Von Hölle zu Hölle (1999)
From Hell to Hell
In den Wirren des 2. Weltkriegs, auf dem zur Weg zur Deportation, vertraut eine jüdische Mutter ihre Tochter der kinderlosen polnischen Nachbarin an, um sie vor dem Tod zu bewahren.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 9 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Unverhofft überleben die Eltern des Mädchens KZ und Krieg und kehren in ihre Heimatstadt zurück. Als sie ihr Kind zurück holen wollen, weigert sich die "Mutter-auf-Zeit“, das Mädchen herauszugeben. Zwischen der leiblichen Mutter und der Ziehmutter kommt es zu einem erbitterten Kampf um die Siebenjährige, der sich zu einem grausamen Massaker steigert, bei dem 42 Menschen ihr Leben verlieren.
Bildergalerie zum Film "Von Hölle zu Hölle"
Hier streamen
Filmkritik
„Wieder mal ein Film über den Holocaust“ – zu diesem Gedanken könnte man auch zu Beginn dieses Films geneigt sein. Doch bald wird der Zuschauer eines besseren belehrt: Eine ganz andere, privatere Geschichte hat der Regisseur als roten Faden gewählt. Von Anfang an steht das Ehepaar und seine kleine Tochter im Vordergrund – und so soll es trotz aller Kriegs- und Nachkriegswirren im gebeutelten Polen auch bleiben.
Klugerweise verzichtet die Regie auf bombastische Inszenierungen des Nazi-Terrors und spektakuläre Kampfszenen, wird hier die Dramatik des Holocaust doch klug ins Private überführt. Es gelingt dem Film, im Zusammenhang mit Holocaustfilmen immer noch recht seltene Akzente zu setzen: Da spiegelt sich zu einen die Zerissenheit des jüdischen Volkes in der Tragödie um die Kleine, das verständliche Poker ihrer polnischen Gastfamilie und ihren natürlichen jüdischen Eltern erhält nach und nach eine dramatischere Note und ist eingebettet in die schwelenden antisemitischen Ressentiments der Polen. So gerät im Verlauf der Familientragödie das polnische Heimatdorf an den Rand menschlicher Abgründe, als der aufgewiegelte Moloch zu den Waffen greift und an den verbliebenen Juden Lynchjustiz verübt. Geschickt kombiniert „Von Hölle zu Hölle“ verschiedene Erzählstränge zu einem stimmigen Panorama, in dem übertriebener Pathos ebenso fehl am Platze ist wie inszenierte Boshaftigkeit. Gerade durch die natürlich wirkenden Reaktionen sowohl der deutschen Besatzer wie auch der geknechteten Polen entsteht ein echtes Schaudern – menschliche Regungen geraten hier zum Bodensatz eines permanenten Horrors. Ein wenig störend ist die anfangs doch etwas hastige Verkettung von Dorf- und Familienszenen, so dass der Betrachter erst im späteren Verlauf eine Nähe zu den Protagonisten erreicht.
Alles in allem ein sehr aufwühlender Streifen, dem die einfache Gestaltungsweise in allen Facetten zupass kommt: Zu keinem Moment droht die Regie ins Monumentale abzugleiten und bleibt ihrem Blick aufs Persönliche stets treu.
Klugerweise verzichtet die Regie auf bombastische Inszenierungen des Nazi-Terrors und spektakuläre Kampfszenen, wird hier die Dramatik des Holocaust doch klug ins Private überführt. Es gelingt dem Film, im Zusammenhang mit Holocaustfilmen immer noch recht seltene Akzente zu setzen: Da spiegelt sich zu einen die Zerissenheit des jüdischen Volkes in der Tragödie um die Kleine, das verständliche Poker ihrer polnischen Gastfamilie und ihren natürlichen jüdischen Eltern erhält nach und nach eine dramatischere Note und ist eingebettet in die schwelenden antisemitischen Ressentiments der Polen. So gerät im Verlauf der Familientragödie das polnische Heimatdorf an den Rand menschlicher Abgründe, als der aufgewiegelte Moloch zu den Waffen greift und an den verbliebenen Juden Lynchjustiz verübt. Geschickt kombiniert „Von Hölle zu Hölle“ verschiedene Erzählstränge zu einem stimmigen Panorama, in dem übertriebener Pathos ebenso fehl am Platze ist wie inszenierte Boshaftigkeit. Gerade durch die natürlich wirkenden Reaktionen sowohl der deutschen Besatzer wie auch der geknechteten Polen entsteht ein echtes Schaudern – menschliche Regungen geraten hier zum Bodensatz eines permanenten Horrors. Ein wenig störend ist die anfangs doch etwas hastige Verkettung von Dorf- und Familienszenen, so dass der Betrachter erst im späteren Verlauf eine Nähe zu den Protagonisten erreicht.
Alles in allem ein sehr aufwühlender Streifen, dem die einfache Gestaltungsweise in allen Facetten zupass kommt: Zu keinem Moment droht die Regie ins Monumentale abzugleiten und bleibt ihrem Blick aufs Persönliche stets treu.
Titus Beile
Besetzung & Crew von "Von Hölle zu Hölle"
Land: Weißrussland, DeutschlandJahr: 1999
Genre: Drama
Originaltitel: From Hell to Hell
Länge: 102 Minuten
Kinostart: 28.09.2000
Regie: Dimitri Astrachan
Darsteller: Yakov Bodo, Gennadi Nasarov, Anja Kling, Valeria Valeyeva, Gennadi Svir
Kamera: Yuri Vorontsov
Verleih: Progress Film