Oi! Warning (1999)
Die Zwillingsbrüder Dominik und Benjamin Reding drehten diesen Spielfilm, der sich vorallem durch seine realistischen Bilder auszeichnet.Diese Authentizität, die unter anderem durch dieArbeit mit Laiendarstellern - deren Biografiendenen derKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Janosch ist ein Ausreißer. Im zarten Alter von 17 Jahren verläßt er sein Zuhause, seine Freundin und seinen geliebten Bodensee. In Dortmund sucht er Koma auf - einen Arbeiter, Kickboxer und Skinhead, der für Janosch eine Art Vaterfigur verkörpert. Fasziniert von Komas Ausstrahlung, wird Janosch zu einem seiner größten Bewunderer und Koma für ihn zum wohl größten Verhängnis: Es dauert nicht lange, da trägt auch Janosch eine Glatze und ein Tattoo - und seinen ganzen Stolz nach außen. Bei einem Konflikt zwischen ihm und einem Punk, eskaliert das Ganze: Komas Haus wird niedergebrannt, Janoschs Liebschaft entpuppt sich als Gegenspieler und Koma sinnt nach Rache...
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Filmkritik
Schwarzweiße Bilder prallen wuchtig auf ein mitreißendes Erlebnis, das nicht nur ein klassisches Coming-of-Age - das Erwachsenwerden - beschreibt, sondern auch von Oi-Skins und Punks erzählt. Dass Oi-Skins nicht mit der Ideologie des Neo-Faschismus, sondern mit Deutschrock und Bierkrugstemmen beschäftigt sind, raubt dem Film sowohl politische Bedeutung, als auch Aussagekraft jenseits dramatischer Grenzen. Brennende Überzeugungsreden wie in "American History X" fehlen folglich (obwohl eine markante Szene exakt kopiert wurde), stumpfsinnige Gewalt wie in "Romper Stomper" blitzt nur kurz auf.
Made in Germany: Die Themenkombination und ihre Umsetzung ist einmalig - doch keinesfalls kritiklos anzuerkennen. Zwischen Riefenstahl und Indie-Look, Authentizität und Verfremdung pendeln die Bilder, und sind damit so uneinheitlich wie der überladene Plot. Dass Skinheads - allesamt bierselige Gehirneinzeller - außer Koma (sic!) eindimensional skizziert werden, raubt der Grundaussage, Rechtsradikalismus sei destruktiv, viel argumentative Kraft.
Wenn Janosch mit dem im Dreck badenden Punk Zottel per Zungenkuss seiner homosexuelle Neigung nachkommt, ist nur einer von vielen Aspekten angesprochen, die weder vertieft noch in die Handlung integriert werden. Letzlich hat mich "Oi! Warning" nur als unkonventionelles, teils außergewöhnliches Jugend- und Freundschaftsdrama überzeugt: Die emotionale Lösung Janoschs von seinem "Vorbild" Koma und das große Opfer seiner eigenen Feigheit.
Fazit: Ausgefallenes Spagat zwischen Jugend-Drama und Skinhead-Tragödie, das trotz inhaltlicher (Über-)Fülle und inhomogener Bebilderung ein sehenswertes Erlebnis bleibt.
Rico Pfirstinger
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Besetzung & Crew von "Oi! Warning"
Land: DeutschlandJahr: 1999
Genre: Drama
Länge: 90 Minuten
Kinostart: 19.10.2000
Regie: Benjamin Reding, Dominik Reding
Darsteller: Claus Dieter Clausnitzer, Dominik Breuer, Sascha Backhaus, Ludger Burmann, Sandra Borgmann
Kamera: Axel Henschel
Verleih: Nighthawks Pictures