Secretary (2002)
US-Drama-Komödie: Eine junge Frau (Maggie Gyllenhaal), die kürzlich aus der Psychiatrie entlassen worden ist, erhält eine Stelle bei einem fordernden Anwalt (James Spader). Ihre Arbeitsbeziehung wird bald zu einer sexuell-sadomasochistischen, bei der ein ganz spezieller Topf sein Deckelchen gefunden zu haben scheint...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Auch wenn der kurze Psychiatrie-Aufenthalt sonst keine große Veränderung in ihrem Leben bewirkt hat - zumindest den Schreibmaschinenkurs absolviert sie erfolgreich. Lee Holloway (Maggie Gyllenhaal) liebt die Selbstverletzung - dass der eine Schnitt zu tief geriet und sie unter Suizidverdacht in die Klinik eingeliefert wurde, ist in ihren Augen ein dummer Ausrutscher.
Nun wieder daheim, ist alles so gewohnt gestört wie immer in der spießigen Vorort-Idylle. Lee beschließt, die neu erworbenen Fähigkeiten einzusetzen und sich einen Job zu suchen. Sie bekommt eine Stelle als Sekretärin beim exzentrischen Rechtsanwalt E. Edward Grey (James Spader). Was zunächst als - recht bizarre -Arbeitsbeziehung beginnt, entwickelt sich mehr und mehr zu einer lustvollen und intensiven S/M-Affäre zwischen Chef und Sekretärin. Lee entdeckt eine neue Welt und Edward Grey die Angst vor der eigenen Courage.
Er kündigt ihr den Job und setzt sie an die Luft. Doch er hat nicht mit Lees Hartnäckigkeit gerechnet...
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Filmkritik
Bereits im vergangenen Jahr wurde "Secretary" auf dem Sundance Festival ausgezeichnet – und das Zurecht. Mit Maggie Gyllenhaal und James Spader in den Hauptrollen großartig besetzt, führt der Film ohne jede peinliche Sensationslust in Frust und Lust zweier Sadomasochisten ein, die sich mit ihrer Neigung noch einige Zeit auseinandersetzen und anfreunden müssen, bevor sie zu einem Paar zusammenfinden können. Dabei ist "Secretary" ein Paradebeispiel für visuelles Erzählen: Selten kommt ein Film mit so wenig Dialog aus ohne langweilig oder schwer verständlich zu werden. Schon mit der ersten Szene gibt Regisseur Steven Shainberg einen Vorgeschmack auf die skurrilen Szenen, die den Zuschauer etwa ab der Hälfte des Film, nach einem eher betrüblich wirkenden Anfang erwarten: Hände und Kopf in einen Pranger gespannt, einen Brief im Mund und einen Kaffee balancierend schreitet eine selbstbewusste junge Frau durch einen Gang auf dem Weg zum Büro ihres Chefs.
Schnitt, die selbe junge Frau, sechs Monate früher: Gerade ist die junge Lee Holloway aus der Psychiatrie entlassen worden. Sie ist extrem schüchtern, auf den häufigen Streit ihrer Eltern und den Alkoholismus ihres Vaters reagiert sie mit ständigen Selbstverletzungen. Bereits seit der 7. Klasse fügt Lee sich körperlich Schmerzen zu, sobald die seelischen Qualen zu stark zu werden drohen. Wie eine Suchtkranke hat sie sich hierfür sogar ein Etui mit allerlei spitzen und scharfen Gegenständen, Pflastern Alkohol und Jod angelegt, das sie wie einen Schatz hütet. Immer wieder versucht sie, von dem Selbstverletzungszwang loszukommen - und immer wieder kehrt sie zu der alten, liebgewonnenen und ihr Sicherheit bietenden Gewohnheit zurück. Dabei ist Lee nicht dumm – sie hat hervorragende Abschlussnoten vorzuweisen. Einen absolvierten Schreibmaschinenkurs will sie nun als Karrieresprungbrett nutzen: Ein Job als Sekretärin ist ihr Ziel.
Schon die erste Bewerbung ist mit Erfolg gekrönt. Lee wird Sekretärin bei dem Anwalt E. Edward Grey. Und der hat auch so seine Macken: Er demütigt und erniedrigt die junge Frau wo er nur kann. Dabei hat er natürlich nicht damit gerechnet, dass Lee, anders als all seine vorherigen Sekretärinnen, Gefallen an dem Dominanzspiel findet. Als er sie für einen Tippfehler mit Schlägen "bestraft", verschafft ihr das tatsächlich eine so starke Befriedigung, dass von nun an die Tippfehler überhand nehmen. Doch während Lee immer selbstbewusster die für sie so befriedigenden Schläge einfordert, wird ihr Arbeitgeber zusehends unsicherer. So unsicher, dass er das Objekt seiner Begierde schließlich feuert. Natürlich setzt Lee überaus phantasievoll und kreativ alles daran, ihren dominanten Anwalt zurückzugewinnen…
Mit "Secretary" hat Shainberg eine ungewöhnliche Romanze und Charakterstudie inszeniert, die voll und ganz von den beiden Hauptdarstellern getragen wird. Insbesondere Newcomerin Maggie Gyllenhaal, die sich im Verlauf vom hässlichen, unsicheren Entlein zur selbstbewussten, sexy Schönheit wandelt, spielt ihre nicht wirklich einfache Rolle mit einer Selbstverständlichkeit und Glaubwürdigkeit, die einige wesentlich erfahrenere Darstellerinnen noch nie erreicht haben. Dank der Leistung seiner Darsteller kann Shainberg ohne erklärenden Dialog bemühen zu müssen die Gegensätze, Abhängigkeiten und wechselhafte Beziehung der Charaktere darstellen.
