Julietta (2001)
Christoph Stark inszeniert "Die Marquise von O"in Berlin mit guten Jungdarstellern neu. EinMädchen verliebt sich in ihren Vergewaltiger, dersie geschwängert hat. Der Aspekt der "freundlichenVergewaltigung" dürfte für Diskussionen sorgen...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Julietta, eine 18jährige Schülerin aus behütetem Elternhaus in Stuttgart, fährt nach Berlin, um mit ihrem Freund Jiri, Medizinstudent, auf der Love Parade zu feiern. Sie tanzen, nehmen Drogen, werden von der brodelnden Masse mitgerissen und schließlich getrennt. Auf der verzweifelten Suche nach Jiri verliert Julietta das Bewußtsein. Max, ein DJ, rettet sie. Er ist fasziniert von Juliettas Schönheit und in einem, für ihn unwirklichen Moment zwischen Nacht und Morgen, schläft er mit ihr, während sie noch immer bewußtlos ist. Sechs Wochen später bemerkt Julietta, dass sie schwanger ist. Sofort fährt sie nach Berlin und sucht Jiri, da sie annimmt, er wäre der Vater. Doch in Berlin trifft sie auf Max, der inzwischen mit Jiri befreundet ist und sich erneut als Juliettas Retter erweist. Max und Julietta fühlen sich zueinander hingezogen und kommen sich näher, doch Julietta versucht, diese Gefühle zu ignorieren. Max kann Julietta die Wahrheit nicht länger verschweigen und gesteht ihr, was ihn die ganze Zeit bedrückt. Julietta kann nicht glauben, was in der Nacht auf der Love Parade passiert sein soll. Endlich findet sie Jiri und erzählt ihm von ihrer Schwangerschaft. Er reagiert zwar überrascht, freut sich aber darauf, Vater zu werden. Doch die Ereignisse nehmen ihren Lauf, und als sich alle drei wieder begegnen, kommt es zu einer dramatischen Auseinandersetzung...
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Filmkritik
Erst der Abspann erwähnt Heinrich von Kleists "Die Marquise von O...", dessen Ausgangssituation - die Vergewaltigung während einer Ohnmacht - aus dem 18. Jahrhundert ins Berlin der letztjährigen Loveparade verlegt wird. Die bereits 1975 von Eric Rohmer verfilmten Konflikte der Vorlage, besonders die schwerwiegenden sozialen Folgen der Vergewaltigung, sind bei Christoph Starks Kinodebüt kein Grund zur Larmoyanz (was ihm viele Kritiker übel nahmen). Stark, dessen "Das sündige Mädchen" erst unlängst im Fernsehen lief, erzählt nämlich keine bleischwere Vergewaltigungstragödie, sondern eine offenherzige und komplexe Dreiecksbeziehung und die von einer ungewollten Schwangerschaft ausgelösten emotionalen Wirren. Die stilistisch schwungvolle und unverkrampfte Inszenierung profitiert von der natürlichen und frischen Leistung der drei Hauptdarsteller, besonders Lavinia Wilson, die mit Stärke und Verletzlichkeit den Film trägt. Ihre Rolle ist weit realistischer als die der beiden Jungs angelegt. Der Spiegel erboste sich und nannte "Julietta" einen "Bravo-Fotoroman", während andere Kritiker die Unentschlossenheit des Films monierten. Beides stimmt, dennoch sind die Emotionen echt - auch wenn die Geschichte ihre Glaubwürdigkeit mit unrealistischen Wendungen aufs Spiel setzt. Und die Unentschlossenheit ist ein fester Bestandteil, die sich aus den Problemen ergibt, die den Figuren über den Kopf wachsen und keine eindeutige Entscheidung zulassen.
Robert Knapp
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Besetzung & Crew von "Julietta"
Land: DeutschlandJahr: 2001
Genre: Romantik
Länge: 95 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 06.09.2001
Regie: Christoph Stark
Darsteller: Anne Ratte-Polle, Barnaby Metschurat, Matthias Koeberlin, Lavinia Wilson
Kamera: Jochen Stäblein
Verleih: Central Film
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