanna Page, Martin Freeman) und ganz großem Quark (Kris Marshalls Märchentrip in die USA). Einigermaßen ausgearbeitete Figuren wie Bill Nighys abgehalfterter Rockstar Billy Mack, der der Weihnachtsindustrie den Spiegel vorhält und dabei beide Mittelfinger zeigt, stehen neben furchtbar flachen wie Heike Makatschs männerverschlingendem Vamp, die so doof und dürftig gezeichnet ist, dass sie selbst einem Erotikthriller aus den 1980ern schlecht zu Gesicht stünde.
Überhastet von Episode zu Episode hüpfend, geht in diesem Kultfilm letztlich zu vieles durcheinander. So vorgeblich vielfältig wie die Liebe ist auch der Ton des Films, bei dem sich Curtis wiederholt vergreift.
Fazit: Kitsch bleibt Kitsch und wird nicht besser. Ganz im Gegenteil! Wenn "Tatsächlich... Liebe" 20 Jahre nach seinem Kinostart noch einmal in die Kinos kommt, treten das hastige Erzähltempo, die großen Altersunterschiede zwischen Männern in Machtpositionen und den Frauen, auf die sie ein Auge werfen, manch verstörendes Verhalten und der alles in allem unausgewogene Ton dieses Films noch klarer zutage.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "20 Jahre Tatsächlich... Liebe"
Land: GroßbritannienJahr: 2003
Genre: Komödie
Originaltitel: Love Actually
Länge: 135 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 23.11.2023
Regie: Richard Curtis
Darsteller: Bill Nighy als Billy Mack, Gregor Fisher als Joe, Rory MacGregor als Engineer, Colin Firth als Jamie, Sienna Guillory als Jamie's Girlfriend
Kamera: Michael Coulter
Verleih: United International Pictures
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