Fazit: Wieder mal ein Film, der wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, als ihm bislang zuteil wurde. Bleibt zu hoffen, dass er zumindest im TV oder auf Video/DVD von einem größeren Publikum entdeckt wird.
Schnitt, die selbe junge Frau, sechs Monate früher: Gerade ist die junge Lee Holloway aus der Psychiatrie entlassen worden. Sie ist extrem schüchtern, auf den häufigen Streit ihrer Eltern und den Alkoholismus ihres Vaters reagiert sie mit ständigen Selbstverletzungen. Bereits seit der 7. Klasse fügt Lee sich körperlich Schmerzen zu, sobald die seelischen Qualen zu stark zu werden drohen. Wie eine Suchtkranke hat sie sich hierfür sogar ein Etui mit allerlei spitzen und scharfen Gegenständen, Pflastern Alkohol und Jod angelegt, das sie wie einen Schatz hütet. Immer wieder versucht sie, von dem Selbstverletzungszwang loszukommen - und immer wieder kehrt sie zu der alten, liebgewonnenen und ihr Sicherheit bietenden Gewohnheit zurück. Dabei ist Lee nicht dumm – sie hat hervorragende Abschlussnoten vorzuweisen. Einen absolvierten Schreibmaschinenkurs will sie nun als Karrieresprungbrett nutzen: Ein Job als Sekretärin ist ihr Ziel.
Schon die erste Bewerbung ist mit Erfolg gekrönt. Lee wird Sekretärin bei dem Anwalt E. Edward Grey. Und der hat auch so seine Macken: Er demütigt und erniedrigt die junge Frau wo er nur kann. Dabei hat er natürlich nicht damit gerechnet, dass Lee, anders als all seine vorherigen Sekretärinnen, Gefallen an dem Dominanzspiel findet. Als er sie für einen Tippfehler mit Schlägen "bestraft", verschafft ihr das tatsächlich eine so starke Befriedigung, dass von nun an die Tippfehler überhand nehmen. Doch während Lee immer selbstbewusster die für sie so befriedigenden Schläge einfordert, wird ihr Arbeitgeber zusehends unsicherer. So unsicher, dass er das Objekt seiner Begierde schließlich feuert. Natürlich setzt Lee überaus phantasievoll und kreativ alles daran, ihren dominanten Anwalt zurückzugewinnen…
Mit "Secretary" hat Shainberg eine ungewöhnliche Romanze und Charakterstudie inszeniert, die voll und ganz von den beiden Hauptdarstellern getragen wird. Insbesondere Newcomerin Maggie Gyllenhaal, die sich im Verlauf vom hässlichen, unsicheren Entlein zur selbstbewussten, sexy Schönheit wandelt, spielt ihre nicht wirklich einfache Rolle mit einer Selbstverständlichkeit und Glaubwürdigkeit, die einige wesentlich erfahrenere Darstellerinnen noch nie erreicht haben. Dank der Leistung seiner Darsteller kann Shainberg ohne erklärenden Dialog bemühen zu müssen die Gegensätze, Abhängigkeiten und wechselhafte Beziehung der Charaktere darstellen.
Fazit: Wieder mal ein Film, der wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, als ihm bislang zuteil wurde. Bleibt zu hoffen, dass er zumindest im TV oder auf Video/DVD von einem größeren Publikum entdeckt wird.
Julia Nieder
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Besetzung & Crew von "Secretary"
Land: USAJahr: 2002
Genre: Drama, Komödie
Länge: 104 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 25.09.2003
Regie: Steven Shainberg
Darsteller: Lesley Ann Warren, Jeremy Davies, Maggie Gyllenhaal, Stephen McHattie, Shannon Convery
Kamera: Steven Fierberg
Verleih: Arsenal
ZusatzinformationAlles anzeigen
Regisseur Steven Shainberg erklärte, mit dieser Produktion das erreichen zu wollen, was das britische Drama "Mein wunderbarer Waschsalon" 1985 geschafft hatte: Eine sexuelle Präferenz, die nicht der [...mehr] gesellschaftlich festgelegten Norm entspricht, als etwas Normales darzustellen. Dazu suchte er sich eine Kurzgeschichte der Amerikanerin Mary Gaitskill von 1988 aus und schmückte sie zusammen mit Drehbuchautorin Erin Cressida Wilson ("Stoker") auf Spielfilmlänge aus. Der Filmemacher schaffte es, das Material weder zu anstößig noch zu albern auf die Leinwand zu bringen, sondern mit viel (Schwarzem) Humor das Gefühl zu vermitteln, dass Schmerz auch etwas Heilendes haben kann, wenn die Hand, die sie bringt, eine geliebte ist.Dass der Streifen so gut funktioniert, muss man aber hauptsächlich Maggie Gyllenhaal zuschreiben, die mit ihrer beeindruckenden Darstellung den Durchbruch schaffte, zahlreiche Preise erhielt und für den Golden Globe als "Beste Hauptdarstellerin in einer Komödie" nominiert wurde.
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