Am Rande der Stadt (1998)
Apo tin akri tis polis
Grichisches Drama: Sascha ist Russe mit griechischen Wurzeln. Wie viele andere ist er von der Schwarzmeerküste in ein verarmtes Stadtviertel am Rande Athens gezogen und schlägt sich mit kleinen Diebstählen durch - wissend, dass es nicht ewig so weitergehen kann...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Sie hängen in den Clubs herum, klappern die Bordelle ab und düsen im Cabriolet durch die nächtlichen Strassen. Sie leben von kleinen Diebstählen und lesen am Omonia-Platz Freier auf...
Das sind die zumindest offensichtlichen Eigenschaften, die die Mitglieder einer Gruppe von jungen "Pontioi" miteinander verbindet - griechische Russen, die von der Schwarzmeerküste stammen und jetzt in Menidi leben, einem verarmten, heruntergekommenen Viertel am westlichen Stadtrand Athens.
Vor ein paar Jahren sind sie aus Kasachstan nach Griechenland eingewandert. Seither fühlen sie sich in ihrer neuen Heimat als Ausgeschlossene, obwohl sie - wie ihr Anführer Sasha immer wieder betont - griechische Vorfahren haben. Sie sind auf Abenteuer scharf, die Großstadt empfinden sie als Herausforderung. Eine verführerische Macht geht von ihr aus, wie sie da so vor ihnen liegt. Dementsprechend legen sie los und machen vor nichts Halt. Nur Sasha hat den Mut, sich einzugestehen, daß dieses Leben nicht ewig so weitergehen kann, daß es nur ein Übergang ist, der ihn der Erfüllung seiner wahren Träume näherbringen soll. Und tatsächlich lösen sich all ihre Gemeinsamkeiten auf, als sie mit jener skrupellosen Welt in Konflikt geraten, die sie vom Stadtrand aus erobern wollten ...
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Filmkritik
Techno und Träume
Einst beherrschten die Griechen den Olymp der Philosophen, nun, 2000 Jahre später, erklimmen sie den Olymp der hohen Filmkunst. Als ein Meilenstein dieser Entwicklung darf "Am Rande der Stadt" von Constantinos Giannaris angesehen werden. Freilich wirkt der insgesamt recht flotte Streifen auf den ersten Metern etwas lahm. Fast gewinnt man den Eindruck, als handle es sich um ein sozialkritisches semidokumentarisches Schlaglicht auf die verdrossen wirkenden russischen Migranten Athens. Entsprechend liegt die berufliche Orientierungslosigkeit des jungen Sasha (Stathis Papadopoulos), eine Art griechischer Brian Austin Green (Beverly Hills 90210), im Fokus der Eingangssequenzen.
Kaum hat man sich jedoch an den herben Doku-Flair gewöhnt, ändert sich unvermutet rasch die Atmosphäre. Regelmäßig eingestreute Interviews mit dem Protagonisten erzeugen mitsamt dem experimentellen Touch der aufkeimenden Spielfilm-Handlung eine überaus interessante Mixtur. Surreal anmutende Szenen, wie etwa eine gottverlassende Hochzeitsgesellschaft inmitten attischer Einöden kontrastieren zu harten, mit Technobeats unterlegten Clips. Die hoffnungslose Stimmung der verarmten, heruntergekommenen Viertel am Stadtrand Athens, das verhärmte Lebensgefühl der griechischen Russen oder "Pontioi" werden ebenso treffend skizziert wie ihre erbarmungslose Umwelt, bestehend aus korrupten Zuhältern, leidenden Huren und fordernden Eltern.
Zur wahren Liebe ist Sasha indes nicht fähig. Ihm geht es allein ums nackte Überleben, ums leicht verdiente Geld. Immer wieder eingespielte Traumsequenzen des Hauptdarstellers mit der Wunschprinzessin aus der fernen russischen Heimat stehen für den schwachen Hoffnungsschimmer in Sashas verdorrter Gefühlswelt. Als reale und damit auch ernüchternde Alternative tritt die von Zuhältern gedemütigte Prostituierte Natassa auf den Plan. Die sehr filigran eingefädelte Odyssee der gemeinsamen Flucht von Sasha und Natassa in sein Heimatdorf mündet in der Erkenntnis, doch nicht homosexuell zu sein sowie dem gewaltsamen Ende. Fazit: Ein innovativer Film mit Esprit!
Einst beherrschten die Griechen den Olymp der Philosophen, nun, 2000 Jahre später, erklimmen sie den Olymp der hohen Filmkunst. Als ein Meilenstein dieser Entwicklung darf "Am Rande der Stadt" von Constantinos Giannaris angesehen werden. Freilich wirkt der insgesamt recht flotte Streifen auf den ersten Metern etwas lahm. Fast gewinnt man den Eindruck, als handle es sich um ein sozialkritisches semidokumentarisches Schlaglicht auf die verdrossen wirkenden russischen Migranten Athens. Entsprechend liegt die berufliche Orientierungslosigkeit des jungen Sasha (Stathis Papadopoulos), eine Art griechischer Brian Austin Green (Beverly Hills 90210), im Fokus der Eingangssequenzen.
Kaum hat man sich jedoch an den herben Doku-Flair gewöhnt, ändert sich unvermutet rasch die Atmosphäre. Regelmäßig eingestreute Interviews mit dem Protagonisten erzeugen mitsamt dem experimentellen Touch der aufkeimenden Spielfilm-Handlung eine überaus interessante Mixtur. Surreal anmutende Szenen, wie etwa eine gottverlassende Hochzeitsgesellschaft inmitten attischer Einöden kontrastieren zu harten, mit Technobeats unterlegten Clips. Die hoffnungslose Stimmung der verarmten, heruntergekommenen Viertel am Stadtrand Athens, das verhärmte Lebensgefühl der griechischen Russen oder "Pontioi" werden ebenso treffend skizziert wie ihre erbarmungslose Umwelt, bestehend aus korrupten Zuhältern, leidenden Huren und fordernden Eltern.
Zur wahren Liebe ist Sasha indes nicht fähig. Ihm geht es allein ums nackte Überleben, ums leicht verdiente Geld. Immer wieder eingespielte Traumsequenzen des Hauptdarstellers mit der Wunschprinzessin aus der fernen russischen Heimat stehen für den schwachen Hoffnungsschimmer in Sashas verdorrter Gefühlswelt. Als reale und damit auch ernüchternde Alternative tritt die von Zuhältern gedemütigte Prostituierte Natassa auf den Plan. Die sehr filigran eingefädelte Odyssee der gemeinsamen Flucht von Sasha und Natassa in sein Heimatdorf mündet in der Erkenntnis, doch nicht homosexuell zu sein sowie dem gewaltsamen Ende. Fazit: Ein innovativer Film mit Esprit!
Redaktion
Besetzung & Crew von "Am Rande der Stadt"
Land: GriechenlandJahr: 1998
Genre: Drama
Originaltitel: Apo tin akri tis polis
Länge: 90 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 15.06.2000
Regie: Constantin Giannaris
Darsteller: Panagiotis Chartomatsidis, Stathis Papadopoulos, Anestis Polychronidis, Costas Cotsianidis
Kamera: Yorgos Argiroiliopoulos
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH