Der Boxprinz (1999)
Deutscher Dokumentarfilm von Gerd Kroske über das Boxermilieu der sechziger und siebziger Jahre und hier insbesondere den selbsternannten "Prinzen von Homburg"...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der Film dokumentiert das Boxer-Milieu der 60er und 70er Jahre, in denen der "Prinz von Homburg" (Norbert Grupe) ein umstrittener Star war. Sein Leben schwankte zwischen Glamour, Gewalt, kriminellen Aktivitäten und dem völligen Ruin...
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Filmkritik
„Der Boxprinz“ sucht erst gar keinen Ausweg aus dem Dilemma, die „realen“ Teile der Person Norbert Grupe, welcher sich selbst Prinz von Homburg nannte, herauszufischen. Statt dessen stellt der Film das heutige Dasein Grupes, der sich in LA mit Schauspielerjobs bei Kleinproduktionen über Wasser hält, der „Kunstfigur“ aus vergangenen Tagen gegenüber. Die Show war das Geschäft des Prinzen, der als Magnet für die Massen im Boxring stand, um dem Sport zur Reputation zu verhelfen. Er selbst boxte nach eigener Aussage nur, um Geld zu verdienen, nicht um Titel zu gewinnen. „Der Boxprinz“ zeigt Aufnahmen alter Boxkämpfe aus den 60er Jahren und vermischt diese mit Interviews, welche der Regisseur mit ehemaligen Freunden des „Prinzen“ geführt hat. Dabei entsteht das Bild eines Menschen, der jede Gelegenheit nutzte, um in der Öffentlichkeit aufzufallen.
Zum Fallstrick wurde Grupe die Nähe zum „Milieu“, das er aus Faszination am Schillernden und Sexuellen immer wieder aufsuchte. So folgt der Film den Stationen Grupes von der Catcherlaufbahn in den USA über die Boxkarriere in Deutschland bis zur Anklage wegen Drogenhandel – die Freundschaft zu den Hamburger Hell’s Angels brachte ihm das ein – und der jetzigen Existenz als Kleindarsteller.
„Der Boxprinz“ ist ohne Frage ein unterhaltsamer Film geworden, da die einzelnen Episoden – zum Beispiel das legendäre Interview im ZDF-Sportstudio, bei dem Grupe aus Verärgerung über den Journalisten keine Frage beantwortete – hinreichend skurril sind. Das Gleiche gilt für den Kurzauftritt von Werner Herzog sowie eine Szene auf der Reeperbahn, in der eine Milieugröße vor laufender Kamera Jemandem eine heftige Ohrfeige versetzt, weil er sich blöd angemacht fühlt. Die Hintergründe beleuchtet Regisseur Gerd Kroske aber nur zaghaft. Statt dessen macht er sich das dramatische Kapital der „Kunstfigur“ zu Nutze, um ihr Schicksal zu erzählen. Damit rückt „Der Boxprinz“ in die Nähe eines Spielfilms.
Stefan Dabrock
Besetzung & Crew von "Der Boxprinz"
Land: DeutschlandJahr: 1999
Genre: Dokumentation
Länge: 100 Minuten
Kinostart: 24.01.2002
Regie: Gerd Kroske
Kamera: Susanne Schüle
Verleih: Real Fiction