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Der Kreis (2000)

Dayereh

Letztes Jahr in Venedig preisgekröntes iranisches Drama, das im semi-dokumentarischen und doch einfühlsamen Stil das Schicksal von acht Frauen im islamischen Staat Iran zeigt. Ohne Rechte werden sie dort behandelt wie der letzte Dreck...Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse ??? / 5

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Drei aus dem Gefängnis entlassene Frauen versuchen, mit einem Bus in die Freiheit zu gelangen. Sie haben keine Papiere, kein Geld und vor allem keine männliche Begleitung und bekommen folglich keine Tickets. Nayereh, eine alleinerziehende Mutter, muss ihre Tochter aussetzten, weil sie sie nicht ernähren kann. Eine andere Frau, Arezou, prostituiert sich während ihres Hafturlaubs, um unterzutauchen. Pari, eine unverheiratete Schwangere, sucht verzweifelt eine Ärztin zur Abtreibung, doch auch eine Frau, die ihr helfen könnte, hat Angst vor Strafe und davor, dass ihr Mann von ihrem früheren Gefängnisaufenthalt erfahren könnte. Nur eine verhaftete Prostituierte lebt einen Moment der Freiheit aus, als sie in aller Öffentlichkeit eine Zigarette raucht. Auch diese Kleinigkeiten sind den Frauen untersagt. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit, bei der eine Frau ihre beiden Töchter tötete und sich danach selbst umbrachte, ohne dass ihr Umfeld nach einer Ursache dafür forschen wollte...

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse / 5

Dass der Iran eine Gesellschaft ist, in der sich konservative Geistliche und Reformer, deren Ansichten nach unseren gewohnten Maßstäben immer noch reichlich radikal wären, bekämpfen, ist bekannt. Vor diesem Hintergrund ist ein Film wie "Der Kreis", welcher am Alltag von acht iranischen Frauen die Mühseeligkeiten zeigt, mit denen sie sich herumschlagen müssen, ein beeindruckendes Dokument aktueller kritischer Auseinandersetzung mit der eigenen Gesellschaft innerhalb des Irans. Auf einfühlsame Weise nähert sich Regisseur Jafar Panahi dem äußerst tragischen Schicksal seiner Hauptfiguren, zeigt unspektakuläre Unterdrückungsmechanismen wie Rauchverbot für Frauen oder auch drastischere Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Dabei erhebt er keineswegs die Stimme eines arroganten Radikalen, welcher sich in simpler Schwarz-Weiß-Malerei gefiele, sondern er beleuchtet ein Geflecht aus unterschiedlichsten sozialen Ritualen, Regeln und deren Konsequenzen für die Frauen.

Bis ins kleinste Detail zeichnet "Der Kreis" ein komplexes gesellschaftliches Bild, ist zugleich pessimistischer Spiegel der Verhältnisse wie auch optimistisches Reflexbild vorhandener kritischer Töne. Der beim letztjährigen Filmfest in Venedig zurecht mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnete Film verbindet in ruhigem Erzählfluss persönliche Tragik von einzelnen Frauen mit dem großen Wurf eines sozialen Porträts. Der Weg zu einer anderen Stellung der Frau ist noch weit schreit er dabei trauernd hinaus.





Besetzung & Crew von "Der Kreis"

Land: Iran, Italien
Jahr: 2000
Genre: Drama
Originaltitel: Dayereh
Länge: 89 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 13.09.2001
Regie: Jafar Panahi
Darsteller: Monri Arab, Fereshteh Sadr Orfani, Mojgan Faramarzi, Fatemeh Naghavi, Nargess Mamizadeh
Kamera: Bahram Badakhshani
Verleih: Alamode Film



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